Frankfurt/Main. General Motors Europa hat die Abgabe von drei Angeboten potenzieller Opel-Investoren bestätigt. Der italienische Autobauer Fiat, der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna sowie der US-Investor Ripplewood hätten ein Angebot für Opel abgegeben, sagte ein GM-Europa-Sprecher.
Wie erwartet haben am Mittwoch drei Interessenten ihre Angebote für eine Übernahme des deutschen Autobauers Opel eingereicht. Neben dem italienischen Autobauer Fiat hätten auch der kanadische Autozulieferer Magna und die Holding RHJ um den US-Finanzinvestor Ripplewood ihre Angebote vorgelegt, sagte ein Sprecher von General Motors Europe der Nachrichtenagentur AFP. Es habe «keine Überraschung» in letzter Minute gegeben.
Der GM Europe-Sprecher bestätigte, «dass die drei potenziellen Investoren, die wir vermutet haben, ihre Angebote abgegeben haben». Zuvor hatte ein Fiat-Sprecher bestätigt, dass der italienische Autokonzern sein Konzept für Opel und dessen britische Schwester Vauxhall vorgelegt habe. Nähere Angaben dazu machte er nicht. Am Mittwoch um 18.00 Uhr war eine Frist der Bundesregierung zur Vorlage konkreter Übernahmekonzepte abgelaufen. Die Konzernmutter General Motors (GM) hatte mit mindestens drei Übernahme-Interessenten gerechnet.
Vorentscheidung spätestens Anfang nächster Woche
Laut Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) soll spätestens Anfang nächster Woche eine erste Vorentscheidung zur Übernahme fallen. Für die Rettung des angeschlagenen Autokonzerns bleibe «nicht allzu viel Zeit», sagte Scholz in Berlin. Wichtig sei ein möglichst weitgehender Erhalt von Opel. Vize-Kanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte dem Bonner «General-Anzeiger» (Donnerstagsausgabe), «unsere Sympathie hat der Investor, der die vier Opel-Standorte und die größtmögliche Anzahl von Arbeitsplätzen glaubwürdig garantiert».
Scholz und Steinmeier hatten am Mittag zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) über Opel gesprochen. Die Zusammenkunft habe dem Informationsaustausch in der Ministerrunde gedient, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm. Nun warte die Regierung die Konzepte von Interessenten ab.
Die Bundesregierung will Opel bei einer Herauslösung aus dem GM-Konzern mit einem Treuhand-Modell finanziell über Wasser halten, bis eine Übereinkunft mit einem Investor erzielt wird. Opel würde in diesem Fall vorübergehend von einem unabhängigen Verwalter geführt und durch Kredit gestützt. Dieser Kredit beträgt 1,5 Milliarden Euro, wie ein Sprecher des hessischen Finanzministeriums sagte. Bund und Länder einigten sich demnach am Dienstagabend darauf, über die KfW und die Landesbanken jeweils die Hälfte beizusteuern, also je 750 Millionen Euro.
Hessen übernimmt 447 Millionen Euro
Hessen übernimmt dabei dem Sprecher zufolge den größten Teil von 447 Millionen Euro, weil im hessischen Rüsselsheim die meisten Beschäftigten bei Opel arbeiten. Nordrhein-Westfalen trägt demnach einen Anteil von 150 Millionen Euro, Rheinland-Pfalz von 102 Millionen Euro und Thüringen von 51 Millionen Euro.
In den vergangenen Wochen hatten die Kaufinteressenten nur sehr grob umrissene Konzepte für ihren möglichen Einstieg bei Opel präsentiert. Guttenberg hatte die Interessenten deshalb dazu aufgefordert, die Modelle zu konkretisieren. (afp/ap)