Hagen-Mitte. Das Stadtmuseum Hagen wird im September eingeweiht. Eine große Statue wurde schon aufgestellt. Warum die Figur aus Holz „Eiserner Schmied“ heißt?
Neues aus der innenstadt: Er ist schon da und wartet darauf, dass es endlich losgeht: der „Eiserne Schmied“. Vor gut zwei Wochen ist der Vier-Meter-Koloss ins Erdgeschoss des ehemaligen Kreisgerichtsgebäudes auf der Museumsinsel in Hagen gehievt worden. Dort im Eingangsbereich begrüßt die über eine Tonne schwere Statue demnächst die Besucher des Stadtmuseums. Die Einrichtung wird künftig übrigens von der Hochstraße aus zugänglich sein.
Eröffnung Mitte September geplant
Zur Erläuterung: Das Stadtmuseum soll in zweieinhalb Monaten nach fast zehn Jahren wiedereröffnet werden. Man sei im Zeitplan, der geplante Eröffnungstermin 13./14. September könne eingehalten werden, hieß es im jüngsten Kulturausschuss. Das Mobiliar sei bereits angeliefert worden, nun müssten die Möbel nur noch montiert werden.
Eine von wenigen noch erhaltenen Nagelfiguren
Aber zurück zum „Eisernen Schmied“, der mit Sockel fast vier Meter groß ist: Die Figur wurde 1915 von dem Dortmunder Bildhauer Friedrich Bagdons (*1878, †1937) geschaffen. In Hagen konnte sich die Figur gegen zwei von Karl Ernst Osthaus ins Spiel gebrachte Gegenentwürfe von Ernst Ludwig Kirchner und Milly Steger durchsetzen. Heute zählt die Statue zu den mittlerweile nur noch wenigen bekannten und erhaltenen Nagelfiguren aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.
Das macht den „Eisernen Schmied“ zu einem wichtigen Zeugnis für Propaganda- und Finanzierungsmittel Anfang des vergangenen Jahrhunderts in Hagen.
Nagel gegen Spende
Am 28. November 1915 wurde die Statue vor dem Hagener Rathaus feierlich eingeweiht. Gegen eine Spende konnten die Hagenerinnen und Hagener einen Nagel in das Holz schlagen und die Figur so sinnbildlich stärken. Zahlreiche Firmen, Institutionen und Vereine verewigten sich damals mit einer Plakette am Sockel des Schmieds.
Holzriese wurde schwerer und schwerer
Der Holzriese wurde somit innerhalb kürzester Zeit immer schwerer, also praktisch „eisern“ und füllte – hingegen der offiziellen Behauptung, die Spenden würden für soziale Zwecke wie die Unterstützung von Kriegswitwen und Waisen verwendet – die Kriegskasse beachtlich.
Nachdem der „Eiserne Schmied“ nach dem Ersten Weltkrieg zunächst aus der Öffentlichkeit verschwand, wurde er Ende Januar 1934 von den Nationalsozialisten im Eingangsbereich des Rathauses wieder aufgestellt und für ihre Zwecke instrumentalisiert, sprich, für Propagandazwecke erneut öffentlichkeitswirksam genutzt.
Kritische Würdigung in der Wippermann-Passage
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgte wieder eine Einlagerung des Kolosses, bevor er 1984 als Ausstellungsstück im ehemaligen Stadtmuseum in der Wippermann-Passage in der Eilper Straße 71-74 bis zu dessen Schließung präsentiert und kritisch gewürdigt wurde.
Gesamtkosten liegen bei 2,96 Millionen Euro
Das neue Stadtmuseum will nicht als „antiquierte Heimatstube“ verstanden werden, sondern als moderne, helle und weitläufige Kultureinrichtung.
Die Kosten für den Neubau (Renovierungskosten und Einrichtung der Dauerausstellung) belaufen sich auf 2,96 Millionen Euro.
Das Stadtmuseum wird das dritte Museum auf der Museumsinsel. Es ergänzt das Osthaus-Museum sowie das Emil-Schumacher-Museum.
Sechs Jahre im Zwischenlager
Im Februar 2018 verließ der „Eiserne Schmied“ als letztes Exponat die Wippermann-Passage und zog in ein Zwischenlager – für über sechs Jahre. Nun steht der Riese direkt hinter der Eingangstür und weist mit seinem strengen Blick die Richtung an, die die Besucher des Stadtmuseums für einen Rundgang einschlagen sollen.
Apropos Besucher: Die können in der Hochstraße 67 ab Mitte September unter anderem Exponate, die Hagens Stadtgeschichte widerspiegeln, inspizieren. Auf einer Fläche von etwa 350 Quadratmetern wird eine große Dauerstellung gezeigt. Auch der Flur wurde zum Schaudepot umgestaltet, in dem künftig Exponate präsentiert werden.