Berlin. Was, wenn in der Beziehung die Funken verfliegen? Gründe für das Nachlassen der Gefühle gibt es zahlreiche. Das sind die Warnzeichen.
- Dass in einer Beziehung die Gefühle nachlassen, kann normal sein
- Problematisch wird es allerdings, wenn die Liebe verloren geht
- Auf diese Warnsignale sollten Paare achten
„Die Liebe ist ein Duett. Schwindet sie bei einem, verstummt das Lied.“ Diesen Spruch prägte einst der deutsche Naturforscher und Dichter Adelbert von Chamisso. Was er damit beschreibt: In Liebesbeziehungen sollte es ein Gefühl der Einheit und Zusammengehörigkeit geben. Schwinden die Gefühle, egal ob in einer Beziehung oder einer Ehe, egal ob einseitig oder beidseitig, kann das zum Scheitern der Beziehung führen. Eine Beziehungscoachin erklärt, an welchen Warnzeichen sich nachlassende Gefühle erkennen lassen und was Paare tun können, wenn die Liebe zu schwinden droht.
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Ist es normal, in einer Beziehung oder Ehe die Gefühle zu verlieren?
Alles im Leben verändert sich. Die Umwelt, die Menschen – und natürlich auch die Gefühle. Wer in einer langjährigen Beziehung lebt, kennt meist das Prinzip: Konnte man in den ersten Monaten kaum die Hände voneinander lassen, findet man sich später als Paar immer öfter gemütlich auf der Couch wieder. „Das ist ganz normal und auch gut so“, sagt die Autorin und Beziehungscoachin Nina Deißler, die sich selbst als Expertin für Partnerschaftspotenzial-Entfaltung bezeichnet.
Die Gehirnaktivität frisch Verliebter sei ein wahres Hormon-Wirrwarr. „In der Anfangsphase der Verliebtheit spielt vor allem der Botenstoff Dopamin eine große Rolle“, sagt Deißler. Er sorge für einen Gefühlsrausch, während ein anderer Botenstoff, der im menschlichen Körper eine wichtige Rolle spiele, abnehme: Serotonin. Serotonin ist ein Botenstoff, der an der Regulation von Stimmung, Appetit und Schlaf beteiligt ist. Bleibe er dauerhaft aus, lähme das die Liebenden gewissermaßen, so die Expertin. „Wer ewig nicht schläft, nicht isst und nur an einen Menschen denkt, ist kaum arbeitsfähig.“
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Wie merkt man, dass die Liebe weg ist?
Dass dieser Gefühlsrausch nicht dauerhaft anhält, ist folglich ganz normal und auch wichtig. Auch, dass es in einer Beziehung nicht immer rund läuft: Jede (Langzeit-)Beziehung kennt schwierige Phasen. Faktoren wie Konflikte, Stress oder Kinder können sich auf das eigene Gefühlsleben und das der Beziehung auswirken. Bleiben die Gefühle aber ganz aus, sei auch die Liebe nicht mehr zu retten, meint Deißler. Das sind die Warnzeichen für ein drohendes Liebes-Aus:
Anzeichen, dass der Partner seine Gefühle verliert
1. Mangelnde Intimität
Sexuelle Flauten seien im Laufe einer Beziehung nichts Ungewöhnliches, sagt Beziehungscoachin Deißler. „Wenn man aber über Wochen und Monate keine Lust mehr aufeinander hat – nicht einmal zum Kuscheln – kann das ein Warnzeichen für ein drohendes Beziehungs-Aus sein.“ Gleiches gelte, wenn Sex zur vermeintlichen Pflichtübung werde.
2. Fehlende Kommunikation
Meist fängt es mit Kleinigkeiten an: Man begrüßt sich nach dem Aufstehen nicht mehr mit „Guten Morgen“ oder fragt den anderen, wie sein Tag war. Stattdessen spricht man nur noch über Alltägliches wie die Arbeit, den Einkauf oder wer die Kinder abholt. Was zunehmend fehle, seien persönliche Themen, so die Beziehungsexpertin.
Es gehe immer mehr um andere Menschen als um die eigene Partnerschaft. „Wenn Paare sich nicht mehr über ihre Gedanken und Gefühle austauschen, ist das ein deutliches Zeichen für emotionale Distanz“, erklärt Deißler. Auch Desinteresse kann ein Grund für mangelnde Kommunikation sein und ist nach Ansicht der Expertin ein deutliches Zeichen für eine unglückliche Beziehung.
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3. Wiederkehrende Streitigkeiten
Immer wieder auftretende Streitereien oder unlösbare Konflikte sind ein deutliches Warnsignal für kaputte Beziehungen – denn „sie zeigen entweder, dass zumindest auf einer Seite der Wille zur Lösung fehlt, oder dass es tatsächlich Dinge gibt, über die man sich nicht einigen kann“, so Deißler. Aber auch in kleinen, fast subtilen Konflikten können sich schwindende Gefühle bemerkbar machen: „Mangelnde Wertschätzung, fehlende Unterstützung oder auch lustig gemeinte Blamagen des Partners vor anderen – all das sind Anzeichen dafür, dass etwas im Argen liegt“, sagt sie.
