Marsberg. Ein Neudesign der Diemelaue soll die Stadt Marsberg attraktiver machen. Doch wegen der Baumängel am Gymnasium liegen die Förderpläne auf Eis.

Eine Fußgängerbrücke über die Diemel, die Umgestaltung von Schulhöfen, ein Diemel-Bastion Eingang zur Marsberger Neustadt - das Entwicklungskonzept des Planungsbüros Drees und Huesmann enthält viele Vorschläge und Ideen, um den Bereich des Diemelufers im Zentrum von Marsberg attraktiver zu machen. Auch der Bürgerworkshop, der am 12. August zu diesem Entwurf veranstaltet wurde, lieferte viele wertvolle Anregungen und Verbesserungsideen. Doch vorerst wird die Stadt auf Entscheidung des Stadtrats keine Förderanträge für einzelne Maßnahmen zur Umgestaltung stellen. Dafür gibt es gute Gründe:

Konzept zeigt viele Chancen für die Marsberger Neustadt

Die Umgebung der Diemel in Innenstadtnähe, für welche im Rahmen des Entwicklungskonzepts zahlreiche Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung vorgeschlagen werden, erstreckt sich von der Grünfläche an den Brotwiesen über den Sporteinrichtungskomplex und die Sekundarschule an der Trift bis hin zu den Bleichen und dem Eichenwäldchen. Das integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), welches das Planungsbüro Drees und Huesmann aus Bielefeld für die Umgestaltung der Diemelaue entworfen hat, präsentiert viele Ideen zur Aufwertung des Areals: Dazu gehören zum Beispiel eine Neugestaltung der Minigolfanlage an den Bleichen, die Entsiegelung des Schulhofs der Sekundarschule, die Anlage einer Fußwegachse von der Sekundarschule zur Turnhalle und zum Sportplatz und der Bau einer „Diemel-Bastion“ vor der Bürgerwiese.

Der „Neustadt-Entrée“, wie das Areal am Fuß der Diemelbrücke mit der Zufahrt zur Straße Trift und der Stadtbibliothek in dem Entwurf genannt wird, könne gestalterisch umgewandelt werden und ein eigenes städtebauliches Gesicht erhalten: Eine Rolle spielen hierbei die bauliche Aufwertung des Brückenkopfes, beispielsweise durch die Errichtung eines Pavillons. Auch Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr sind an verschiedenen Orten in dem Areal geplant, perspektivisch könne dem ISEK zufolge auch der Bau einer Fuß- und Radwegbrücke über die Diemel eine mögliche Maßnahme zur Optimierung der Verkehrssituation darstellen.

Kosten von 13,5 Millionen Euro

Der Kostenfaktor für die Umsetzung aller Maßnahmen, die in dem ISEK aufgeführt werden, belaufe sich nach derzeitiger Schätzung auf rund 13,5 Millionen Euro, wie aus dem Protokoll der Planungs-, Bau- und Umweltausschusssitzung vom 20. August hervorgeht. Im Rahmen der Städtebauförderung sei demnzufolge mit einem Fördersatz von 60 % zu rechnen. Damit belaufe sich der Eigenanteil, den die Stadt Marsberg bei der Umsetzung der Maßnahmen tragen müsse, auf etwa 5,4 Millionen Euro.

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Laut der ursprünglichen Beschlussvorlage hätte die Verwaltung mit der Beantragung von Städtebauförderung für die Umsetzung einzelner Maßnahmen zum 30. September beauftragt werden sollen. Diese Entscheidung wurde jedoch auf Ratsbeschluss vorerst vertagt: Grund dafür sei unter anderem, dass mit Blick auf den großen Umfang der Maßnahmen und des hohen Eigenanteils der Stadt Marsberg bei der Finanzierung mehr Zeit für Beratungen und die Entscheidungsfindung benötigt werde, wie Bürgermeister Thomas Schröder in der Stadtratsitzung am 29. August erläutert. Eine beantragte Städtebauförderung würde die Stadt Marsberg in die Pflicht nehmen, einen Großteil der geförderten Projekte auch zeitnah umzusetzen. Geschieht dies nicht, könne es passieren, dass die Fördermittel zurückgefordert würden. Welche Potenziale sich die Stadt Marsberg von der Umsetzung einzelner Maßnahmen des ISEK versprechen kann und welche Maßnahmen sinnvollerweise priorisiert und innerhalb des Förderzeitraums umgesetzt werden sollten, soll deshalb in einer kommenden Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses näher erörtert werden.

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Ein weiterer Grund dafür, mit Förderanträgen für umfangreiche Umgestaltungsmaßnahmen in Marsberg zu warten, sei auch die unsichere Entwicklung der Situation am Carolus-Magnus-Gymnasium. An dem ältesten Gebäude der Schule waren vor wenigen Wochen schwerwiegende Baumängel nachgewiesen worden, der betroffene Gebäudeteil musste für den Schulbetrieb bis auf Weiteres gesperrt werden. Die Kostenentwicklung zur Behebung der Baumängel sei derzeit noch zu ungewiss, die Beurteilung des Gebäudezustands ein schwebendes Verfahren: „So oder so kann das für die Stadt Marsberg teuer werden“, gibt Bürgermeister Thomas Schröder in der Ratssitzung zu bedenken.