Brilon-Messinghausen. Ursula F. wurde am Samstag zum letzten Mal gesehen, vier Tage später läuft noch immer ein Such-Einsatz. Die Polizei gibt nun ein Update.
Am Samstag wurde Ursula F. aus Messinghausen das letzte Mal gesehen, seitdem sucht die Polizei mit einem Großaufgebot nach der 66-Jährigen. Die Polizei bestätigt gegenüber der Westfalenpost, dass nach einer vermissten Person in Brilon gesucht werde und Samstag, als auch am Sonntag ein Großeinsatz der Polizei lief. Auch an den folgenden Tagen ging die Suche nach Ursula F. weiter. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Dies ist in jedem Vermisstenfall der übliche Ermittlungsvorgang. Mittlerweile sucht das ganze Dorf nach Ursula F. Jeder kennt sie, jeder will sie finden. Eine große private Suchaktion lief am Montagmittag (2. September). Ihre Tochter gibt gegenüber der WP noch einmal wichtige Hinweise.
Update Vermisste Person in Brilon: Stand Mittwoch gibt es noch keine Spur
Bislang blieb die Suche nach der Messinghausenerin leider ohne Erfolg. Pressesprecher der Polizei, Michael Schemme, gibt gegenüber der WP ein Update: „Der Einsatz läuft aktuell noch.“ Zu den konkreten Suchmaßnahmen sagt Schemme nichts, diese können aber noch weiterhin andauern. „Wie lange eine Vermisstensuche durchgeführt wird, wird oft individuell entschieden. Ist eine Person beispielsweise in einen PKW gestiegen, ist der Radius viel größer, damit auch die Suche. Je nach den aktuellen Erkenntnissen wird der Einsatz geplant und organisiert.“ Aktuelle Erkenntnisse zum Verbleib von Ursula F. gibt es Stand Mittwoch (4. September), 11 Uhr, aber nicht.“
Vermisste Frau bei Brilon-Messinghausen: Fahndungsaufruf der Polizei
In einem Aufruf auf dem Fahndungsportal der Polizei NRW heißt es: „Eine krankheitsbedingt orientierungseingeschränkte und nur bedingt ansprechbare 66-jährige Frau, die dasselbe T-Shirt wie auf dem Foto trägt, hat sich seit dem 31.08.2024, etwa 13 Uhr, fußläufig von 59929 Brilon-Messinghausen in unbekannte Richtung begeben.“ Der gesamte Fahndungsaufruf ist auf dem Portal der Polizei einsehbar. Aufgrund ihrer Erkrankung sei die Frau auf Medikamente angewiesen.
Via Facebook wird die vermisste Frau aus Brilon gesucht
Lesen Sie auch:
- Action pur: 50 beeindruckende Fotos vom Firmenlauf in Brilon
- Jungbrauer Ben Krengel: Mit 22 Jahren Betriebsleiter im HSK
- Winterberg: KI soll Leben für Urlauber und Bürger verbessern
Im Internet auf sozialen Plattformen wie Facebook gehen ebenfalls Suchaufrufe herum. Darin heißt es unter anderem: Die Vermisste „ist 66 Jahre alt, ca 175cm groß, ca 80kg schwer und trägt eine Brille. Gekleidet ist sie mit einem rot-weiß gestreiftem Shirt und eine Jeanshose (beides wie auf dem Foto). Eventuell hat sie eine pinkfarbene Jacke dabei.“ Auf dem Fahndungsportal wird ergänzt, dass sie eine Perücke trage.
Messinghausen: Private Suchaktion für Ursula F. organisiert
In Messinghausen sind alle auf den Beinen. Montag, 13 Uhr, 27 Grad heiß ist es. Ursula F. lebt mit ihrem Mann in einem hübschen Haus am Ende eines schmalen Waldweges. In der Nähe liegt das Tretbecken. Hohe Bäume lassen nur wenig Licht durch, links der Straße fällt der Berg steil ab. Männer und Frauen in Warnwesten stehen am Wegesrand und halten Seile in den Händen. Am anderen Ende weitere Suchende, die die Büsche und Farne durchkämmen. Manche tragen lange Stöcke mit sich herum, manche haben sich auf ihr Rad geschwungen und fahren die Wege ab. Manche sind mit Walkingstöcken unterwegs, schauen genau in den Wald. In jede Ecke. Auch Hunde sind dabei. Ein ganzes Dorf sucht nach Ursula F.
