Hagen. Der Wirbelsturm riss die bekannte Spitze der Klosterkirche in Hagen herunter. Nun gibt es Pläne. Der Kirchenvorstand erklärt sie.

Wochen nach dem Tornado, der am 29. Mai durch Hagen raste, geht der Blick noch oft hinauf zum Kirchturm der St. Elisabethkirche in der Scharnhorststraße - im Volksmund auch Klosterkirche genannt. Weiterhin sieht man aber genau nichts. Der Kirche fehlt nach wie vor ihre Kirchturmspitze. Die hatte der Tornado heruntergerissen. Das gesamte Balkenwerk samt Kreuz fielen auf die Scharnhorststraße hinunter und begruben ein Auto unter sich. Wie geht es nun weiter mit der Spitze der ehrwürdigen Kirche?

Der Kirchenvorstand hat schon einen Beschluss gefasst: Ein neues Dach muss her. Laut Dieter Aufenanger - Dechant in Hagen und Vorsitzender des Kirchenvorstandes der Elisabeth-Gemeinde - seien Genehmigungsanfragen bereits gestellt, aktuell jedoch noch ohne Rückmeldung. Die Kirche soll dabei keine andere Spitze als vorher bekommen. Der vorherige Stil soll - auch aus Denkmalschutzgründen - beibehalten werden.

Das Balkenwerk der Kirchturmspitze stürzte in der Scharnhorststraße auf ein geparktes Fahrzeug
Das Balkenwerk der Kirchturmspitze stürzte in der Scharnhorststraße auf ein geparktes Fahrzeug © WP | Michael Kleinrensing

Hoffen Fertigstellung vor Winter

Unsicher sei bisher, so Aufenanger, ob das Untergerüst des neuen Daches aus Stahl oder, wie beim vorherigen Bau, aus Holzbalken gebaut werden soll. Es müsse noch geprüft werden, ob solche Änderungen im Rahmen des Denkmalschutzes möglich wären. Wenn alle benötigten Genehmigungen und Bauanträge bewilligt würden, würde das Projekt ausgeschrieben und Angebote eingeholt. Aktuell könne man noch keine Kosten bestimmen. Da es sich bei dem Unwetterschaden um einen Versicherungsschaden handele, würden diese aber von der zuständigen Versicherung getragen. Dieter Aufenanger hofft - sehr ambitioniert - auf eine Fertigstellung vor dem Winter, um bestehende Teile des Gebäudes zu schützen und Folgeschäden zu verhindern.

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Das Unwetterereignis hatte etliche Sachschäden, vor allem an der Fleyer Straße verursacht. Wegen der teils sehr chaotischen Zustände und der Windgeschwindigkeiten von bis zu 116 Stundenkilometern erklärte der deutsche Wetterdienst, dass es sich um einen Tornado gehandelt habe. Das Dach des knapp 100 Jahre alten Kirchturms fiel, wie beschrieben, auf ein geparktes Auto, aus dem nur 15 Minuten vorher der Rentner Erik Krämer ausgestiegen war.  „Mein Nachbar rief plötzlich an und sagte, das Kirchendach sei weggeflogen. Ich konnte es erst nicht glauben“, erinnert sich auch Dechant Dieter Aufenanger. Er sei nur froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei. „Sachschäden kann man beheben. Wir sind heilfroh, dass niemand verletzt worden ist.“

Archivbild aus dem Jahr 2014: Hier ist die Kirchturmspitze noch zu sehen.
Archivbild aus dem Jahr 2014: Hier ist die Kirchturmspitze noch zu sehen. © WP Michael Kleinrensing | Michael Kleinrensing

Das Dach der Kirche musste schon einmal, 1948, nach Beschädigungen durch Luftangriffe erneuert werden. Im kommenden Jahr liegt die Grundsteinlegung der Elisabeth-Kirche 100 Jahre zurück. „1927 erfolgte die Fertigstellung des im neobarocken Stil errichteten dreischiffigen Sakralbaus nach einem Entwurf des Architekten und Kirchenbaumeisters Georg Spelling (1858-1933). Zur Einweihung der Kirche am 18. April 1927 zelebrierten Franziskaner dort die erste heilige Messe“, berichtet das Stadtarchiv Hagen anlässlich der Sturmschäden auf seiner Facebookseite. Das Balkenwerk des Kirchturmdaches mit dem bekannten Kreuz darauf wurde damals in der Art gebaut, wie es Zimmermänner vor 76 Jahren taten.