Lennetal. Dass das Paketzentrum 25 Jahre alt wird, ist eigentlich nur eine Randnotiz. Was der Bestellwahnsinn hier mittlerweile auslöst, ist enorm.

Sie bezeichnen diese Entwicklung mit dem Adjektiv „erfreulicherweise“. Als Außenstehender, der als Kunde immer wieder auch Teil dieses Spiels ist, muss man eher feststellen, dass das hier „Wahnsinn“ ist. Dass Menschen sich nicht mehr nur Plätzchen und etwas Selbstgestricktes hin- und herschicken, sondern von Kleidung über Drogerieartikel, Spielwaren und Autozubehör im Zeitalter von Amazon und Co. alles bis an die Haustür geliefert bekommen, sorgt dafür, dass das Paketzentrum Hagen im Jahr seines 25-jährigen Bestehens an der oberen Kapazitätsgrenze angekommen ist.

Mal zum Vergleich: In den ersten 20 Jahren wurden im Paketzentrum Hagen an der Buschmühlenstraße 841 Millionen Pakete bearbeitet. In den vergangenen fünf Jahren waren es allein 325 Millionen. Absolute Rekordmengen. 440 Mitarbeiter sind hier mittlerweile beschäftigt. Alles ist ausbautechnisch auf eine Maximal-Größe angeschwollen. 34 Codier-Anlagen, 200 Ladetore, 300.000 Paketsendungen täglich. Ein Einzugsbereich von Hagen über Wuppertal, Solingen, Bergisches Land, Siegerland, Hochsauerlandkreis und in den Märkischen Kreis. Das Paketzentrum, das bundesweit als Erstes in den 90er-Jahren eröffnet wurde, versorgt eine große Region und muss durch den Bau eines noch größeren Zentrums in Bochum künftig entlastet werden.

Leistung immer wieder vergrößert worden

Die technische Ausstattung des Komplexes, der wie ein „U“ angeordnet ist, ist in den vergangenen Jahren ständig weiterentwickelt worden. Im Jahr 1997 konnten noch 20.000 Sendungen pro Stunde verarbeitet werden. Heute sind es 32.000. Die Leistung der Verteilbänder ist immer wieder im Bestand erweitert worden. Aktuell wird die Hoflogistik optimiert, um weitere Abstellflächen zu schaffen. Teile der Böschungen sind dafür abgetragen worden.

Ak
Ak © Michael Kleinrensing

Hightech-Maschinen im Einsatz

Alle Sendungen kommen in den Nachmittagsstunden ins Paketzen­trum. Pakete aus Postfilialen, Packstationen und direkte Abholungen bei Großkunden. Jede Sendung durchläuft mehrere Stationen. Hightech-Maschinen lesen sekundenschnell die Anschriften aus. Förderbänder leiten die Pakete sofort an Plätze für die jeweiligen Orte im Bundesgebiet weiter. Mitten in der Nacht treffen Pakete für das hiesige Gebiet ein, die dann verteilt werden. Acht bis zehn Prozent der Pakete bleiben in Hagen, der Rest geht raus nach ganz Deutschland.

Blick in das Innere des Paketzentrums.
Blick in das Innere des Paketzentrums.

„Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben wir eine Steigerung von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, berichtet Manfred Dirkmann, Leiter des Hagener Paketzentrums. Das sind Steigerungsraten, von denen viele Unternehmen nur träumen können. Und dabei darf man nicht vergessen, dass Versand-Riesen wie Amazon ja mittlerweile auch eigene Paketdienste auf die Straße schicken.