Oberhausen. Die August Heine Baugesellschaft AG steht vor dem Aus. Laut der Gewerkschaft IG Bau ist das Traditionsunternehmen am Centro nicht mehr zu retten. Die Firma hatte im Mai Insolvenzantrag gestellt. Die Mitarbeiter werden laut Gewerschaftssekretär in der nächsten Woche ihre Kündigungen erhalten.

Die traditionsreiche August Heine Baugesellschaft AG ist nach Darstellung der Gewerkschaft IG Bau nicht mehr zu retten und steht unmittelbar vor der Auflösung.

„Heine Bau wird abgewickelt“, sagt der zuständige Gewerkschaftssekretär Jürgen Czech. Er erwartet, dass „die Kündigungen in der nächsten Woche rausgehen“. Verhandlungen über Sozialplan und Interessenausgleich für die Mitarbeiter liefen. Heine Bau hatte am 15. Mai Insolvenzantrag gestellt und noch das Ziel bekundet, den Großteil der 141 Arbeitsplätze retten zu wollen.

Es fehlte an potenten Käufern

Laut Czech hat es aber keine Angebote von potenziellen Käufern gegeben, die eine komplette oder zumindest teilweise Übernahme des 1919 gegründeten Unternehmens möglich machen. Demnach sind also die letzten Anstrengungen gescheitert, eine Zukunftslösung zu finden. Der Vorstand hatte vor etwa einem Monat noch erklärt, dass das Unternehmen im Zuge einer sogenannten „übertragenden Sanierung“ – also über einen Verkauf als Ganzes oder in Teilen – gerettet werde solle. Er hatte die Krise des Unternehmens unter anderem mit rückläufigen Umsätzen bei der Projektentwicklung, Verlusten im operativen Baugeschäft und hohen Außenständen begründet.

Eine Rettung aus eigener Kraft hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Schwentker im NRZ-Gespräch als „wenig wahrscheinlich“ bezeichnet und bereits angekündigt: „Heine wird es in der Form, in der es ist, wahrscheinlich nicht mehr geben.“ Das Insolvenzgeld sei bis Ende Juni gesichert, die Insolvenzeröffnung sei zum 1. Juli, also zum kommenden Montag, geplant, hatte Schwentker gesagt. Am gestrigen Dienstag war auf mehrfache Anfrage zunächst keine Auskunft von Seiten des Insolvenzverwalters zu erhalten.

Ältere Beschäftigte sind schwer zu vermitteln

Sozialplan und Interessenausgleich müssten in der nächste Woche stehen, erklärt Czech. Angesichts mangelnder Masse stünde zur Entlohnung der Mitarbeiter nur das zweieinhalbfache der Bruttolohnsumme eines Monats zur Verfügung.. Das Geld müsse über ein Punktesystem verteilt werden, das etwa die Dauer der Beschäftigung bei Heine berücksichtigt.

„Das ist für die Leute überaus bitter“, so der Gewerkschaftssekretär. „Sie sind enttäuscht und auch sauer.“ Man habe es sich nicht vorstellen können, dass ein renommiertes Unternehmen wie Heine in eine solche Situation gerät.

Einige Mitarbeiter hätten Angebote erhalten, von anderen Firmen übernommen zu werden, weiß Czech. Heine Bau habe aber viele ältere Beschäftigte, die schwer zu vermitteln seien. Die Gewerkschaft stehe in Kontakt zur Arbeitsagentur, die betroffenen Mitarbeitern auch Sondersprechstunden anbieten werde.

Kündigungsfrist läuft Ende Oktober aus

Die Kündigungsfrist für die Heine-Mitarbeiter betrage im längsten Fall ein Quartal zum Monatsende, sagt Jürgen Czech. Im Falle einer Kündigung Anfang Juli würde die Kündigungsfrist für die letzten Mitarbeiter damit Ende Oktober auslaufen.

Beim Insolvenzverwalter werde zunächst ein „Abwicklungsteam“ bleiben. So sollen laufende Bauaufträge noch zu Ende gebracht werden. Zudem werde ein Team versuchen, noch ausstehende Gelder hereinzuholen.