Hagen-Mitte. Rote Schilder verkünden, dass der Modeanbieter „S‘Oliver“ in Kürze in der Rathaus-Galerie Hagen schließt. Und was passiert mit der großen Fläche?

Neues aus der Innenstadt: Die knallroten Plakate sind kaum zu übersehen: „Nur noch sechs Tage - Räumungsverkauf.“ Darunter steht geschrieben: „Minus 50 Prozent Rabatt vom Originalpreis auf alles!“

Am 6. Juli ist Schluss

Im Ladenlokal wuseln am Montag, 1. Juli, etliche Kunden zwischen Ständern, Tischen und Regalen umher und halten Ausschau nach Schnäppchen. Das Fachgeschäft „S‘Oliver“ im Erdgeschoss der Rathaus-Galerie Hagen schließt.

„Am Samstag ist Schluss“, sagt eine Verkäuferin auf Nachfrage der Stadtredaktion. Sie gehe nicht davon aus, dass die Filiale - wie die meisten anderen Läden in der Mall - am Samstag noch bis 20 Uhr geöffnet habe, „ich kläre das mit der Zentrale, ich gehe davon aus, dass hier um 18 oder 19 Uhr Schluss sein wird“.

280 Quadratmeter großes Ladenlokal

„Das Ladenlokal in Nähe des Eingangs Friedrich-Ebert-Platz ist 280 Quadratmeter groß“, teilt Philip Stabenow auf Nachfrage mit. Der Center-Manager der Einkaufspassage fährt fort: „Der Mietvertrag mit ,S‘Oliver‘ ist ausgelaufen.“

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Der Modeanbieter „S‘Oliver“ in der Rathaus-Galerie Hagen schließt. © privat | Privat

Insolvenzverwalter managt die Geschäfte

Dazu, wie die in wenigen Tagen frei werdende Fläche künftig genutzt werden könnte beziehungsweise ob ein Nachfolge-Pächter in Sicht ist, kann Philip Stabenow derzeit noch nichts sagen. Zur Erinnerung: Die Rathaus-Galerie Hagen ist insolvent, daher gehen sämtliche Geschäfte und Vertragsverhandlungen über den Tisch eines Insolvenzverwalters.

Lange fester Bestandteil der Hagener Modelandschaft

Das Fachgeschäft „S‘Oliver“, in dem es Damen- und Herrenbekleidung im mittleren Preissegment gibt, war etliche Jahre fester Bestandteil der Hagener Modelandschaft. Eine Filiale befand sich jahrelang in der Volme-Galerie, als dann das zweite Einkaufscenter - die Rathaus-Galerie - eröffnet wurde, verlegte „S‘Oliver“ besagte Filiale dorthin.

Aus „Sir Oliver“ wurde „S‘Oliver“

1969 wurde die erste Modeboutique unter dem Namen „Sir Oliver“ in Würzburg gegründet. Der Name war an die Romanfigur Oliver Twist angelehnt.

Später kam es zu namensrechtlichen Streitigkeiten und aus „Sir Oliver“ wurde kurzerhand „S‘Oliver“.

In verschiedenen Städten wurden Filialen gegründet; mit einem Ladengeschäft in Österreich begann 1998 die internationale Expansion. Es folgten im Laufe der Jahre Auslandsfilialen in der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Italien, Kasachstan, Tschechien, Polen, Schweden, Finnland, Ungarn und Indien. 2013 wurde der kanadische Markt erschlossen.

Die Unternehmenszentrale des Bekleidungsherstellers befindet sich im unterfränkischen Rottendorf.

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Auch Teile des Inventars - wie diese Schaufensterfiguren - werden günstig abgegeben.   © privat | Privat

Schaufensterfiguren für kleines Geld

Die Marke ist (als Shop-in-Shop-System) in Hagen weiterhin im Modehaus Peek & Cloppenburg sowie bei Sinn zu finden. „Und es gibt auch eine Filiale in Dortmund“, ergänzt die Verkäuferin, die auf der Fläche in der Rathaus-Galerie zwei Kunden Fragen zum Inventar, das ebenfalls für kleines Geld abgegeben wird, beantwortet. „Die Schaufensterfiguren in Hochglanzoptik kosten 25 Euro pro Stück“, erklärt die freundliche Beraterin, die sich bis einschließlich Samstag noch um etliches kümmern muss.