Winterberg. Johannes und Lennart Blome aus Minden erleben unangenehme Überraschung auf einem Parkplatz in Winterberg. Der Parkplatzbetreiber reagiert nun.
Der Ärger ist groß bei den betroffenen Besuchern aus Minden: Erneut sorgt ein Parkplatzknöllchen des Münchner Unternehmens Mobility Hub Parkservice GmbH für viel Ärger bei Besuchern des beliebten Wintersportortes Winterberg. Dieses Mal traf es den 35-jährigen Johannes Blome, der am 11. Januar 2025 gemeinsam mit seinem Bruder Lennart nach Winterberg reiste, um Snowboard zu fahren.
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65 Euro für 51 Sekunden
Bereits bei der Ankunft auf dem Parkplatz Pavillon am Waltenberg 74 zeichnete sich ein Verkehrschaos ab. „Es gab keinen, der den Verkehr regelte. Obwohl der Parkplatz komplett voll war, wollten immer neue Autos rein. Und die anderen kamen nicht raus“, schildert Blome die Situation. Um Schlimmeres zu verhindern, stieg sein Bruder aus und machte nachkommende Autofahrer darauf aufmerksam, dass der Parkplatz bereits überfüllt sei.
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„„Es gab keinen, der den Verkehr regelte. Obwohl der Parkplatz komplett voll war, wollten immer neue Autos rein. Und die anderen kamen nicht raus“
Blome selbst stand mit seinem Fahrzeug etwa 16 Minuten auf der Fläche und konnte erst später eine alternative Parkmöglichkeit finden. Ein Zeuge bestätigt den Vorfall. Dennoch erhielt Blome wenige Tage später eine Zahlungsaufforderung in Höhe von 65 Euro. Hintergrund sei das Überschreiten der 15-minütigen kostenlosen Suchzeit, obwohl er keinen Parkplatz gefunden hatte.
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Kulanz nach Presseanfrage
Blome legte umgehend Widerspruch ein: „Es gab nur einen Eingang, durch den sowohl neue Autos einfahren wollten als auch andere herausfahren wollten. Dadurch war es unmöglich, sich fortzubewegen.“ Er bat um eine erneute Prüfung des Falls, da er keinen Parkplatz in Anspruch genommen hatte.
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Die Mobility Hub Parkservice GmbH zeigte sich zunächst wenig einsichtig und bot ihm eine reduzierte Zahlung von 30 Euro an. Erst nach einer Anfrage der WP und erneuter Prüfung wurde die Forderung aus Kulanz storniert. „Unsere Fachabteilung hat Ihren Sachverhalt geprüft und wir können Ihnen mitteilen, dass wir die Zahlungsaufforderung in Ihrem Fall aus Kulanz stornieren“, hieß es in einer abschließenden Nachricht des Unternehmens.
Wiederholte Fälle werfen Fragen auf
Blomes Fall ist kein Einzelfall. Bereits im Dezember 2024 sorgte ein ähnlicher Vorfall für Aufsehen. Die Familie Mielke aus Sundern erhielt eine Zahlungsaufforderung über 65 Euro, obwohl sie nur wenige Minuten über den Parkplatz gefahren war, um einen freien Stellplatz zu finden. Auch damals gab es massive Beschwerden über die Praxis des Parkraumbetreibers.
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Auf Anfrage der Westfalenpost erklärte die Mobility Hub Parkservice GmbH, dass es grundsätzlich eine kostenlose Suchzeit von 15 Minuten gebe. „Befinden sich Fahrzeuge länger als 15 Minuten auf der Fläche, gilt die Zahlungspflicht“, so eine Sprecherin des Unternehmens. In Ausnahmefällen sei jedoch Kulanz möglich.
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Um das Verkehrschaos in Zukunft zu vermeiden, habe der Pächter des Parkplatzes eine Ampel installiert, die signalisiere, wenn die Kapazitäten erschöpft seien. Dennoch bleibt die Kritik bestehen: Besucher sprechen von „Abzocke“, insbesondere weil sich solche Fälle offenbar wiederholen. Auf die Frage, wie viele ähnliche Vorfälle es in der laufenden Wintersaison gab, verweigerte das Unternehmen eine Antwort.
Das rät der ADAC
Der ADAC rät betroffenen Autofahrern, sich gegen solche Zahlungsaufforderungen zur Wehr zu setzen. „Unter Umständen kann so ein Rechtsverfahren vermieden und eine Abkehr von der Zahlungsaufforderung erreicht werden“, heißt es vonseiten des Automobilclubs. Sollte der Betreiber auf der Zahlung bestehen, sei rechtlicher Beistand sinnvoll.
Ob sich durch die neuen Maßnahmen des Parkraumbetreibers eine Verbesserung der Situation ergibt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Beschwerden über die Parkbedingungen in Winterberg reißen nicht ab.