Witten. Das Kaffee-Gärtchen auf Zeche Nachtigall liegt in Schutt und Asche. Nach zehn Jahren ziehen die Pächter aus. Ein Nachfolger steht schon bereit.

Es ist ein trauriger Tag für Jürgen Philipp und seine Frau Rita. Über zehn Jahre lang bewirtschafteten sie in ihrem Kaffee-Gärtchen Spaziergänger im Muttental und Besucher der Zeche Nachtigall mit kleinen Köstlichkeiten. Nun stehen sie vor dem Schutt ihres Herzensprojektes. Die kleine Hütte wurde abgerissen. Doch es gibt schon eine Nachfolgelösung.

„Es ist ein wirklich sehr trauriger Augenblick“, sagt Jürgen Philipp. Vor knapp vier Wochen habe man die Nachricht erhalten, dass die beiden das Kaffee-Gärtchen bis zum 18. April zurückbauen müssen. Der Pachtvertrag war bereits zum 31. Dezember ausgelaufen. „Wir wussten zwar, dass es so kommt, trotzdem ist es ein sehr emotionaler Moment“, sagt der 75-Jährige. Die vergangenen Wochen sei man nur noch damit beschäftigt gewesen, Dinge herauszuräumen und den Weg für etwas Neues freizumachen.

Pächter des Kaffee-Gärtchens hätten gerne weitergemacht

Beim Muttentalfest und zu Ostern durften die beiden ihr Café noch einmal öffnen. „Es kamen auch nochmal einige Leute, die alle nicht verstehen, wieso wir hier schließen müssen.“ Auch am vergangenen Sonntag seien einige Spaziergänger, sogar aus Dortmund und Hagen, stehen geblieben und hätten gerne etwas von dem köstlichen Kuchen gegessen. „Wir durften aber nichts mehr verkaufen“, sagt Philipp.

Dabei hätten die beiden Rentner gerne weitergemacht. Es gab ein offizielles Ausschreibeverfahren, der Zuschlag ging aber nicht an die Philipps. „Es hat da auch Probleme beim Hochladen der Dokumente gegeben. Ich will dazu aber eigentlich nichts mehr sagen“, so der Gastronom. Mit dem Abriss des Kaffee-Gärtchens liegt die Gastronomie im Muttental nun vollends brach. Denn auch im Bethaus der Bergleute tut sich zum Beispiel weiter nichts.

Besucher konnten im Kaffee-Gärtchen auch in einem Bahnwaggon speisen.
Besucher konnten im Kaffee-Gärtchen auch in einem Bahnwaggon speisen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Allerdings gibt es Licht am Ende des Tunnels. Zum 1. Juni, zumindest ist dieses Datum bislang anvisiert, soll der neue Pächter seine Arbeit im Naherholungsgebiet aufnehmen. „Ich finde es auch traurig, dass es das Kaffee-Gärtchen nicht mehr gibt, aber es geht weiter“, sagt Gerben Bergstra, Leiter der Zeche Nachtigall. Er setzt nun auf einen Neuanfang. „Es wird ein ähnliches gastronomisches Angebot geben, aber auch neue Dinge“, so der Niederländer. Denn auch für das Museum sei es wichtig, dass die Besucherinnen und Besucher essen und trinken können.

Historischer Bahnwaggon wird nicht mehr genutzt

Derzeit gebe es lediglich eine Notlösung. „Wir verkaufen in unserem Shop Wasser und Snacks oder geben mal einen Kaffee aus“, so der 45-Jährige. Auf Dauer sei das aber keine Option. Der neue Pächter wolle die vorhandene Fläche nutzen, um seinen Betrieb dort aufzubauen. Mehr Details soll es in den kommenden Monaten geben. Eins ist aber schon klar: Der historische Bahnwaggon wird nicht mehr genutzt. „Das ist etwas problematisch. Man müsste die Elektrik komplett erneuern. Zudem wird es dort im Sommer auch einfach zu warm, da es keine Klimatisierung gibt“, sagt Bergstra.

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Im Muttental entsteht also etwas Neues. Und was steht in der Zukunft für die Philipps an? „Wir werden das Rentnerdasein jetzt ausleben.“ Eine Rückkehr in die Gastronomie ist ausgeschlossen. „Wir hätten hier noch bis zur IGA weitergemacht, aber wollen nichts Neues mehr anfangen“, so Jürgen Philipp. Und so bleiben nur noch die Erinnerungen an die zehn Jahre im Kaffee-Gärtchen.

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