Witten. Seit 2021 säen die Biobauern der Kornkammer in Witten auf einem Feld Blumen statt Getreide - für die Artenvielfalt. Nun suchen sie neue Paten.
Eine riesige Blumenwiese mit vielen verschiedenen Arten wird auch in diesem Jahr wieder die Spaziergänger und Insekten in Witten erfreuen. Die Biobauern der Kornkammer Haus Holte aus Witten haben bereits zum dritten Mal ein rund ein Hektar großes Feld am Vöckenberg dafür hergerichtet. Doch das Projekt steht für die Zukunft auf der Kippe. Denn immer weniger Menschen beteiligen sich als Patin oder Pate.
Nur 500 von 11.000 Quadratmetern der Fläche an der Straße Tiefendorf seien bislang über Paten finanziell abgedeckt, sagt Landwirt Dirk Liedmann. Beim ersten Anlauf 2021 konnte das Team der Kornkammer noch etwa 125 Paten gewinnen. Mit ihrem Geld ließ sich etwa die Hälfte der Saat bezahlen.
Den Rest haben die Biobauern selbst übernommen. Damals blühte und summte es noch auf einem Feld zwischen Christopherus-Haus und Uni, dort, wo heute die „Gärten der Gemeinschaft“ zu finden sind. Im zweiten Jahr wechselte man dann den Standort.
Biobauern haben bereits das gesamte Feld eingesät
Doch seit dem erfolgreichen Start ist die Bereitschaft von Menschen, sich als Patin oder Patin an dem Projekt für mehr Biodiversität und Artenschutz zu beteiligen, nach und nach zurückgegangen. Im letzten Jahr konnten Liedmann und sein Partner Stefan Pawliczek noch rund die Hälfte der Fläche an den Mann oder die Frau bringen. In diesem Jahr läuft es nun äußerst schleppend an. Dabei sind die Bauern schon in Vorleistung getreten. Das gesamte Feld ist bereits eingesät. „Das ist unser Risiko, das wir tragen“, so Liedmann.
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Noch sieht man auf dem Feld nur kleine, zarte Pflänzchen: etwa Öllein, der später bläulich blühen wird. Auch Phacelia, Bienenfreund genannt, Buchweizen und Sonnenblumen strecken schon die ersten Blätter Richtung Sonne. Die Kornkammer hat insgesamt 14 verschiedene Pflanzenarten gesät, darunter auch Dill, Senf und Ringelblume. Eine gute Zusammensetzung, um über einen längeren Zeitraum Nahrung für Insekten zur Verfügung zu stellen. Denn die Pflanzen blühen nicht alle gleichzeitig, sondern nach und nach.
Wittener Insektenparadies hat seinen Preis
Doch das Insektenparadies hat seinen Preis. Denn wenn die Bauern auf diesem Feld keine Ernte einfahren können, fehlt ihnen der Ertrag. Deshalb sind die Patenschaften so wichtig. „Wenn es jetzt so bleibt, müssen wir hier wieder was anderes machen“, sagt Liedmann. Soll heißen: Statt bunter Blütenpracht würde am Tiefendorf dann wieder Weizen oder Roggen wachsen.
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„Grüne Projekte haben es derzeit schwer“, sagt der Landwirt. Er sieht das im Zusammenhang mit gestiegenen Energiepreisen und Inflation. Dennoch hofft er, dass sich noch genügend Wittenerinnen und Wittener finden, die das Blühfeld unterstützen möchten. Ein Quadratmeter kostet dabei einen Euro - im Jahr. Man sollte aber mindestens 20 m2 übernehmen. Mehr Informationen auf www.ruhrtalgold.de.
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