Hagen. Das Paketzentrum Hagen im Lennetal wurde vor 30 Jahren eröffnet. Wie es sich zu einem Umschlagplatz für ganz Südwestfalen entwickelt hat.
Wer 60 Jahre alt ist, hat in aller Regel mindestens 30 Jahre im Berufsleben hinter sich. Das gilt auch für Frank Römer. Und damit zählt der Schichtleiter zu den Frauen und Männern der ersten Stunde: im DHL-Paketzentrum im Lennetal in Hagen.
„Nein“, sagt Römer und lächelt, „ich bin den Job nicht leid. Sonst würde ich doch nicht jeden Tag wiederkommen. Für mich ist wichtig, dass ich hier super Kollegen habe.“
350 festangestellte Mitarbeiter
Zwischen 400 und 500 sind das - je nach Auslastung. 350 davon sind fest angestellt. Und sie alle kümmern sich darum, dass Pakete ihr Ziel erreichen. Die, die anderswo aufgegeben werden und in Hagen und der Region landen. Und die, die im Umfeld des Paketzentrums ihre Reise antreten und irgendwo in der Republik oder gar jenseits der Landesgrenzen landen sollen.
Bei Joel Derderyan, dem Leiter des Paketzentrums, laufen die Fäden für diese Mammutaufgabe zusammen. „Im Schnitt gehen bei uns 400.000 Pakete pro Tag durch. In der Weihnachtszeit sind es noch einmal 100.000 mehr“, sagt er. Wobei die aufgrund der Retouren postalisch gesehen bis Ende Januar andauert. Dazu käme noch der Black Friday, der sich gerne mal zu Black Weeks entwickelt - eine clevere Erfindung der Onlinewarenhäuser, eine Zeitspanne mit vermeintlich besonders guten Angeboten, die die Menschen dazu verleiten, noch mehr zu bestellen.
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6,7 Millionen Pakete pro Tag
Ein Trend, den man im Paketzentrum Hagen spürt. Vor 30 Jahren seien es 2,5 Millionen Pakete täglich gewesen, die deutschlandweit aufgegeben und verschickt wurden. Diese Zahl ist - dem ausufernden Onlinehandel und einem damit verbundenen Boom in der Corona-Zeit sei Dank - rasant gestiegen auf mittlerweile 6,7 Millionen. „Die Zahl der Sendungen hat sich mittlerweile wieder auf hohem Niveau eingependelt“, so Derderyan.
Im Zweischichtsystem wird in Hagen gearbeitet. „Die Spätschicht ist dafür zuständig, die Sendungen in die anderen Paketzentren zu verteilen“, sagt Derderyan, „in der Nachtschicht kommen die Container mit Paketen rein, die dann wiederum auf die Zustellcenter verteilt werden.“ Da wiederum holen sie die Zusteller ab und bringen sie in Häuser, Wohnungen und zu Firmen.
Großinvest in 30 Paketzentren
Römer, der Mann der ersten Stunde, kennt auch noch die anderen Zeiten. Die, in denen Pakete in jenem Gebäude am Berliner Platz neben dem Hauptbahnhof kommissioniert wurden, in dem heute die Stadtverwaltung mit dem sozialen Rathaus ein Zuhause gefunden hat. „Das war ein richtiger Paketbahnhof“, sagt er.
Dann aber wurde das Konzept umgestellt. Vier Milliarden D-Mark nahm die Post dafür seinerzeit in die Hand. 30 neue Paketzentren, die von Lkw angesteuert werden, entstanden bundesweit. Das im Lennetal in Hagen war eines davon.
Paketzentren ähnlich aufgebaut
Ähnlich aufgebaut sind sie alle. Und rein äußerlich hat sich in 30 Jahren kaum etwas am Bau verändert. Das Innenleben aber sehr wohl: „Das gilt für die Hardware wie Weichen, über die die Pakte laufen, oder die PCs, an denen die Abläufe koordiniert werden. Aber natürlich auch für die Software, die Programme, die wir nutzen“, so Derderyan.
Der Faktor Mensch aber ist nicht vollständig ersetzbar. Menschen fahren die Lkw, Menschen rollen die Container heraus, Menschen stehen an den sogenannten Auflegebändern dieser Post- und Paketfabrik. „Hier ist vieles ständig im Fluss“, erklärte Joel Derderyan. „Aber ich glaube nicht, dass sich Mitarbeiter beliebig ersetzen lassen.“
Zustellung im Optimalfall an einem Tag
Trotzdem spricht Derderyan von einer schnelleren Zustellung, die in den letzten Jahren möglich geworden sei. „Im Optimalfall dauert es einen Tag, und die Sendung ist beim Empfänger.“ Das war vor 30 Jahren, als Frank Römer seine ersten Tage im Paketzentrum erlebt hat, noch anders.