4. Mangel an positiven Gefühlen
Der bekannte Beziehungspsychologe und Autor John Gottman stellt in seinem Ansatz „Magic Relationship Ratio“ fest, dass für eine lange und glückliche Beziehung das Verhältnis von positiven zu negativen Interaktionen fünf zu eins betragen sollte. Sprich: Auf jedes negative Gefühl kommen fünf positive. Wenn sich ein Partner oder eine Partnerin also öfter über den anderen ärgert, als er oder sie positive Gefühle mit ihm oder ihr verbindet, kann das ein Zeichen dafür sein, dass die Gefühle und die Nähe zueinander nachlassen.
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Was sind die Gründe für das Nachlassen der Gefühle in einer Beziehung?
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Manchmal tritt die Liebe in den Hintergrund, weil sich zwei Menschen zu wenig Zeit füreinander nehmen und ihre Partnerschaft aus den unterschiedlichsten Gründen schleifen lassen. Andere haben einfach eine falsche Vorstellung von Liebe. „Zwei Menschen beginnen eine Partnerschaft in der Annahme, dass die Liebe und die sexuelle Anziehungskraft von selbst anhalten. Lässt sie nach, glauben sie, den falschen Partner gewählt zu haben.“, sagt Deißler.
Doch Verliebtheit und Liebe sind zwei verschiedene Gefühle. „Verliebtheit ist ein vorübergehendes Hochgefühl, das entsteht, weil wir den Partner idealisieren, nur seine positiven Seiten sehen und ihn meist auch sexuell anziehend finden“, erklärt die Expertin. Liebe hingegen sei ein eher stilles Gefühl, das sich darin äußere, dass Paare ihre gegenseitigen Stärken und Schwächen akzeptieren und versuchen, sich gegenseitig zu unterstützen.
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Was tun wenn, die Gefühle in Ehe oder Beziehung weg sind?
Wenn die Liebe zum Partner nachlässt, sollte sich der Betroffene oder die Betroffene zunächst auf Spurensuche begeben. Folgende Fragen können laut der Beziehungsexpertin helfen, die Gründe für den Gefühlsverlust zu identifizieren:
- Was hat sich verändert in unserer Partnerschaft?
- An welcher Stelle habe ich meine Liebe verloren?
- Was fehlt mir? Was brauche ich, um wieder mehr Liebe zu empfinden?
- Welche Bedürfnisse werden noch erfüllt?
- Welche Stärken und positiven Seiten hat mein Partner?
- Wo gibt es noch Gemeinsamkeiten zwischen ihm und mir?
Im nächsten Schritt gelte es, das Gespräch mit dem anderen zu suchen. Deißler betont, wie wichtig es sei, „eine Atmosphäre und Kommunikationskultur zu schaffen, die wertschätzend ist, sodass man sich auf Augenhöhe austauschen und Lösungen finden kann – statt in der verletzten, kindlichen Haltung zu verharren“. Dabei könne es für viele Paare sehr hilfreich sein, wahrnehmen zu lernen, worum es ihnen wirklich gehe und von einem „Du bist...“ zu einem „Ich fühle mich...“ zu kommen, so die Beziehungscoachin.
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Weitere Tipps aus dem Buch „Why Marriages Succeed or Fail“ (Warum Ehen gelingen oder scheitern) von John Gottman:
1. Interessiert sein
Hinterfragen Sie Ihr eigenes Verhalten: Wenn sich Ihr Partner über etwas beschwert, hören Sie ihm dann zu? Sind Sie neugierig, warum er oder sie so verärgert ist? Um Interesse zu zeigen, können sich Paare einander offene Fragen stellen, aber auch subtilere Signale wie Nicken oder Augenkontakt verwenden, um zu zeigen, dass sie einander zuhören.
2. Zuneigung ausdrücken
Auch hier gilt es, sich selbst zu reflektieren: Halten Sie mit Ihrem Partner Händchen, geben Sie ihm einen romantischen Kuss oder umarmen Sie ihn, wenn Sie ihn am Ende des Tages begrüßen? Zuneigung kann in kleinen Gesten ausgedrückt werden, sowohl innerhalb als auch außerhalb von Konflikten.
3. Gezielte Wertschätzung
Wie Sie über Ihren Partner denken, beeinflusst, wie Sie ihn behandeln. Indem sich Paare auf die positiven Aspekte ihrer Beziehung oder Ehe konzentrieren, etwa auf die schönen Momente in der Vergangenheit und die bewundernswerten Eigenschaften ihres Partners, geben sie ihrer Beziehung positive Energie. Hier kann beispielsweise helfen, einen Liebesbrief zu schreiben.
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