Witten. Wer was bei der Stadt Witten zu erledigen hat, kann das bald vom Wohnzimmer aus tun - per Video-Chat. Zunächst gilt das nur für einige Anliegen.
Wer sich in Witten neu anmelden oder etwas anderes bei der Stadt erledigen möchte, der muss dazu bald nicht mehr ins Rathaus kommen. Denn ab Dienstag, 20. Februar, gibt es ein neues Angebot: den „Digitalen Bürgerservice“. Wer ein Anliegen hat, der kann also zukünftig ganz bequem vom heimischen Wohnzimmer oder sogar vom Hotelbalkon aus mit der Verwaltung chatten.
Diese Möglichkeit eines virtuellen Gesprächs ist zunächst auf zwei Tage in der Woche beschränkt: dienstags und mittwochs. Außerdem können erstmal nur vier Anfragen auf diese Weise erledigt werden: die Anmeldung in Witten, die Abmeldung ins Ausland, die Anmeldung einer Person in einer Pflegeeinrichtung sowie der Antrag auf einen Schwerbehindertenparkausweis.
Warum die Stadt ausgerechnet damit startet? „Es sind nicht die vier am häufigsten gefragten Dinge, aber die, mit denen man den neuen Service am besten einüben kann“, erklärt Stadtsprecherin Lena Kücük. Die Mitarbeitenden wurden intensiv geschult. „Die hängen sich da richtig rein.“ Denn man habe festgestellt, dass die Bürger sich so etwas durchaus wünschen. Kücük: „Die Erwartung an die Verwaltung, solche modernen, digitalen Formate anzubieten, wächst so langsam.“
Worauf die Stadtsprecherin eindringlich hinweist: „Jeder, der das virtuelle Angebot nutzen möchte, muss sich das selbst zutrauen.“ Es bestehe nicht die Möglichkeit, die Bürger im Umgang mit der neuen Technik zu schulen. „Wenn beide Seiten mit solchen digitalen Formaten vertraut sind, wird das super funktionieren“, freut sich Daniela Borsch von der Bürgerberatung.
So funktioniert der neue Service
Nach Vereinbarung eines Termins (https://termine-reservieren.de/termine/stadt-witten/) erhalten die Bürger mit der Bestätigungsmail einen Link, mit dem sie sich zur vereinbarten Zeit in die Online-Sitzung einloggen können. Man kann denn Termin über die Bestätigungsmail auch wieder stornieren und einen neuen Termin vereinbaren.
Formulare können browserbasiert während der Online-Sitzung ausgefüllt werden. Es wird kein weiteres Programm benötigt. Wenn Formulare unterschrieben werden müssen, das Endgerät aber kein Touchpad hat, steht außerdem die Signatur-Variante über Hidden-TAN, bzw. Handy-TAN zur Verfügung.
Wer das Angebot nutzen will, benötigt ein internetfähiges Endgerät - also einen PC, ein Notebook, Tablet oder Smartphone - mit Mikrofon, Kamera und Zugang zum Internet. Der Service ist browserbasiert. Das Herunterladen oder Installieren einer App oder eines Programms ist nicht notwendig. Tatsächlich ist solch ein Chat dann von überall aus möglich. „Für einen optimalen Ablauf und zum Schutz der Daten empfehlen wir jedoch einen ruhigen Raum, in dem man nicht gestört wird und unbefugte Dritte nicht mithören können.“
Viele Wittener Ämter sind an der aufwändigen Umsetzung beteiligt, allen voran die IT. „Unser Ziel ist es, einen effizienten und nutzerfreundlichen Service zu bieten. Darüber hinaus können wir langfristig Ressourcen schonen, indem Weg- und Wartezeiten, Druck- und Portokosten sowie CO2-Emissionen deutlich reduziert werden“, erläutert Max Korzen. Er ist Chief Digital Officer der Stadt Witten, die das Angebot mit der Fachfirma SyncPilot aus Augsburg realisiert hat.
Lesen Sie auch
- Fasten, aber richtig: Ein Experte (33) aus Witten gibt Tipps
- Bethaus in Witten: Noch kein Pächter, aber gute Neuigkeiten
- Stadt Witten lässt Gammellauben kurzfristig abreißen
Wenn alles gut läuft, werden nach und nach weitere Anliegen für den Digitalen Bürgerservice freigeschaltet. Wer sich nun sorgt, dass die virtuelle Erledigung der verschiedenen Angelegenheiten Unsicherheiten bergen könnte, den kann die Stadt beruhigen: Nutzer legitimieren sich direkt über ihre Kamera mit ihrem gültigen Personalausweis oder Reisepass. Zusätzlich stellen die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter entsprechende Fragen, um Datenmissbrauch auszuschließen.
Bei der Stadt ist man optimistisch, dass der digitale Service gut ankommt. Miteinander von Monitor zu Monitor miteinander zu sprechen: „Das ist ja nicht ganz neu und zum Beispiel in vielen Unternehmen längst gang und gäbe“, so Kücük. Wer darauf keine Lust hat oder wem die entsprechende Technik fehlt, der kann natürlich gerne weiterhin ins Bürgerbüro des Rathauses kommen und den Beschäftigten sein Anliegen live vortragen.
+++Keine Nachrichten aus Witten mehr verpassen: Hier geht’s zu unserem kostenlosen Newsletter+++