Bochum. . Die Bochumer Opel-Mitarbeiter treffen sich heute zu einer womöglich richtungweisenden Betriebsversammlung. Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel: „Uns wurde gesagt, dass es hier nach 2016 keine neue Fahrzeugproduktion geben wird.“ Nach Informationen der WAZ Mediengruppe soll in Bochum lediglich ein Komponentenwerk mit etwa 1000 Beschäftigten erhalten bleiben.
Die Beschäftigten des Opel-Werks Bochum sind zu einer für die Zukunft des Standorts richtungsweisenden Mitarbeiterversammlung zusammengekommen. Auf der Tagesordnung des Treffens am Montagmorgen steht das endgültige Aus für die traditionsreiche Fabrik im Ruhrgebiet. Nach Angaben des Betriebsrates hat sich die Konzernführung festgelegt, kein neues Modell mehr in Bochum bauen zu wollen. Dies würde eine Schließung des Werkes bis 2016 bedeuten.
Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel erwartet, dass „ein Vorstand aus Rüsselsheim kommt, "um der Belegschaft das zu sagen, was uns schon gesagt wurde.“ Der sonst stets optimistische Arbeitnehmervertreter erklärt, dass das Management in der vergangenen Woche erstmals mit großer Deutlichkeit die letzte Hoffnung für das Bochumer Werk als Automobilproduktionsstandort zerstört habe. „Uns wurde gesagt, dass es hier nach 2016 keine neue Fahrzeugproduktion geben wird.“
Kommt ein Vorstandsmitglied zur Betriebsversammlung?
OpelWenn ein neues Zafira-Modell komme, werde es woanders gebaut, möglicherweise bei PSA in Frankreich. Es gebe, so Einenkel nur die vage Ankündigung, dass für einen begrenzten Zeitraum das aktuelle Zafira-Model oder auch der zur Zeit gut am Markt platzierte Zafira-Family weiter in Bochum gebaut werden könne. „Aber dafür braucht man nur eine Handvoll Leute“, so Einenkel.
Sicherlich habe das Opel-Werk 2004 und zuletzt 2008/09 schon auf Schließungslisten gestanden, aber so Spitz auf Knopf sei es noch nicht gestanden. „Ich erwarte jetzt, wie man bei uns im Ruhrgebiet sagt, dass ein Vorstand ‘nen Arsch in der Hose hat und zur Betriebsversammlung kommt.“ Einenkel wolle wenig reden, ein paar Fragen stellen, und er erwarte Antworten.
Unterdessen gibt es offenbar auf verschiedenen Ebenen mehr als deutliche Signale, dass die Entscheidung bereits gefallen ist. Nach Informationen der WAZ Mediengruppe soll in Bochum lediglich ein Komponentenwerk mit etwa 1000 Beschäftigten erhalten bleiben. Die Autofertigung wäre damit jedoch Geschichte – eine Nachricht die sechs Tage vor der opulenten Jubiläumsparty kaum ins dramaturgische Konzept passt.
Das Unternehmen mochte sich am Sonntag nicht an Spekulationen beteiligten. Welches Vorstandsmitglied am Montag komme, sei noch nicht entschieden. Eines allerdings stehe fest und da gebe es großes Einvernehmen mit den Betriebsräten: Die große Jubiläumsfeier am kommenden Samstag solle in jedem Falle stattfinden. Die Frage bleibt nur, wer dann noch in Feierlaune ist... (Mit Material von dapd)