Berlin. “Weniger Kraft“ heißt eine Facebook-Kampagne, mit der ein Ex-CDU-Sprecher die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) angreift. Neben dem Slogan “Besser Röttgen“ steht ein Bild, auf dem Kraft mit einem geöffneten Schädel gezeigt wird, aus dem Seifenblasen fliegen. Auch Stinktier-Vergleiche gibt es. Die CDU ist entsetzt - und distanziert sich von der Seite
Ein ehemaliger Sprecher der CDU ist für eine fragwürdige Internet-Kampagne gegen NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) verantwortlich, in der die rot-grüne Landesregierung unter anderem als Stinktier dargestellt wird. Der Inhaber der Werbeagentur "Friedsam und Gemein", Franz-Josef Gemein, räumte gegenüber "Handelsblatt Online" ein, die Kampagne unter dem Titel "Weniger Kraft" im sozialen Netzwerk Facebook ins Leben gerufen zu haben, wie das Internetportal am Mittwoch berichtete.
Gemein war den Angaben zufolge von 2000 bis 2002 stellvertretender Sprecher der Bundes-CDU und betreute im Bundestagswahlkampf von Parteichefin Angela Merkel 2002 die Online-Aktivitäten der Christdemokraten.
CDU zeigt sich über ungewollte Wahlkampfhilfe entsetzt
In der umstrittenen Kampagne wird Kraft mit geöffnetem Schädel gezeigt, aus dem Seifenblasen steigen. Geschmückt sind die Motive mit dem Logo "Besser Röttgen". Die nordrhein-westfälische CDU, für die Bundesumweltminister Norbert Röttgen als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl am 13. Mai antreten will, zeigte sich über die ungewollte Wahlkampfhilfe entsetzt. "Wir lassen prüfen, ob man juristisch dagegen vorgehen kann", sagte eine Sprecherin zu "Handelsblatt Online".
Gemein versicherte, die CDU habe mit der Kampagne nichts zu tun. Er habe mit der Facebook-Aktion darauf hinweisen wollen, was während der rot-grünen Regierungszeit "alles nicht gelaufen" sei.