Berlin. Wann trennen sich die meisten Paare? Sind Ehepaare besonders gefährdet? Experten verraten, nach wie vielen Jahren die Trennung droht.
- Wann trennen sich die meisten Paare?
- Oft spricht man vom "verflixten siebten Jahr", doch das ist weit gefehlt
- Häufig trennen sich viele Paare sogar noch früher. Wie sieht es bei Ehen aus?
Wer in einer Beziehung ist, wird von dem Gerücht wahrscheinlich schon gehört haben: Im sogenannten "verflixten siebten Jahr" sollen sich besonders viele Paare trennen. Doch laut einer Studie der Standford University stimmt das gar nicht. Im Gegenteil: Der kritische Zeitpunkt für Paare zeigt sich demnach bereits viel früher. Allein in Ehen kommt die Scheidung in einem anderen Jahr.
In der Studie "How Couples Meet and Stay Together" (Deutsch: Wie Paare sich treffen und zusammenbleiben) erforschte der Wissenschaftler Michael J. Rosenfeld 2017 anhand von US-amerikanischen Paaren, wie deren Beziehungen verlaufen. Dazu verfolgte er über 3.000 Beziehungen von hetero- und homosexuellen Paaren im Zeitraum von 2009 bis 2017.
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Dabei fand Rosenfeld heraus: Viele Partnerschaften schaffen es gar nicht erst bis zum gefürchteten siebten Beziehungsjahr. Der Studie zufolge war nämlich bereits das erste Beziehungsjahr das wahrscheinlichste für eine Trennung. Ganze 60 Prozent der beobachteten Paare trennten sich schon nach weniger als zwölf Monaten.
Bei Langzeitpaaren machte Rosenfeld dagegen eine andere überraschende Beobachtung: Bei unverheirateten Paaren sank das Trennungsrisiko dem Wissenschaftler zufolge mit jedem Beziehungsjahr um zehn Prozent. Im siebten Beziehungsjahr wäre das Trennungsrisiko damit deutlich kleiner als noch zu Beginn der Beziehung.
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Trennung: Wie viele Ehen werden geschieden?
Doch wie sieht es bei verheirateten Paaren aus? Nach Angaben des statistischen Bundesamtes hielten deutsche Ehen im Jahr 2021 im Schnitt 14 Jahre und sechs Monate lang. Die Zahl der Scheidungen sinkt stetig: Seit 2012 werden jährlich immer weniger Ehen beendet. Im Jahr 2021 hatte die Zahl der Ehescheidungen gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte abgenommen.
Allerdings wurde 2021 auch so wenig geheiratet wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Wie sehr das mit der Corona-Pandemie zusammenhängt, ist schwer zu sagen, denn im ersten Corona-Jahr 2020 war die Zahl der Hochzeiten zunächst noch höher als zuvor. Insgesamt heirateten im zweiten Jahr der Pandemie 4,2 Prozent weniger Paare als noch im Jahr davor. Allerdings war die Zahl der Eheschließungen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr bereits um 10,3 Prozent gesunken.
Wann trennen sich die meisten Paare?
Abgesehen vom Trennungsjahr in einer Beziehung gibt es laut einer Umfrage der Partneragentur Parship auch Trennungsmonate, in denen besonders viele Paare den Schlussstrich ziehen. An der Umfrage haben über 2.700 Menschen teilgenommen. Demnach ist der Jahresanfang bei vielen Paaren in Deutschland offenbar ein guter Zeitpunkt, um als Single neu durchzustarten: Ein Fünftel der Befragten beendete die Beziehung im Monat Dezember.
Zum Vergleich: Im Mai waren es nur sechs Prozent der Befragten, die sich von ihrem Partner oder ihrer Partnerin trennten. Doch warum gehen im Dezember so viele Partnerschaften in die Brüche?
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Dem Parship-Experten und Paartherapeut Eric Hegmann zufolge kann das an den stressigen Feiertagen liegen. Im Januar herrsche auch eine gewisse Aufbruchsstimmung, erklärt Hegmann. "Wer in einer kriselnden Beziehung lebt, will das neue Jahr häufig mit einem sauberen Schnitt beginnen und sich und seine Lebenssituation verändern", so der Experte.
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Auch die Beziehungsexpertin Nina Deißler teilt diese Einschätzung. Sie gehe auch davon aus, dass sich viele Paare nach den Feiertagen im Januar oder Februar trennen. Der Grund: Man habe sich für Weihnachten oder Silvester etwas erhofft, was dann nicht eingetreten sei, sagte sie unserer Redaktion. "Dann kommt der große Streit und dann trennt man sich", so die Expertin.
Ob nun im Winter, im Frühling, zu einem frühen oder späten Zeitpunkt in der Beziehung: Eine Trennung ist beinahe nie schön. Auch dann nicht, wenn man sie statistisch etwas besser planen kann.