Hagen. Das Rote Kreuz präsentierte am Montag in Hagen stolz sein neues Blutspendemobil. Ein Familienvater entschied sich spontan zur Spende.
Als Florian Schröer (33), Familienvater aus Nachrodt, am Montag das rotweiße Fahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes auf dem Friedrich-Ebert-Platz sah, entschloss er sich spontan zur Blutspende: „Wir sind eigentlich nur nach Hagen gekommen, um Schuhe für die Kinder zu kaufen“, berichtete er. Nun nutze er die Gelegenheit, um zum vierten Mal in seinem Leben Blut zu spenden: „Blutspenden werden doch gebraucht. Außerdem habe ich gehört, es sei gesund, wenn man spendet.“
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Somit war Schröer einer der ersten, der das neue Blutspendemobil betrat, das am Montag in Hagen Station machte. Eine Million Euro hat das Rote Kreuz in den Wagen investiert; der DRK-Blutspendedienst West, der hier in Hagen seinen Sitz hat, hat insgesamt vier dieser Fahrzeugtypen angeschafft. „Die Mobile sind seitlich aufklappbar, sodass die Liegen quer im Inneren stehen können“, berichtete Dr. Holger Prassel, kaufmännischer Geschäftsführer. So sei es möglich, gleich sechs Spendern gleichzeitig Blut abzuzapfen.
Bis zu 3000 Blutbeutel täglich
Mit den ins Auge fallenden Fahrzeugen und dem etwas marktschreierischen Outfit („Vollbluthelden“) will das Rote Kreuz neue und vor allem junge Spender gewinnen. Das gelinge auch, betonte Prassel: „Durch die neue Marketings-Kampagne erreichen wir eindeutig mehr junge Menschen, und wenn alles gut geht, dann werden sie vielleicht fortan ihr Leben lang Blut spenden.“ Er habe eben noch mit einem älteren Herrn gesprochen, der ihm versichert habe, bereits 226-mal Blut gespendet zu haben.
Tatsächlich ist der Bedarf an Blutspenden in Deutschland hoch. Allein der Blutspendedienst West, der in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland unterwegs ist, verarbeitet in seiner Zentrale an der Feithstraße täglich zwischen 2000 und 3000 Blutbeutel. Das Blut der Spender wird auf Infektionskrankheiten wie Hepatitis oder HIV untersucht und, wenn alle Tests negativ verlaufen, an 700 Krankenhäuser ausgeliefert. „Wir unterhalten schon eine beachtliche Infrastruktur“, betonte Prassel, der zugleich darauf hinwies, dass das Rote Kreuz weltweit und unentgeltlich Blutspenden entgegennehme.
Altersgrenze wurde aufgehoben
Es gibt übrigens keine obere Altersgrenze für die Zulassung zur Blutspende mehr. Wer älter als 18 und gesund ist, darf prinzipiell Blut spenden. In ihren maßgeblichen Richtlinien zur Hämotherapie hat die Bundesärztekammer die obere Altersgrenze immer weiter nach oben geschoben. Im November vergangenen Jahres ist sie komplett gefallen. Wer sich fit fühlt, kann Blut spenden.
Der individuelle Gesundheitszustand des Spendenden steht jetzt im Vordergrund. Es wird nicht länger nach einer pauschalen Altersgrenze entschieden, wer spenden darf. Dies gilt rückwirkend: Spender, die aufgrund ihres Alters von der Blutspende ausgeschieden sind, haben die Möglichkeit, wieder zu spenden, sofern das ärztliche Personal ihnen dafür grünes Licht gibt.
Ein Mann darf sechsmal im Jahr spenden, eine Frau viermal. Übrigens ist es tatsächlich gesund: Mediziner der Charité Berlin haben laut DRK im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass regelmäßige Blutspenden zum Beispiel den Blutdruck bei Betroffenen verbessern.