Witten. Ins Wittener Bethaus soll bald neues Leben einkehren. Dann könnten Ausflügler dort wieder essen und trinken. Doch es stehen Änderungen bevor.
Vor über sieben Monaten haben Schmied Rainer Simmat und seine Frau Iris dem Bethaus den Rücken gekehrt. Seitdem steht das Gebäude im Wittener Muttental weitgehend leer. Wanderer können dort nicht mehr Rast machen. Das soll sich ändern: Die Stadt Witten, das Stadtmarketing und die Eigentümer haben sich auf ein neues Konzept geeinigt - das allerdings an alte Zeiten erinnert.
Inhaber des Bethauses wie des gesamten Flurstücks ist Friedrich Oberste-Frielinghaus. Die Stadt hat das historische Gebäude von ihm gepachtet, das Stadtmarketing hat das Haus bisher in deren Auftrag betrieben. „Wir gehen jetzt wieder aufs alte Konzept zurück“, sagt Anja Reinken, Leiterin des Amtes für Bodenmanagement und Wirtschaftsförderung. Heißt: Die Bethaus-Gastronomie soll in Zukunft ähnlich wie zu Volker Avermanns Zeiten geführt werden - also mit nur kleinem Angebot. Das sei wirtschaftlicher.
Konzept wie zu Zeiten des Wittener „Glücksschmieds“
Damals fungierte der rechte Gebäudeteil als Wohnhaus, links gab es eine Art Kiosk, der an Sonn- und Feiertagen sowie bei schönem Wetter geöffnet war. Avermann bot dort lediglich Getränke und mal eine Bratwurst an. Der „Glücksschmied“ war seit 2008 die gute Seele des Bethauses. Nachdem er im April 2017 mit 65 Jahren überraschend verstorben war, hatten Simmats übernommen. Sie öffneten das Bethaus in der Regel ab Dienstag. Auf der Speisekarte standen stets Curry- und Bratwurst, Steak, mehrere Suppen und Kuchen.
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Doch wer soll denn nun hungrige und durstige Spaziergänger und Ausflügler mit einem Mini-Angebot bewirten? Das ist im Prinzip entschieden, öffentlich äußern will sich die Stadt dazu jedoch noch nicht. Einige Fragen seien bislang ungeklärt. Nur so viel: Es gab acht Bewerber, die sich für das Bethaus interessierten.
Alle hatten sich auf eigene Initiative beworben, manche schon direkt nachdem klar war, dass Simmats aufhören würden. Einer sprang schnell wieder ab. „Sieben blieben bis zuletzt im Rennen“, sagt Stadtmarketring-Geschäftsführerin Sandra Gagliardi. Sie alle kommen aus Witten. Sechs von ihnen haben in diesen Tagen eine Absage erhalten.
„Das Schreiben kam am Dienstag“, sagt einer der Kandidaten. „Wir sind schon traurig, dass es nicht geklappt hat.“ Im Brief habe man von dem neuen, minimalistischen Konzept erfahren. „Eigentlich war es aber besser, wie es zuletzt war“, sagt der Wittener. „Das Muttental ist jeden Tag voll. Den Leuten fehlt da was.“ Zumal auch das Kaffee-Gärtchen auf Zeche Nachtigall nun dicht ist. Und das Zechenhaus Herberholz nur am Wochenende öffnet.
Der neue „Wirt“ soll zusätzlich andere Aufgaben übernehmen, sich zudem um Instandhaltung von Haus und Garten kümmern sowie - vermutlich auch mit Blick auf die IGA 2027 - um die Situation im gesamten Muttental. Zuletzt hatten Anwohner immer wieder über fehlende Müllbehälter und Toiletten sowie schlechte Beschilderung geklagt.
Stadtmarketing Witten betreibt die Schmiede
Das Stadtmarketing übrigens ist zuständig für den Museumsraum im Untergeschoss. Nur bei Bedarf, also für bestimmte Events, werden Schmiede auf Honorarbasis gebucht. „Das Bethaus bleibt als bergbauhistorische Stätte weiter Anlaufstelle bei unseren Touren“, betont Sandra Gagliardi. „Wir werden es mitdenken, wenn wir ein neues Tourismuskonzept für das Muttental entwickeln. Das ist in der Mache.“
Gerade wird das Bethaus für den neuen Mieter auf Vordermann gebracht. Bleibt zu hoffen, dass der geplante Kiosk tatsächlich in diesem Sommer in Betrieb geht. Radler und Wanderer würden sich sicher freuen. Beliebte Ausflugziele wie das Königliche Schleusenwärterhaus an der Ruhr und das Zollhaus Herbede lassen grüßen.
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