Berlin/Bochum. Der Bieterkampf um Opel erreicht heute einen Höhepunkt: Alle Interessenten müssen der Bundesregierung ihr Übernahmekonzept vorlegen. Nach Medienberichten soll es drei potenzielle Käufer geben: Neben Fiat und Magna auch ein amerikanischer Finanzinvestor.

Showdown im Ringen um Opel: Am heutigen Mittwoch müssen alle potenziellen Investoren ihr Konzept der Bundesregierung vorlegen. Als aussichtsreiche Interessenten gelten Fiat und ein Konsortium um das kanadische Unternehmen Magna. Laut «Bild»-Zeitung will aber auch der US-Finanzinvestor Ripplewood offiziell ein Angebot vorlegen.

Auch die Bundesregierung selbst berät heute über die Lage des angeschlagenen Autobauers. An dem Treffen nach der regulären Kabinettssitzung wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) und die Minister für Wirtschaft, Finanzen und Arbeit, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), Peer Steinbrück und Olaf Scholz (beide SPD) teilnehmen. Eine Regierungsdelegation mit Vertretern von Wirtschafts-, Finanzministerium und Kanzleramt hält sich zudem bereit, am Wochenende nach Washington zu reisen.

Trauehandlösung

Um zu verhindern, dass staatlich verbürgte Finanzmittel an die angeschlagene Opel-Mutter General Motors abfließen, will die Regierung den deutschen Autobauer einem Treuhänder übergeben. Vertreter von Bund, Banken und Ländern hatten sich am Dienstag in Grundzügen auf eine Zwischenfinanzierung für Opel geeinigt.

Opel braucht in den kommenden Monaten frisches Kapital im Umfang von mehr als 1 Milliarde Euro. Mit Hilfe des Treuhandmodells wäre eine Brückenfinanzierung mit Hilfe staatlicher Banken möglich.

Nach NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) kann sich auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) für eine Treuhandlösung erwärmen. «Die Treuhandlösung kann ein geeignetes Instrument sein, um die Zeit zu überbrücken und die Angebote zu prüfen», so Koch gegenüber der «Passauer Neuen Presse».

Der CDU-Politiker nannte zugleich klare Bedingungen für die Einstiegskandidaten: «Das Unternehmenskonzept muss schlüssig, seriös und zukunftsfähig sein. Schließlich geht es darum, so viele Arbeitsplätze wie möglich in Deutschland zu erhalten. Außerdem: Es dürfen keine Steuergelder verschwendet werden. Es sollte so wenig Staatshilfe wie möglich fließen. Wir haben hier nichts zu verschenken.»

Werben um Belegschaft

Derweil verstärken die potenziellen Käufer ihr Werben. Neben Fiat sucht auch der Autozulieferer Magna den Schulterschluss mit der Belegschaft. Der kanadisch-österreichische Zulieferer habe dem europäischen Betriebsrat des Opel-Mutterkonzerns General Motors zugesagt, sein Konzept für die Zukunft des Autobauers Anfang kommender Woche in Rüsselsheim dem Gremium offenzulegen, berichtet das "Handelsblatt".

Dies gehe aus einem internen Brief der Arbeitnehmervertretung an den Magna-Rivalen Fiat hervor. Der europäischen Betriebsrat von GM fordere darin die Italiener auf, dem Betriebsrat ebenfalls ihre Pläne zu präsentieren. Sprecher von Magna und Opel wollten die Informationen gegenüber der Zeitung nicht kommentieren.

Fiat-Boss Sergio Marchionne hatte bereits am Dienstag mit IG-Metall-Chef Bertold Huber gesprochen. Der Gewerkschaftsvorsitzende äußerte laut «Handelsblatt» nach dem Treffen in Frankfurt am Main erneut Bedenken gegen ein Zusammengehen von Opel und Fiat. (ap/afp/ddp)

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