Brilon. Zwei Radfahrer sterben auf der B480 zwischen Brilon und Alme. Ein Tempolimit für den Abschnitt scheiterte lange Zeit. Nun gibt es eine Lösung.

Der Bürgermeister kann im Rat eine Nachricht verkünden, die ihn besonders freuen dürfte: Die B480 bekommt an der Einmündung „Fünf Brücken“, an der zuletzt ein Radfahrer tödlich verunglückt war, ein Tempolimit von 70 km/h in beiden Fahrtrichtungen. Dafür hatte Bürgermeister Dr. Christof Bartsch schon lange gekämpft (wir berichteten). Bei einem Ortstermin am vergangenen Dienstag mit der Kreispolizeibehörde, dem Ordnungsamt und Straßen.NRW wurde nun noch einmal abgewogen, die B480 ist ab jetzt eine offizielle Unfallhäufungsstelle. „Ich hätte mir gewünscht, dass dies vorher geschehe wäre“, so Bartsch in der vergangenen Ratssitzung bezugnehmend auf die beiden tödlichen Unfälle an dieser Stelle der Straße.

B 480: Bürgermeister kämpft schon seit langem für Tempolimit

Einen Ortstermin, bei dem neben der Ordnungsbehörde der Stadt auch Vertreter von Straßen.NRW und Polizei anwesend waren, hatte es bereits kurz nach dem ersten tödlichen Unglück im August 2023. Einvernehmliches Ergebnis: Eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h in beide Fahrtrichtungen sei nicht erforderlich, da es sich um keine Unfallhäufungsstelle handle. Denn Vorgaben der Straßenverkehrsordnung, so die Begründung, die die Stadt Brilon auf Nachfrage der Westfalenpost vor einem Jahr gab, „lassen Geschwindigkeitsbeschränkungen nur zu, wenn aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse eine Gefahrenlage besteht.“ Eine solche erhebliche Gefahrenlage sei durch die vorhandene Beschilderung und die zusätzlichen baulichen Maßnahmen nicht erkennbar, urteilte auch die Verkehrskommission.

Eine Insel lässt sich hier nicht installieren.
Eine Insel lässt sich hier nicht installieren. © Naima Schopper | Naima Schopper

B 480 bei Brilon: Tempolimit auf verschiedenen Strecken

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Jetzt wird in beiden Fahrtrichtungen doch ein Tempolimit eingerichtet, von Brilon kommend 200 Meter vor der Querung bis hinter den Abzweig, der nach Wülfte führt. Von Rüthen kommend beginnt das Tempolimit 200 Meter vor der nun neuen Unfallhäufungsstelle. Außerdem sollen rot-weiße Barken für Radfahrer aufgestellt werden, als Warnung, in diesem Bereich vorsichtig zu sein. Auch ein besonderes Schild werde aufgestellt, dies habe aber derart lange Produktionszeiten, dass es erst im nächsten Jahr installiert werde. „Man erreicht damit nicht alle, wir müssen auf die Vernunft hoffen“, so Bartsch. Ein Tempolimit ab der Stadtgrenze sei leider nicht machbar, habe Straßen.NRW argumentiert, auch wenn Bartsch sich dies gewünscht hätte. Der Grund seien Regeln in der Straßenverkehrsordnung bezüglich eines zusammenhängenden Verkehrsbereichs, die hier nicht erfüllt seien.

Briloner Bürgermeister noch immer nicht zufrieden mit B 480-Regelung

Das Thema liegt Christof Bartsch am Herzen und ganz zufrieden ist er noch nicht, wie er am Tag nach der Ratssitzung gegenüber der WP erklärt: „Ich hätte mir gewünscht, dass ab dem Abzweig Wülfte bis zur Briloner Stadtgrenze das Tempolimit bei 70 km/h liegt. Das ist, auch aufgrund hochbürokratischer Regelungen nicht möglich.“ Dass nun beim Abzweig Wülfte in eine Fahrtrichtung 70 km/h gelten und in die andere 100 km/h, findet er nicht sinnvoll.

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Eine Insel bei „Fünf Brücken“ zu installieren, wie einige im Rat noch am Abend anmerken, sei ebenfalls nicht möglich. Der Bürgermeister erklärt: „Das wird extrem eng an dieser Stelle, die Techniker halten das für unmöglich. Außerdem entstehen dabei weitere Gefahren, insbesondere wenn die LKW und Motorräder an der Insel vorbei rauschen während ein Radfahrer darauf steht.“

Briloner Rat: Tragödie, an der viele Menschen zu leiden haben

Seitens des Rates wird die neue Regelung begrüßt. „Es ist eine Tragödie, an der ein riesiger Personenkreis aus Angehörigen und Verwandten hängt. Ich hoffe, die Mitarbeiter auch in unserem Haus werden jetzt sensibler mit diesen Themen umgehen“, so ein SPD-Ratsmitglied abschließend.

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