Berlin. Wenn dies wirklich die letzte Chance für den SPD-Herausforderer war, dann muss man sagen: Frank-Walter Steinmeier hat sie genutzt.
Wie weggeblasen die Schachtelsätze von früher, stattdessen klare Botschaften, sauberer Angriff, viel Temperament; erstaunlich souverän, gelöst, ja: charmant. Von wegen Technokrat, von wegen guter zweiter Mann.
Vor dem Duell war Amtsinhaberin Angela Merkel klare Favoritin, nach dem Duell ist der Abstand nahezu auf Null geschrumpft, Steinmeier lag in den Umfragen sogar vorn. Damit hat der Herausforderer sein Ziel erreicht.
Steinmeier ist kein Rummelboxer wie Schröder, aber auf Attacke versteht er sich auch, nur eben stilvoller. Besonders deutlich wurde dies beim Atom-Ausstieg, als Merkel ihre „Brückentechnologie” bemühen musste und nicht klarstellte, was sie wirklich will. Steinmeier punktete mit Pannenreaktoren.
Eine Schicksalswahl Merkel oder Steinmeier findet in zwei Wochen nicht statt. Ob Sozialstaat oder Manager-Gehälter: beide wollen soziale, nicht neoliberale Marktwirtschafter sein.
Und sonst? Frank Plasberg allein hätte gereicht.