Tochter schildert, wie sie ihre Mutter das letzte Mal gesehen hat
Ihre Tochter* lebt eigentlich mit ihrem Mann und den Kindern in Bochum, jetzt sitzt sie im Garten auf der kleinen Holzterrasse vor dem Gartenhaus. Sie wirkt gefasst, als sie schildert, wann sie ihre Mutter zuletzt gesehen hat. „Wir wollten am Samstag alle nach Brilon, zur Hiebammen Hütte. Meine Mutter ist kurz vor elf Uhr in den Garten gegangen.“ Nur wenige Minuten später geht ihre Tochter in den Garten, aber ihre Mutter ist verschwunden. „Ich bin erst um das Haus herumgelaufen, wo sie manchmal herumschwirrt. Meine Mutter braucht immer etwas zu tun, sie lässt sich nicht einfach irgendwo hinsetzen. Sie war immer beschäftigt, oft mit den Blumen im Garten.“ Als sie sie nicht findet, sucht sie ihre Mutter im Haus, ruft nach ihr. Schnell ist klar, Ursula F. ist verschwunden. Während ihr Schwiegersohn ins Dorf fährt, rennt ihre Tochter Richtung Tretbecken, sucht auf dem Waldweg. Um viertel nach elf ruft sie die ersten Leute aus dem Dorf an. Niemand hat Ursula F. gesehen.
Die 66-Jährige sei vorsichtig, nicht waghalsig
Die 66-Jährige ist zwar dement, allerdings nicht verwirrt, wie ihre Familie schildert. Nur einmal ist sie allein losgezogen, vor rund drei Wochen. Im Dorf wird sie von Bekannten gesehen und nach Hause gebracht. „Vielleicht hat sie, als sie uns nicht im Garten gesehen hat, gedacht, sie wäre allein und hat sich dann auf den Weg gemacht, um uns zu finden“, überlegt ihre Tochter. Sie sei unsicher beim Gehen, sehr vorsichtig. „Sie ist nicht waghalsig.“
Großeinsatz mit Hubschrauber und Hunden - Spur führt ins Dorf
Am Samstagmittag ruft die Familie bei der Polizei an. Ein Hubschrauber ist im Einsatz, das Technische Hilfswerk kommt, die Feuerwehr, das ganze Dorf. Flächenspürhunde nehmen die Spur von Ursula F. auf, verfolgen sie bis ins Dorf. Ob dies eine alte oder neue Spur ist, ist nicht bekannt. Auch Sonntag wird flächendeckend gesucht. Am Montag ruft die Polizei an und sagt, dass die Hunde bei der Hitze nicht kommen können. Also sucht Messinghausen auf eigene Faust. Jeder kennt Ursula F., die jahrelang als Kindergärtnerin gearbeitet hat. Ehemalige Kindergartenkinder suchen nun nach ihr. Bis zum Diemelsee fahren einige, zeigen das Foto von Ursula F. herum. Sie durchkämmen das Dickicht, den Wald. „Den Weg zum Dorf hat sie selbstständig geschafft. Ansonsten war sie gern am Diemelsee oder in Helminghausen oder Heringhausen“, so die Tochter.
Ist Ursula F. zu jemandem ins Auto gestiegen?
Sie glauben, dass es - aufgrund der kurzen Zeitspanne ihres Verschwindens - sein kann, dass jemand sie mit dem Auto aufgegabelt hat. Irgendwo in ein Krankenhaus oder Heim gefahren hat. Die Polizei kann dies auf WP-Anfrage nicht bestätigen. Die Suche werde weiter fortgesetzt.
Hinweise werden an die Einsatzleitstelle der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, Telefon 0291-90200 erbeten.
*Name der Redaktion bekannt
Mehr WP Brilon
- Abonniere den Kanal WP Brilon/Winterberg - Westfalenpost auf WhatsApp.
- Immer auf dem neuesten Stand bleiben: Unsere News-App gibt es auch für Android und iPhone