Essen. Eigentlich wollte der Karstadt-Aufsichtsrat schon bald über den zukünftigen Zuschnitt des Warenhauskonzerns beraten. Jetzt wurde bekannt: Die Sitzung des Gremiums wird um zwei Wochen auf Mitte August verschoben. Das Bangen und Warten der Angestellten wird also weiter andauern.

Die Unsicherheit beim Warenhauskonzern Karstadt dürfte noch einige Wochen andauern. Eine Sitzung des Aufsichtsrates, bei der es um den Zuschnitt des Unternehmens gehen soll, wurde überraschend um zwei Wochen verschoben. Die Karstadt-Aufseher sollen sich nun erst Mitte August zu Beratungen treffen, verlautete aus Unternehmenskreisen.

Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte eine scharfe Sanierung angekündigt: "Entschlossen und unverzüglich" werde man die Sanierung angehen, sagte Fanderl, ohne zunächst Details zu nennen. Möglicherweise sind mehr als 20 Filialen des Konzerns mit seinen mehr als 17.000 Beschäftigten von einer Schließung bedroht. In einem Interview hatte er zudem über "berechtigte Sorgen um die Profitabilität" von etwa jedem vierten der insgesamt 83 Warenhäuser gesprochen.

Schon Anfang des Jahres sagte Fanderl, jede einzelne Filiale des Unternehmens werde auf den Prüfstand gestellt. Eigentlich sollte eine entsprechende Prüfung bereits abgeschlossen sein. Doch mittlerweile sind Monate vergangen. Und die Chefin, die handeln sollte, ist weg. Karstadt-Kurzzeit-Chefin Eva-Lotta Sjöstedt überraschte Anfang Juli mit einem plötzlichen Abgang - und mit einer scharfen Abrechnung mit dem einst als Wohltäter gelobten Investor Nicolas Berggruen.

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Gewerkschaft fordert Sicherheit, Klarheit und Transparenz

Die Angestellten sind angesichts solcher Entwicklungen beunruhigt. „Was es jetzt dringender denn je braucht, sind Sicherheit, Klarheit und Transparenz für die Beschäftigten, nötige Investitionen in die Standorte und ein klares Zukunftskonzept, das auch die Menschen bei Karstadt im Blick hat“, fordert Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger jüngst im Gespräch mit unserer Mediengruppe. (ulf/we)