Duisburg/Essen. Thyssenkrupp will sich von HKM trennen. Falls ein Verkauf scheitert, droht die Schließung. IG Metall: „Es steht viel auf dem Spiel.“
Die Frage, ob eine Schließung der traditionsreichen Duisburger Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) noch durch einen Verkauf verhindert werden kann, dürfte sich in den kommenden Wochen entscheiden. „Die Gespräche über einen Verkauf der HKM gehen jetzt in die heiße Phase. Es sind aber noch einige Fragen zu klären“, sagte der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut Giesler unserer Redaktion. „Es steht viel auf dem Spiel. Wir reden über mehr als 3000 Arbeitsplätze und eines der größten deutschen Hüttenwerke.“
Deutschlands größter Stahlkonzern Thyssenkrupp Steel, dem die Hälfte von HKM gehört, will sich von dem Duisburger Unternehmen trennen. Falls ein Verkauf scheitert, soll HKM geschlossen werden. Neben Thyssenkrupp sind auch der niedersächsische Stahlkonzern Salzgitter und der französische Rohrhersteller Vallourec an HKM beteiligt.
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Thyssenkrupp Steel hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, die eigenen Produktionskapazitäten von 11,5 auf ein Zielniveau von 8,7 bis 9 Millionen Tonnen senken zu wollen. Ein wichtiges Element dabei ist die Trennung von HKM. „Wir kämpfen für einen Erhalt der HKM“, betont der nordrhein-westfälische IG Metall-Bezirksleiter Giesler, der auch Vize-Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp Steel ist. „Der Markt für HKM ist da, die Leistungsfähigkeit auch.“
Interesse an einem Kauf von HKM hat die Hamburger Beteiligungsgesellschaft CE Capital Partners (CEC) signalisiert. CEC will HKM unabhängig von den bisherigen Eigentümern neu aufstellen – als eigenständiges Stahlwerk, das seine Brammen selbst vermarktet. Das wäre einmalig in Deutschland. Bisher produzieren nur Konzerne Stahl, die ihn zum größten Teil auch selbst weiterverarbeiten. In der deutschen Stahlbranche kennt man CEC spätestens seit der Übernahme der Mülheimer Friedrich Wilhelms-Hütte im Jahr 2021. CEC brachte die Stahlgießerei wieder auf Kurs und gab ein Jahr später die Mehrheit an den Rüstungskonzern Krauss-Maffei-Wegmann weiter, der seitdem Panzerstahl in Mülheim gießen lässt.
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Die IG Metall fordert eine sogenannte „Fair-Owner-Vereinbarung“, um die HKM-Belegschaft abzusichern. „Wir wollen möglichst viel Sicherheit für die Beschäftigten – die Perspektive muss weit über die nächsten fünf Jahre hinaus reichen“, sagt Giesler. Eine „Fair-Owner-Vereinbarung“ sei „eine unabdingbare Voraussetzung“ für einen Verkauf. „Darüber sprechen wir mit dem potenziellen Investor“, berichtet Giesler. Bei HKM gehe es „nicht nur um Themen wie den Kaufpreis, sondern insbesondere auch um die Zukunft“, erklärt der Chef der IG Metall in NRW. „Der Aufbau einer klimafreundlicheren Produktion kostet Geld. Dafür sind Investitionszusagen notwendig. Eine Frage, die beantwortet werden muss, lautet: Wer zahlt was? Klar ist: Alle Beteiligten – Thyssenkrupp, Salzgitter, Vallourec und der Investor – müssen ihren Beitrag leisten, um zu einer Einigung zu kommen.“
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