Essen. Exklusiver Lohncheck zeigt, wer in welcher Stadt und in welchem Beruf am besten verdient. Nur zwei Revierstädte schaffen es in die NRW-Top-Ten.
In nahezu jeder Branche herrscht ein Mangel an Fachkräften – doch wie sieht es eigentlich mit den Gehältern in Deutschland aus? Der Stepstone Gehaltsreport 2025 liefert Antworten. Basierend auf über einer Million Gehaltsdaten von Vollzeitbeschäftigten, die zwischen Januar 2022 und November 2024 erhoben wurden, bietet der Bericht einen detaillierten Überblick: Wer verdient in welcher Stadt wie viel - und wo gibt es die größten Unterschiede? Für unsere Redaktion hat Stepstone auch eine NRW-Auswertung erstellt.
Alle Gehaltsangaben basieren auf dem Brutto-Median-Gehalt, das den mittleren Wert in einer Datenverteilung repräsentiert – nicht den Durchschnitt. Die Hälfte der Berufstätigen verdient also mehr, die andere Hälfte weniger. Stepstone verwendet für seine Auswertungen die Gehaltsdaten, die auf der Online-Jobplattform für Vollzeitstellen angegeben sind. Die erfassten Daten beinhalten das Bruttojahresgehalt, einschließlich Boni, Provisionen und Prämien.
In diesen NRW-Städten verdienen Berufstätige am meisten
Regionale Unterschiede wirken sich stark auf die Löhne aus. In den westdeutschen Bundesländern liegt das Median-Bruttogehalt bei 46.900 Euro pro Jahr und damit um 7.650 Euro höher als in den ostdeutschen Bundesländern. Innerhalb NRWs wird in Düsseldorf mit 52.750 Euro am meisten verdient. Von den großen Ruhrgebietsstädten schaffen es nur zwei in die Top Ten. Das sind die Top 15 Städte (mit mehr als 100.000 Einwohnern) in NRW mit den höchsten Gehältern:
- Düsseldorf: 52.750 Euro Brutto-Median-Gehalt
- Köln: 51.250
- Bonn: 50.500
- Leverkusen: 49.750
- Gütersloh: 49.000
- Münster: 48.750
- Aachen: 48.500
- Essen: 48.500
- Siegen: 48.500
- Mülheim an der Ruhr: 48.250
- Bielefeld: 48.250
- Remscheid: 47.500
- Dortmund: 47.250
- Neuss: 47.250
- Wuppertal: 47.250
Ärzte in NRW verdienen am meisten - Reinigungskräfte am wenigsten
Laut Stepstone liegt das Bruttojahresgehalt von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland bei rund 45.800 Euro, in NRW bei 47.250 Euro. An der Spitze der Gehaltsrangliste in NRW stehen Ärzte mit einem Gehalt von 98.750 Euro. Es folgen Ingenieure und Fachkräfte aus der Banken-, Finanz- und Versicherungsbranche mit 58.500 Euro. Am unteren Ende der Skala liegen Berufe im Bereich Sport und Fitness mit 36.750 Euro sowie in der Reinigung mit 34.500 Euro – die niedrigsten Werte in der Analyse.
Die 15 bestbezahlten Berufsgruppen in NRW:
- Ärzte: 98.750 Euro Brutto-Median-Gehalt
- Banken, Finanzen und Versicherungen: 58.500
- Beratung: 58.500
- Ingenieurwesen: 58.500
- IT: 57.000
- Wissenschaften: 54.250
- Bauwesen: 52.750
- Marketing & PR: 52.500
- Recht: 52.000
- Fertigung und Produktion: 50.750
- Personal: 49.750
- Öffentlicher Sektor: 49.500
- Buchhaltung: 49.250
- Bildung: 48.500
- Vertrieb und Verkauf: 48.500
Lediglich 4,2 Prozent der Befragten sind mit ihrem Gehalt sehr zufrieden. 33,6 Prozent gaben bei der Befragung an, zufrieden zu sein. Dennoch: Die Mehrheit zeigte sich unzufrieden (46,5 Prozent) oder sogar sehr unzufrieden (15,7 Prozent). Im Vergleich zu 2023 zeigt dies jedoch eine leichte Verbesserung der Lohnzufriedenheit.
Mehr als der Job: Diese Faktoren bestimmen Ihr Einkommen
Wer wie viel verdient, hängt in Deutschland von zahlreichen Faktoren ab – allen voran von Bildung, Berufserfahrung und Führungsverantwortung. So erzielen Vollzeitbeschäftigte in NRW mit Hochschulabschluss ein Einkommen von 61.250 Euro – das sind rund 37 Prozent mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne akademischen Titel, die 44.750 Euro verdienen.
Auch die Berufserfahrung hat einen spürbaren Einfluss auf das Gehalt: Während Berufseinsteiger mit rund 39.000 Euro beginnen, steigt das Einkommen nach sechs Jahren auf etwa 47.250 Euro. Mit 11 bis 25 Jahren Erfahrung liegt das Gehalt bei rund 50.750 Euro, bevor es bei mehr als 25 Jahren leicht auf 50.500 Euro sinkt. Beschäftigte in NRW, die ein Team leiten, kommen auf 55.500 Euro. Zum Vergleich: Fachkräfte ohne Personalverantwortung verdienen 44.500 Euro – 10.000 Euro weniger.
Gender Pay Gap: So groß ist die Gehaltslücke
Um Gehälter transparenter zu machen und Diskriminierung entgegenzuwirken, soll bis Mitte 2026 eine EU-Richtlinie zur Lohntransparenz umgesetzt werden. Die soll Unternehmen verpflichten, ihre Gehaltsstrukturen offenzulegen und Maßnahmen zu ergreifen, wenn der Gender Pay Gap – die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen – mehr als fünf Prozent beträgt.
Laut Stepstone verdienen Frauen in Deutschland im Median 42.100 Euro (NRW: 43.000) – 12,4 Prozent weniger als Männer, die auf 48.000 Euro kommen (NRW: 49.750). Selbst unter Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Branche oder Berufserfahrung bleibt ein bereinigter Gender Pay Gap von 5,7 Prozent bestehen.
Eine aktuelle Stepstone-Umfrage (anlässlich des Gehaltsreports) unter 5.800 Personen, darunter über 800 Personalverantwortliche, zeigt deutlichen Handlungsbedarf bei der Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie. Jedes zweite Unternehmen (50 Prozent) gab an, sich nicht ausreichend vorbereitet zu fühlen. Sogar 21 Prozent der Befragten gaben an, die Richtlinie noch gar nicht zu kennen.
Weitere Texte aus dem Ressort Wirtschaft finden Sie hier:
- Thyssenkrupp: Grüner Stahl - Zukunft oder Milliardengrab?
- Vorwerk: Der neue Thermomix ist da - was der TM7 kann und was nicht
- HKM: Bangen um 3000 Stahl-Jobs – Gespräche in heißer Phase
- Kötter: Essener Sicherheitsfirma nennt absurde Beispiele für Bürokratie
- Vonovia: Wohnungsriese baut „Spionage“-Rauchmelder nun doch auch in NRW ein