Hamburg. Ein im Auftrag der Bundesregierung erstelltes Gutachten fällt ein vernichtendes Urteil über die langfristige Zukunft von Opel. Es gebe wenig Hoffnung, dass Opel als eigenständige Marke überleben werde.
Die Konzepte der potenziellen Opel-Investoren sind nach einem Gutachten ungeeignet, den deutschen Autobauer langfristig als eigenständige Marke zu etablieren. Wie die Online-Ausgabe der «Financial Times Deutschland» am Freitag berichtete, kommt das im Auftrag der Bundesregierung erstellte Papier der Investmentbank Lazard zu dem Schluss, dass Opel und die Schwestermarke Vauxhall in jedem Fall zu klein bleiben, um als eigenständiger Autokonzern zu überleben.
Lazard-Banker haben wenig Hoffnung
Mit den Konzepten des kanadisch-österreichischen Zulieferers Magna, des Finanzinvestors RHJ und des bereits ausgeschiedenen chinesischen Autoherstellers BAIC sei die kritische Masse eines eigenständigen Volumen-Herstellers «kaum erreichbar», heiße es in dem Papier. Die Analyse sei für die Bundesregierung Grundlage der ersten Opel-Beratungen am vergangenen Mittwoch im Bundeskanzleramt gewesen.
Die Banker wecken dem Bericht zufolge damit Zweifel an einem zentralen Rettungsargument der Politik: Demnach handelt es sich bei Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall um innovative Marken, die erhalten und bestenfalls weltweit etabliert werden sollen. Nach der Analyse der Lazard-Banker gebe es dafür aber wenig Hoffnung.
Steinmeier befürwortet Opel-Übernahme durch Magna
Unterdessen machte sich Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier erneut für eine Übernahme von Opel durch Magna stark. «Opel ist ein zukunftsfähiges Unternehmen, das zum Beispiel jedes Jahr 1,5 Milliarden Euro in Forschung investiert, das meiste in Deutschland», sagte der SPD-Politiker der «Bild»-Zeitung: «Insofern halte ich das Angebot von Magna weiterhin für die vernünftigste Lösung - im Sinne der Beschäftigten und im Sinne der deutschen Steuerzahler.»
Eine Bürgschaft dürfe nur gewährt werden, wenn der dauerhafte Fortbestand Opels als eigenständiges Unternehmen garantiert sei, betonte Steinmeier. Neben Magna ist nur noch der Finanzinvestor RHJ im Rennen. Kritiker werfen der Firma aber vor, im Auftrag des Opel-Mutterkonzerns General Motors zu agieren. Magna hat nicht nur in der Bundesregierung, sondern auch in den Ländern wichtige Fürsprecher. (ap)