Hagen. Der Beitrag in der Sendung Aktenzeichen XY über den Fall des Rentners Kosta aus Hagen hat viele Menschen tief bewegt. Sie spenden eine Belohnung.

Das hat die Polizei Hagen so noch nicht erlebt: Nach der Ausstrahlung eines Beitrags in der Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ über den griechischen Rentner Kosta, der von Jugendlichen mit einem Baseballschläger in seiner eigenen Wohnung am Bodelschwinghplatz brutal verprügelt wurde, haben zahlreiche Zuschauer angekündigt, Geld für eine Belohnung zu spenden. „Die zugesagte Summe ist innerhalb kürzester Zeit auf 40.000 Euro angewachsen“, erklärt Sebastian Hirschberg, Sprecher der Polizei Hagen.

Wie dieses Geld eingenommen und ob es überhaupt als Belohnung an Hinweisgeber ausgeschüttet werden kann, ist aber noch offen. „In der Form hat es das noch nicht gegeben“, sagt Hirschberg. „Wir müssen erst einmal prüfen, ob die zugesagten Gelder tatsächlich auch zur Verfügung gestellt werden.“

ZDF: So etwas haben wir noch nicht erlebt

Auch für den Sender ZDF, der „Aktenzeichen XY ungelöst“ am Mittwochabend ausgestrahlt hat, ist eine solche Spendenbereitschaft etwas Besonderes. „Das gab es auch bereits in der Vergangenheit, worüber wir uns jedes Mal aufs Neue sehr freuen und dankbar sind – doch 35.000 Euro innerhalb so kurzer Zeit, das hatten wir in der Geschichte von Aktenzeichen XY noch nie“, so Redaktionsleiterin Ina-Maria Reize-Wildemann zu diesem ungewöhnlichen Verlauf des Abends. Da wusste sie noch nicht, dass Zusagen in Höhe von weiteren 5000 Euro eingehen sollten.

In Tatortnähe wurden zwei Jugendliche, ca. 15 oder 16 Jahre alt, beobachtet.
Sebastian Hirschberg - Sprecher der Polizei Hagen

In einem emotionalen Beitrag war die tragische Geschichte des Rentners Kosta (80) gezeigt worden. Schauspieler waren in die Rollen des zurückgezogen lebenden Griechen, eines Ehepaars, das sich um ihn kümmert, und der Täter geschlüpft. Drehort war nicht der Originalschauplatz in Wehringhausen. Gleichwohl muss der Film, der zeigt, wie der Rentner zuerst gemobbt, wie dann bei ihm eingebrochen und er dann am Silvesterabend 2022 auf brutalste Art überfallen wurde, viele Menschen berührt haben.

Tod als Folge des Überfalls

Die Täter schlugen Kosta mit einem Baseballschläger die Schädeldecke ein, er musste notoperiert werden, lebte schließlich noch einige Monate in einem Pflegeheim und starb später an den Folgen des Überfalls.

Zwei Jugendliche haben bei einem brutalen Überfall Kosta (80) den Schädel gebrochen.
Zwei Jugendliche haben bei einem brutalen Überfall Kosta (80) den Schädel gebrochen. © Alex Talash | Alex Talash

Die Kollegen werden dann Prioritäten setzen und diejenigen, die uns relevante Hinweise gegeben haben, als Zeugen vorladen.
Sebastian Hirschberg - Sprecher der Polizei Hagen

Nach einem ersten Einbruch hatte der 80-Jährige einen Schrank zur Absicherung vor die Wohnungstür geschoben. Wenn er die Wohnung verlassen musste, kletterte er durch ein Fenster in den Hinterhof. Durch dieses, so nimmt die Polizei an, müssen die jugendlichen Täter dann auch am Silvesterabend 2022 in die Wohnung gelangt sein. „In Tatortnähe wurden zwei Jugendliche, ca. 15 oder 16 Jahre alt, beobachtet“, sagt Kriminalkommissar Jan Ritter, Leiter der Mordkommission „Schläger“ bei der Kripo, „ob es sich um Zeugen oder möglicherweise um die Täter handelt, können wir nicht sagen.“

Polizisten aus Hagen an Telefonen

Ritter wurde als Gast von Moderator Rudi Cerne im Studio interviewt. Seine Kollegen besetzten Telefone, notierten alle Informationen, die während der Sendung eingingen. „Es gehen in solchen Fällen viele Anrufe ein. Darunter sind aber auch Menschen, die einfach nur ihrem Mitgefühl Ausdruck verleihen wollen. Gleichwohl haben uns etliche Hinweise erreicht“, sagt Hirschberg, „und aus unserer Sicht sind einige spannende dabei. Mehr können wir aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“

Tatort Bodelschwinghplatz in Wehringhausen: Dort lebte Kosta in einer Wohnung.
Tatort Bodelschwinghplatz in Wehringhausen: Dort lebte Kosta in einer Wohnung. © WP | Michael Kleinrensing

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In den kommenden Tagen wird die Mordkommission Schläger erneut zusammenkommen und alles, was eingegangen ist, auswerten. „Die Kollegen werden dann Prioritäten setzen und diejenigen, die uns relevante Hinweise gegeben haben, als Zeugen vorladen“, sagt Hirschberg. Daraus wiederum könnten sich dann Ansätze für weitere Ermittlungen ergeben.

Wer darüber hinaus Hinweise zum Fall geben kann, wird weiter gebeten, sich bei der Polizei Hagen unter 02331/9862066 zu melden.