Essen. Die „Hot Rod Brothers Ruhrpott“ bieten Touren mit umgebauten Gokarts durch Essen und Umgebung an. Was Teilnehmende während der Fahrt erwartet.

Chirstoph Beltz wartet in der großen Halle. In der Hand hält er einen Helm, hinter ihm sind 17 kleine „Hot Rods“ aufgestellt, bereit zur Abfahrt. Mit seinen Fahrzeugen, die man sich als eine Mischung aus Seifenkiste und Gokart vorstellen kann und die den originalen Hot Rods – speziell modifizierten, meist US-amerikanischen Automodellen – nachempfunden sind, will Beltz seine Gäste auf eine Entdeckungstour durch Essen führen.

„Unsere Hot Rods basieren auf einem F-Kart von Kreidler“, erklärt der Leiter der „Hot Rod Brothers“. 170 Kubik, 40 PS und bis zu 90 km/h: „Da ist der Fahrspaß vorprogrammiert“, sagt er.

Essener Straßenverkehr laut Studie der stressigste in ganz NRW

Bevor sich die Fahrerinnen und Fahrer jedoch davon überzeugen können und sich in den Essener Straßenverkehr wagen – der einer aktuellen Studie zufolge der stressigste in ganz Nordrhein-Westfalen ist – erklärt Beltz im Fahrschulen-Stil die wichtigsten Voraussetzungen für eine sichere Fahrt:

Links ist die Bremse, rechts das Gas. Vorm Abbiegen blinken, Schulterblick nicht vergessen. „Man muss wirklich arbeiten bei der Fahrt und nicht nur lächelnd durch die Gegend fahren“, sagt er. Es macht sich leichte Nervosität breit, als die Ersten in den motorisierten Seifenkiste Platz nehmen.

Feinfühlige Bremse, schwere Lenkung: „Hot Rod“-Tour durch Essen

Mit dem Druck auf den Startknopf springt das Hot Rod an, nach einem kurzen Tritt aufs Gaspedal dreht der Vier-Takt-Motor hoch. „Wir fahren erst eine kleine Kurve hier über den Hof, dann könnt ihr euch an das Fahrgefühl gewöhnen“, sagt Beltz.

Schnell merken die „Hot Rod“-Neulinge: Das Gaspedal sollte sparsam eingesetzt werden, sonst macht das Fahrzeug einen Satz nach vorne. Die Lenkung lässt sich deutlich schwieriger bedienen als im Auto, dafür ist die Bremse umso feinfühliger.

Christoph Beltz erklärt die wichtigsten Regeln, bevor die „Hot Rod“-Tour durch Essen starten kann.
Christoph Beltz erklärt die wichtigsten Regeln, bevor die „Hot Rod“-Tour durch Essen starten kann. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Leiter der „Hot Rod Brothers Ruhrpott“: „Das Hot Rod fährt sich wie ein Käfer“

„Das Hot Rod fährt sich wie ein Käfer: Zwar ist es ein Automatik, aber bei der Lenkung muss man richtig arbeiten und eine Federung gibt es nicht. Wir versuchen Schlaglöcher mit einem Handzeichen anzuzeigen. Entweder weicht ihr aus, oder lehnt euch leicht nach vorne“, ruft Beltz der Gruppe noch zu, als sie den Hof verlässt.

Bereits an der ersten großen Kreuzung biegt sie links ab – und erreicht nach wenigen Minuten ihr erstes Ziel: das Stadion an der Hafenstraße, in dem Fußball-Drittligist Rot-Weiss Essen seine Konkurrenten empfängt.

„Hot Rod“-Tour in Essen: Sehen und gesehen werden auf der Rüttenscheider Straße

Auf dem großen Parkplatz kann richtig Gas gegeben und wie bei einer klassischen Gokart-Fahrt um die Kurven geflitzt werden. Die weitere Fahrt geht gemäß der Straßenverkehrsordnung deutlich langsamer voran. Mit 50 km/h führt die Tour durch den Kreisel am Limbecker Platz und dann weiter auf die Rüttenscheider Straße.

Die Passantinnen und Passanten, die an diesem Mittag auf der Rü unterwegs sind, winken den Hot Rods zu, machen Fotos. „Sehen und gesehen werden“, sagt Beltz, als er wie so oft an einer roten Ampel zum Halten kommt.

„Hot Rod“-Ausflug: Gruppe kann zur Not getrennt werden

Er führt die Gruppe an, seine zwei Kollegen haben sich im Mittelfeld und am Ende platziert. „Wird die Truppe durch eine rote Ampel getrennt, warten die vorderen Fahrer und Fahrerinnen mit ihrem Guide an einer passenden Stelle auf den Rest.“

Sind Teilnehmende zu unsicher, könne die Gruppe sogar während der Fahrt aufgeteilt werden. In der heutigen Konstellation ist das allerdings nicht nötig, geschlossen geht es weiter zur Gartenstadt Margarethenhöhe.

Vor dem Stadion an der Hafenstraße können die Fahrerinnen und Fahrer der „Hot Rod“-Tour durch Essen Gas geben und um die Kurven flitzen.
Vor dem Stadion an der Hafenstraße können die Fahrerinnen und Fahrer der „Hot Rod“-Tour durch Essen Gas geben und um die Kurven flitzen. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Hot Rods: Mit bis zu 90 km/h durch Essen und Umgebung

Einige Fahrerinnen und Fahrer haben fast schon Schwierigkeiten, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Dabei wirkt im kleinen Kart alles viel schneller – und größer. Das gilt nicht nur für die Gebäude und Bäume, sondern vor allem für die Autos.

Als ein großer Lkw neben der Gruppe hält, müssen einige der Teilnehmenden schlucken. „Wie schnell fahren die Teile denn?“, ruft der Lkw-Fahrer von oben runter. „Bis zu 90 km/h“, antwortet Beltz – und kann die Freude über die Verblüffung des Lkw-Fahrers nicht verbergen. Zügig lässt die Gruppe den Lkw hinter sich.

Im Hot Rod macht selbst der Essener Straßenverkehr Spaß

Dabei scheinen einige den schlechten Zustand der Straße, auf der sie gerade unterwegs sind, vergessen zu haben – und bekommen zu spüren, was es mit der Schlagloch-Warnung auf sich hatte. Der Schlag geht nicht nur durch die Karosserie des Hot Rods, sondern auch durch den ganzen Körper.

Zurück auf dem Hof sind sich alle einig: Mit einer klassischen Fahrt auf der Kartbahn hatte der Ausflug durch die Stadt, die man aus einer neuen Perspektive kennenlernen konnte, wenig zu tun. Und im Hot Rod kann selbst der Essener Verkehr Freude bereiten.

Alle Infos zur „Hot Rod“-Tour in Essen

Die „Hot Rod Brothers Ruhrpott“ bieten zwei verschiedene Touren in Essen an. Die zweistündige City-Tour kostet 99 Euro.

Bei der Country-Tour (drei Stunden für 169 Euro) sind die Fahrerinnen und Fahrer eher in den grünen Ecken in und rund um Essen unterwegs. Besondere Fahrten führen auch nach Dortmund oder an den Möhnesee. Weitere Infos unter www.hotrodbrothers-ruhr-pott.de.