Breckerfel/Elk. Der Breckerfelder organisiert Hilfstransporte in eine Stadt in Polen: Dort sind viele Flüchtlinge in Sozialwohnungen untergekommen.

Seit zweieinhalb tobt in der Ukraine der Krieg. Seit zweieinhalb Jahren ist auch der Zustrom von Menschen, die in Folge des Krieges ihr Zuhause verloren haben, ungebrochen. „Viele konnten nicht mehr mitnehmen als eine Tasche“, sagt Rado Dorsch. Der Breckerfelder, der die Aral-Tankstelle und einen Reifenhandel an der Frankfurter Straße betreibt, hat es mit eigenen Augen in Polen gesehen. In Elk (früher Lyck - zu der Hagen seit 1955 eine Patenschaft pflegt), wo er mit seiner Familie eine Zeit lang gelebt hat, engagiert er sich in Hilfsprojekten, sammelt Spenden in Breckerfeld oder Ennepetal, organisiert Hilfstransporte, hat sogar eine Organisation gegründet („Gemeinsam machen wir das Leben besser“ - auf Polnisch: Wspolnie Czynimy Zycie Lepszym). „So traurig es klingt. Für viele ist der Krieg mittlerweile zur Normalität geworden. Aber viele Menschen brauchen auch weiterhin Hilfe“, sagt der Breckerfelder.

Etliche Transporte sind schon gerollt

Etliche Lastwagen und Transporter sind daher in den letzten zwei Jahren von Breckerfeld nach Polen gerollt. Sie beförderten Hygieneartikel, Kinderspielzeug, Mobiliar. Die Stadt, in der Rado Dorsch immer noch zeitweise wohnt (parallel ist er aber regelmäßig auch noch in Breckerfeld), liegt nur gut 170 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. „Viele Flüchtlinge sind dorthin gekommen, um nicht so weit von ihrer Heimat entfernt zu sein - sie möchten irgendwann zurück“, sagt Dorsch.

Ein Hilfstransport aus Breckerfeld und Ennepetal rollte im April 2022 nach Elk in Polen.
Ein Hilfstransport aus Breckerfeld und Ennepetal rollte im April 2022 nach Elk in Polen. © Dorsch | Dorsch

Außerdem erhalten die Ukraine-Flüchtlinge in Polen einen legalen Aufenthalt, Zugang zu Beschäftigung, Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen Sozialleistungen. Im Juli 2022 führte die polnische Regierung die „erste vollständig digitale Aufenthaltserlaubnis“ ein. „Uns geht es hier gut, das vergessen wir oft. Diese Menschen so verzweifelt zu sehen - das hat wehgetan“, beschreibt er seine Gefühle aus den Besuchen vor Ort.

„Viele Flüchtlinge sind dorthin gekommen, um nicht so weit von ihrer Heimat entfernt zu sein - sie möchten irgendwann zurück.“

Rado Dorsch
über die Lage in Polen

Er und sein Verein sammeln auch weiterhin. Auch Geld. Aber vorwiegend Sachspenden. „Wir dokumentieren alles über Facebook oder veröffentlichen dort die nächsten Ziele. Leider ist der Transport deutlich teurer geworden“, erklärt Dorsch. Er wolle über sein Engagement etwas zurückgeben. „Ich bin 1998 neu nach Deutschland gekommen, und man hat uns viel geholfen. Wir hatten nicht viel“, erinnert er sich an seinen Start in einem neuen Land. „Jetzt möchte ich diesen Menschen helfen.“