Bochum/Detroit. Der frühere US-Mutterkonzern General Motors (GM) hat im Bieterwettstreit um Opel das nachgebesserte Übernahmeangebot des Autozulieferers Magna abgelehnt. Derweil sieht der Opel-Betriebsrat im Falle einer Übernahme offenbar 22.000 Arbeitsplätze in Gefahr.
Im Bieterwettstreit um Opel hat der frühere US-Mutterkonzern General Motors (GM) ein nachgebessertes Übernahmeangebot des Autozulieferers Magna abgelehnt. Das neue Angebot habe Forderungen enthalten, «die einfach nicht umgesetzt» werden können, schrieb GM-Chefunterhändler John Smith am Dienstag in einem Unternehmensblog. Diese Forderungen hätten sich auf Patentrechte und das Russland-Geschäft bezogen. Das neue Angebot von Magna weiche mit seinem Inhalt von den Verhandlungen in den vergangenen Wochen ab. Den neuen Forderung Magnas könne GM nicht nachkommen, etwa weil bei den Fragen um Patente auch die Rechte von GM-Kooperationspartnern betroffen seien. Das neue Angebot könne in dieser Form daher nicht verhandelt werden.
Das Angebot des Finanzinvestors RHJ International (RHJI) hingegen betrachte GM als «vollständig», erklärte Smith. Es habe eine «viel einfachere Struktur und wäre viel einfacher auszuführen». Das Konzept sehe niedrigere Forderungen nach staatlicher Hilfe für den Umbau von Opel vor und passe besser mit der globalen Ausrichtung von GM zusammen. Deswegen sei das Angebot von RHJ eine «vernünftige und tragfähige Option», erklärte Smith.
Trotz des als einfacher eingeschätzten Angebots von RHJ habe GM momentan «keine spezifische Präferenz» für einen Bieter, erklärte Smith. Mit Magna werde weiter «ernsthaft» verhandelt, um zu einem Angebot zu kommen, das auch umgesetzt werden kann. GM sei sich bewusst, dass Magna von Seiten der Gewerkschaften und mehrerer Politiker bevorzugt werden. Es werde daran gearbeitet so zügig wie möglich zu einer Lösung für Opel zu kommen. GM gehe weiterhin davon aus, dass die Verhandlungen Ende September abgeschlossen werden können, erklärte Smith.
Opel-Betriebsrat sieht 22.000 Arbeitsplätze in Gefahr
Der Opel-Betriebsrat rechnet im Falle einer Übernahme mit einem deutlich stärkeren Stellenabbau als bisher angenommen. Wie die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf einen Brief des deutschen Betriebsrats an die europäischen Kollegen berichtet, sind laut Arbeitnehmerseite längerfristig bis zu 22.000 Arbeitsplätze gefährdet.
Bei einem Einstieg der belgischen Industrieholding RHJI werde die Mitarbeiterzahl bei Opel/Vauxhall europaweit «voraussichtlich auf 32.000 sinken, was einer Reduzierung um 22000 Mitarbeiter entspricht», heißt es in dem Brief. Damit eingerechnet sei auch der Jobabbau beim schwedischen Autohersteller Saab.
Sollte das Konsortium Magna/Sberbank den Zuschlag erhalten, rechnet der Betriebsrat laut Brief mit einem Rückgang der Arbeitsplätze auf 33.000. Offiziell haben RHJI und Magna bisher erklärt, sie wollten im Fall der Opel-Übernahme maximal 10.000 Stellen streichen. (afp/ddp)