Witten. Der neue Wittener Umweltpreis zeichnet kreative grüne Projekte aus. Sieben haben die Jury überzeugt. Und wer steht auf dem Siegertreppchen?
Die Gewinner des ersten Wittener Umweltpreises stehen fest. Insgesamt wurden seit September 19 Projekte rund um das Motto „Urbanes Grün – Holt die Natur zurück in die Stadt!“ eingereicht. Bürgermeister Lars König, die Naturschutzgruppe Witten und weitere Vertreter haben die sieben besten Beiträge jetzt im Rathausforum prämiert. Vom Hochbeet bis zum Miniwald: Das sind die Gewinner.
Norbert Kurzeja (72) hat an der Hevener Mark Streuobstblumenwiesen gepflanzt und das auf einer Fläche von über 10 000 Quadratmetern. Dafür gab es den dritten Platz in der Erwachsenenkategorie. Über Jahre habe er mit den Grundstücksbesitzern um das Land kämpfen müssen. Ursprünglich sollte dort gebaut werden. 2017 konnte er sein Umweltprojekt endlich starten.
Wittener Umweltpreis: Geldpreise für Blumenwiesen, Hochbeete und einen Mini-Wald
Die gesamte Fläche musste zunächst umgepflügt werden. „Von alleine passiert das nicht“, sagt Kurzeja. Vor vier Jahren hat er dann die ersten Obstbäume auf den Wiesen gepflanzt. Mittlerweile stehen dort 40 Stück. „Ich möchte der drastischen Verarmung der Artenvielfalt entgegenwirken“, begründet der 72-Jährige sein preisgekröntes Vorhaben. Wenn er mit dem Fahrrad durch den Kreis fahre, sehe er zwar viel Grün, aber kaum bunte Blumenwiesen. Die vielen Insekten ein Zuhause bieten. Das Preisgeld von 1000 Euro kommt wieder der Natur zugute.
Der zweite Platz geht an den 500 Quadratmeter „großen“ Miniwald auf dem evangelischen Friedhof an der Pferdebachstraße. Dort gibt es immer mehr Freiflächen, da die Wittener in den letzten Jahren vermehrt auf Urnenbestattung setzen. Weil auch diese gepflegt und gemäht werden müssen, entsteht klimaschädlichen Kohlendioxid.
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Friedhofsverwalter Joachim Utke hat dafür eine Lösung gefunden. Ein kleiner Wald soll die Fläche füllen und die Klimagase binden. Der Clou: So ein Miniwald wächst nach dem Anpflanzen von allein und braucht in den ersten 25 Jahren kaum Pflege. Utke nimmt den Preis im stilechten bunten Hemd mit Blumen drauf sichtbar stolz entgen. Er will sein Preisgeld von 1000 Euro ebenfalls wieder in Pflanzen investieren. Freiflächen gebe es genug.
Hohenzollernverein gewinnt 1500 Euro und will sie verbuddeln
Das Nachbarschaftsbeet auf dem umgebauten Karl-Marx-Platz hat den ersten Platz geholt. Das Beet wurde im Rahmen der jüngst abgeschlossenen Platzsanierung angelegt und kürzlich vom Verschönerungsverein Hohenzollernviertel und engagierten Nachbarn bepflanzt. Der Verein war es auch, der die Verschönerung vor zehn Jahren angestoßen hat. Man könne das Preisgeld von 1500 Euro gut gebrauchen, freut sich Vorsitzender Haimo Hurlin. „Die Hälfte ist schon verbuddelt.“
Außer Konkurrenz lief die Bewerbung von Voss Federn in Herbede. Weil die Firma viel Geld in umweltfreundliche Technologien investiert hat und mittlerweile klimaneutral produziert, gab es einen undotierten Sonderpreis.
Auch drei Kinderprojekte wurden ausgezeichnet. Auf Platz drei (250 Euro Preisgeld) landete die Borbachschule. Die Schule wurde nicht nur für ihr aktuelles Bienenschutzprojekt ausgezeichnet („Es summt und brummt im Borbachtal“), sondern auch für eine Vielzahl vergangener Umweltprojekte. Der Cliquentreff in der Mark belegt den zweiten Platz: Dort haben Mitarbeiter und Kinder gemeinsam ein Hochbeet gebaut (500 Euro).
Grüne Däumlinge mit Einsatz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Gewonnen hat der Kindertreff „Wolke 7“ mit dem Projekt „Die grünen Däumlinge“. Die Klimagruppe trifft sich mittwochs immer im Haus der Jugend und widmet sich dann Umweltthemen. Heute haben die Mitglieder selbst gebastelte Schilder aus Recyclingmaterialien dabei. Damit erinnern sie daran, dass Müll in den Abfalleimer gehört. In der Vergangenheit haben sie schon Blumen gepflanzt, Müll gesammelt und sich im Breddegarten ausgetobt. Das Preisgeld von 750 Euro werde in das Projekt investiert, sagt Sylvia Steffan von der Kinder- und Jugendförderung.
Aktuell werden Mülleimer rund um das Haus der Jugend künstlerisch umgestaltet. Künftig wollen die Kids auch beim Bepflanzen der neuen Beete am Marx-Platz helfen. Die Generationen sind zwar durch Preiskategorien getrennt, aber in der Sache vereint.
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