Neuss. . Vor allem kleine und mittlere Unternehmen mussten im ersten Halbjahr in Deutschland Insolvenz anmelden. Für die Beschäftigten bedeutet das oft den Verlust des Arbeitsplatzes. Bundesweite Insolvenzhochburg bleibt Nordrhein-Westfalen.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland ist im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 15.430 gestiegen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen seien ins wirtschaftliche Abseits geraten, berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Donnerstag in Neuss.

Insolvenzhochburg unter den Bundesländern bleibt Nordrhein-Westfalen mit 172 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Insgesamt mussten in den ersten sechs Monaten 5750 Unternehmen in NRW Insolvenz anmelden. Damit war NRW Schauplatz von bundesweit mehr als jeder dritten Unternehmenspleite. Die niedrigste Quote unter den Bundesländern hatte Baden-Württemberg mit 53 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 96.

Creditreform geht von weiter steigenden Firmenpleiten aus

Spektakuläre Pleiten von Großunternehmen habe es in diesem Jahr dagegen bislang nicht gegeben, sagte ein Sprecher. Für das Gesamtjahr 2013 rechnet Creditreform mit einem leichten Anstieg der Firmeninsolvenzen gegenüber dem Vorjahr auf 30.000 bis 31.000.

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Durch die Insolvenz ihres Arbeitgebers waren die Jobs von bundesweit insgesamt 148 000 Beschäftigten bedroht. Mit einem tatsächlichen Verlust des Arbeitsplatzes müssten vor allem Mitarbeiter in kleineren Unternehmen rechnen, während in größeren Betrieben häufig Lösungen zum Erhalt der Stellen gefunden werden könnten, so der Sprecher.

Private Verbraucherinsolvenzen gingen dagegen im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf 47.930 zurück. Dabei handele es sich jedoch nur um die Spitze eines Eisbergs, hieß es. Tatsächlich sei damit zu rechnen, dass mehr als sechs Millionen Erwachsene in Deutschland überschuldet seien.

Den durch Insolvenzen entstandenen volkswirtschaftlichen Schaden bezifferte Creditreform für das erste Halbjahr auf 16,5 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wird mit rund 33 Milliarden Euro gerechnet. (dpa)