Hagen. Dank der Spürnasen von Polizei-Hunden zieht sich die Schlinge um die brutalen Schläger aus der jüngsten Hagener Silvesternacht immer enger.
Wenn die Mordkommission im Klassenzimmer auftaucht: Ein Staatsanwalt, Kripobeamte und ein Spürhund erschienen am Dienstagmorgen in der Ernst-Eversbusch-Schule in Hagen-Haspe.
Die Ermittlungen galten den brutalen Schlägern, die am Silvesterabend in Wehringhausen den 80-jährigen Rentner Kosta überfallen hatten. Mit einem Baseballschläger war dem Griechen die Schädeldecke zertrümmert worden, wochenlang lag er im Koma, seitdem kann er nicht mehr sprechen und ist ein Pflegefall.
Fünf Schüler im Fokus
Bei der Aufklärung des Verbrechens, das für großes öffentliches Aufsehen gesorgt hatte, könnte die Polizei jetzt einen erheblichen Schritt weiter sein: Bei fünf Schülern schlug der speziell ausgebildete Spürhund – ein sogenannter Mantrailer – an. Alle Verdächtigen waren zum Tatzeitpunkt noch minderjährig, weshalb sich der ermittelnde Staatsanwalt Michael Burggräf mit Auskünften sehr zurückhält: „Inzwischen ist der älteste von ihnen 18, einer 17, zwei sind 16 Jahre und einer 15 Jahre alt.“
Bereits am Montag waren zwei private Hundeführerinnen mit ihren Mantrailern in Tatortnähe am Bodelschwinghplatz im Einsatz. Die acht Tiere, unter ihnen Gordon-Setter-Rüden, verfügen über ein ausgeprägtes Geruchsvermögen. Sie können menschliche Duftmarken voneinander unterscheiden. Schon mehrfach haben sie ihren kriminalistischen Spürsinn in der Region unter Beweis gestellt: So halfen die Schnüffel-Hunde erfolgreich bei den Ermittlungen im Breckerfelder Werkstatt-Mord, im Kirmes-Mord in Lüdenscheid und im Fall der getöteten Schülerin Carina aus Letmathe mit.
Spürhunde schlagen an
Eine Geruchsspur am Montag führte direkt zur Ernst-Eversbusch-Hauptschule. Deshalb liefen dort am darauffolgenden Tag die Ermittler auf. Nichts wollte die Mordkommission „Schläger“ unter ihrem Leiter Jan Ritter unversucht lassen: Die Schüler der beiden 10. Klassen mussten sich in der Mensa versammeln. Dort wurde ihnen ein Zeugenaufruf vorgetragen: Wer zum Überfall auf den Rentner Costa etwas berichten könnte, sollte sich melden. Danach gingen die Schüler zurück in die Klassenzimmer. Dort schlug ein Mantrail-Spürhund bei fünf Schülern an.
Diese stehen nun im Fokus der weiteren Ermittlungen. „Es ist bisher nur ein Anfangsverdacht begründet, mehr ist es erst mal noch nicht“, betont Staatsanwalt Burggräf. Die Spurensicherung am Tatort und die DNA-Auswertung am zurückgelassenen Baseball-Schläger hätten sich äußerst schwierig gestaltet. „Doch durch den Abgleich der Spuren erhoffen wir uns jetzt weitere Ergebnisse.“
Zu der Ermittlungsaktion wollte sich Dominik Torwesten, kommissarischer Leiter der Ernst-Eversbusch-Schule, gegenüber unserer Zeitung nicht äußern: „Ich sage dazu gar nichts.“