Hohenlimburg. Das Werkhof Kulturzentrum in Hagen-Hohenlimburg feiert Jubiläum mit einem Sommerfest. Doch die finanziellen Sorgen um die Zukunft sind groß:
Kahl ist es noch in dem kleinen Raum, der bald die neue Toilette für den Theatersaal des Werkhof Kulturzentrums sein soll. Doch die Bauarbeiten laufen. Rund 20.000 Euro werden die neuen Toiletten kosten, beziffert Norbert Höhne vom Werkhof-Team bei einem Rundgang. Geld, das sinnvoll investiert sein mag, doch dem Werkhof-Team schwer abgeht. Schließlich ist das finanzielle Korsett des freien Kulturzentrums sehr eng geschnürt. Mit gemischten Gefühlen blickt man deshalb auf das 40. Jubiläum des hiesigen Kulturhauses. Am 10. August wird mit einem großen Sommerfest im und am Hause gefeiert.
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Existenz bedroht
Nicht nur ist es ein Jubiläumsjahr für den Werkhof, es ist auch ein wichtiges Jahr für die finanzielle Zukunft der freien Kulturzentren in Hagen überhaupt. Zum Jahresende läuft der aktuelle Budgetvertrag zwischen den Kulturzentren und der Stadt aus. Jüngst traten Vertreter der vier freien Kulturzentren, darunter auch vom Werkhof, gemeinsam im Kulturausschuss auf und forderten, in den kommenden Jahren weiter von der Stadt Hagen finanziell unterstützt zu werden. Sie sehen ihre Existenz bedroht.
„Wir fordern eine zehn Prozent höhere Förderung, aber eigentlich müsste es mehr sein.“
Hohe Kosten
Rund 72.000 Euro städtische Fördermittel bekomme der Werkhof im Jahr, beziffert Horst Bach, Vorsitzender vom Werkhof e.V.. „Wir fordern eine zehn Prozent höhere Förderung, aber eigentlich müsste es mehr sein.“ Steigende Kosten für Strom und Gas, steigende Kosten für Handwerker - die Ausgaben gehen in die Höhe. Da helfe es wenig, dass sich die Heimstätte des Kulturzentrums, die ehemalige Schlossbrauerei, im Eigentum vom Werkhof e.V. befinde, also keine Miete fällig wird.
Keine Rücklagen
Denn schließlich handelt es sich um ein mehr als 120 Jahre altes denkmalgeschütztes Gebäude. Rund 3500 Quadratmeter Altbestand, an dem immer wieder saniert und repariert werden muss. „Am besten darf keine größere Sanierung, wie zum Beispiel des Dachs, kommen“, blickt Bach auf die schwierige Finanzlage. Zwar mache das Werkhof Kulturzentrum Einnahmen über Vermietung, doch im Kulturbereich stehe ein Minus. „Wir können keine Rücklagen bilden, es trägt sich bei Plus-Minus-Null“, sagt Bach.
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Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit
Dabei ist der Verein Werkhof Hohenlimburg seit Gründung vor vierzig Jahren eng mit der ehemaligen Schlossbrauerei verbunden. Damals eine verkommene Ruine an der Herrenstraße, wurde das Gebäude saniert und zu einem Kulturzentrum umgebaut, das auch als Ausbildungsstätte zu einem Anlaufpunkt für zahlreiche Jugendliche wurde. Eine Reaktion auf die damals dramatische Jugendarbeitslosigkeit, initiiert von vielen Engagierten um Pit Krause, die sich um eine Initiative des Diakonischen Werkes und der Evangelischen Schülerarbeit gebildet hatte.
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Viele Ideen für Projekte
Bach und sein Team von Kulturschaffenden sprechen heute von den knappen Kassen wie von einem Bremsklotz, der ihre Arbeit erschwert. Bitter für das Team, dass die Millionen-Städtefördermittel zum InSEK Hohenlimburg nicht über dem Kulturzentrum ausgeschüttet werden können. Die Grenzen des Förderprogramms liegen innerhalb der Hohenlimburger Innenstadt.
Es gäbe viele Ideen für Projekte mit Jugendlichen, die man gerne umsetzen würde, etwa für junge Menschen mit Migrationshintergrund. Doch es fehlt an finanziellen Spielräumen, denn solche Projekte sind teuer. So schön zum Beispiel das jüngste Bienen-Projekt für Kinder und Jugendliche ist, dass der Werkhof mit dem Musiker und Produzenten Michael Grimm dieses Jahr umsetzt. Dahinter stecken auch rund 10.000 Euro Eigenmittel, die der Werkhof aufbringen muss.
Appell an Land und Bund
Gelder, die es sich lohne, auszugeben. Denn auch künftig will das Werkhof-Team agieren können: „Wir möchten Jugendliche über Projekte zusammenbringen und sie vom Smartphone weg holen.“ Doch dafür brauche es auch Geld. Bach sieht dabei auch das Land NRW und den Bund in der Pflicht, weniger auf die Förderung einzelner Projekte zu setzen, sondern mehr gezielt einzelne Einrichtungen zu unterstützen. „Hier ist soviel Kreativität und viele Leute wollen mitarbeiten, aber das lässt sich nicht in ein enges Korsett packen.“