Hochsauerlandkreis/Brilon. Digitalisierung und Netzausbau sind für die Zukunft unerlässlich. Wo es im Hochsauerland besonders hakt und wie es um den Fortschritt steht.
Wer kennt es nicht? Während der Autofahrt wird über die Freisprechanlage telefoniert und plötzlich reißt der Empfang ab. Auch Peter Altmaier, der damalige Wirtschaftsminister, ärgerte sich bereits 2018 über die lästigen Funklöcher. Er erklärte damals, dass es ihm peinlich sei, während einer Fahrt mit ausländischen Kollegen zu telefonieren, denn wegen der Funklöcher breche oft der Empfang ab. Wie die Lage heute im Sauerland ist, verrät uns ein Blick auf den Breitbandatlas des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Dabei handelt es sich um eine von vielen Initiativen, die Netzqualität im Land genauer zu bemessen.
Funklöcher im HSK: Stark von Anbietern abhängig.
Ein erster Blick auf Mobile Abdeckung zeigt auf der Fläche des HSK eine fast vollständige Abdeckung – 99,68 Prozent für 2G Verbindungen. Das Mindestmaß für Verbindungsfähigkeit scheint also schon fast flächendeckend angekommen zu sein. Zumindest, wenn man nicht weiter nach Anbietern unterscheidet. Andernfalls gibt es Schwankungen von 1,8 Prozent bis 3,35 Prozent für Flächen, auf denen absolut kein Empfang ist.
Im Bereich 4G befindet sich das Sauerland immerhin bei einer Sättigung von knapp über 89 Prozent auf der Fläche des Kreisgebiets, wenn man die Netze der Anbieter zusammenzählen würde. Daher kann es auch hier, je nach Anbieter, Schwankungen von etwa elf bis 25 Prozent an Gebieten ohne 4G-Empfang geben.
Die 5G-Abdeckung im Hochsauerlandkreis beträgt insgesamt fast 75 Prozent, wenn man die Netzabdeckung aller Anbieter zusammen betrachtet. Schaut man jedoch nur auf die einzelnen Anbieter, reicht die Abdeckung je nach Anbieter von etwa elf bis 66 Prozent.
So werden zum Beispiel in den Stadtgebieten von Hallenberg, Medebach und Sundern Kunden von Vodafone laut Breitbandatlas fast keinen 5G Empfang haben. Für Kunden von Telefónica sieht es dagegen in den Stadtgebieten von Meschede und Sundern besonders schlecht aus mit 5G. Währenddessen können Kunden der Telekom nur in einem Drittel des Stadtgebiets Winterberg 5G empfangen.
Netzausbau im HSK: Breitbandanschlüsse fehlen vielerorts
Doch nicht nur das mobile Netz im Sauerland weist Lücken auf. Auch der Breitbandausbau im Sauerland bietet noch Verbesserungsmöglichkeiten. Immerhin knapp über 82 Prozent der Privathaushalte und knapp über 79 Prozent der Unternehmen im Kreisgebiet hätten laut Breitband Atlas eine Verfügbarkeit von Hochgeschwindigkeitsverbindungen von 1.000 Mbit/s und mehr aufzuweisen. Währenddessen muss etwa ein Prozent der Unternehmen und zwei Prozent der Privathaushalte mit weniger zehn Mbit/s zurechtkommen.
Zehn Mbit/s sind in etwa dreizehnmal schneller als die ersten DSL-Verbindungen, die es gab. Wer einen Film streamen möchte kann dies damit noch gerade so in FullHD (1080p) schaffen. Solch ein Film benötigt pro Stunde in etwa drei bis vier Gigabyte Datenvolumen. Mit zehn Mbit/s kann ein Gigabyte innerhalb von dreizehn Minuten und zwanzig Sekunden geladen werden, sofern die Verbindung konstant bleibt.
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Die besten Versorgungslagen von Hochgeschwindigkeitsverbindungen von über 1.000 Mbit/s finden sich für Privathaushalte in den Stadtgebieten Arnsberg, Bestwig und Meschede mit einer Verfügbarkeit in über 90 Prozent der Haushalte. Gefolgt werden die Spitzenreiter von Brilon und Eslohe mit über 80 Prozent Sättigung. Die Schlusslichter bilden die Stadtgebiete von Hallenberg und Medebach, mit knapp über 60 Prozent für Hallenberg und knapp über 50 Prozent für Medebach.
Für Unternehmen sieht die Situation in den Städten Arnsberg, Bestwig, Eslohe, Meschede, Sundern und Winterberg am besten aus – hier gibt es über 80 Prozent Verfügbarkeit an Hochgeschwindigkeitsleitungen. Gefolgt werden die Spitzenreiter dieses Mal von Brilon, Marsberg und Schmallenberg mit über 70 Prozent. Knapp an den 70 Prozent kratzen noch Hallenberg und Olsberg, während Medebach erneut abgeschlagen auf dem letzten Platz landet mit gerade einmal 57 Prozent.
Der Breitbandatlas liefert einen anschaulichen Überblick über die Situation. Insgesamt sollte man sich auf ihn allerdings nicht zu sehr verlassen. Dieser Bericht wurde in einem nicht verzeichneten Funkloch mitten in der Briloner Innenstadt verfasst.