Düsseldorf. . Nach jahrelanger Auszeit betritt der frühere CDU-Star und Merkel-Kritiker Friedrich Merz in der Düsseldorfer Parteizentrale wieder die politische Bühne. Der Arnsberger unterstützt seinen CDU-Parteifreund im NRW-Wahlkampf. In dessen Schattenkabinett will er aber nicht.

Nach jahrelanger Auszeit betritt der frühere CDU-Star und Merkel-Kritiker Friedrich Merz in der Düsseldorfer Parteizentrale wieder die politische Bühne. Ein Comeback schließt der 55-jährige Finanzexperte beim Auftritt mit Wahlkämpfer Norbert Röttgen aber definitiv aus. Merz kommt nur als Berater: „Ich übernehme kein Ministeramt.“ Sein Beruf als Anwalt erlaube es ihm auch nicht, direkt in den Wahlkampf einzusteigen.

Im Vorfeld war heftig spekuliert worden über die Rolle von Merz. Nun klärt der Sauerländer auf, dass er seinem Parteifreund lediglich als Chef einer neuen Regierungskommission zur Verfügung steht. „Ich unterstütze Röttgen gern“, betont der einstige Hoffnungsträger der Union. Bis zur Landtagswahl am 13. Mai will Merz Persönlichkeiten für ein Zukunftsteam gewinnen, das einen Ministerpräsidenten Röttgen in der Industriepolitik beraten soll.

Landespolitik ist unattraktiv

Seit 2004 arbeitet der Mann, der die Steuererklärung auf dem Bierdeckel erfand, in der internationalen Anwalts-Kanzlei Mayer Brown LLP. Die Tätigkeit ist hoch dotiert, das Ansehen in der Wirtschaft nicht unerheblich. Da wird ein Wechsel in die Landespolitik für den Ex-Bundespolitiker wenig attraktiv. Der Christdemokrat mit Charisma will Ratschläge geben, aber keine berufliche Veränderung.

CDU-Spitzenkandidat Röttgen hält den Parteifreund für ein „Pfund in NRW“, das den unter Rot-Grün eingerissenen Dialog mit der Wirtschaft neu aufnehmen soll. Bei der Präsentation vermeidet Merz aber direkte Angriffe auf die Finanzpolitik der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Auch den unabhängigen Expertenrat zur Sicherung des Industriestandorts NRW will Merz „eher moderieren als führen“.

Lange Freundschaft

Bei einem Wahlsieg Röttgens soll die Kommission „Zukunft der Industrie“ bis zum Sommer 2013 ein Konzept für NRW vorlegen. Im Vorfeld hatte Merz seinem Freund Röttgen noch dringend geraten, auch im Fall einer Niederlage nach NRW zu wechseln. Bei seinem Auftritt in der CDU-Parteizentrale wiederholt der Arnsberger nun den Wunsch nicht. Merz ist bei seiner letzten Wahl im Hochsauerlandkreis 2005 mit fast 60 Prozent in den Bundestag gewählt worden. Bei seinem Abschied aus dem Bundestag hatte er betont, dass er nur eine Pause einlegen wolle. Noch ist für Merz aber ein Engagement nur „unterhalb der Ebene eines politischen Amtes“ denkbar. Mit Röttgen verbindet ihn eine lange Freundschaft. Auch wenn er den vom Umweltminister eingeleiteten Atomausstieg kritisch sieht.