Witten. Anwohner in Witten-Annen sind besorgt: Ein Mann sei dort unterwegs, um Häuser und Grundstücke auszuspähen. Nun steigt die Angst vor Einbrüchen.
Das Ehepaar sitzt gemütlich vor dem TV-Gerät und ahnt nichts Böses. Währenddessen schleicht offenbar ein fremder Mann ums Haus - wie die Fotos der am Haus installierten Überwachungskamera später zeigen sollten. „Wir wurden von einem Unbekannten ausgespäht“, sind sich die Anwohner der Herdecker Straße in Annen sicher - und wollen nun andere Wittener warnen.
Es war am Abend vor Silvester. Die Fotos wurden um 22.26 Uhr aufgenommen. Sie zeigen einen Mann mit dunklem Haar und dunklem Vollbart. Er trägt eine helle Jacke mit Kapuze und soll etwa 1,80 Meter groß sein. „Der Unbekannte verschaffte sich unbefugten Zutritt durch ein verschlossenes Gartentor“, so die Anwohner, die ihren Namen nicht öffentlich nennen wollen. „Auf unserer Außenkamera konnte man gut sehen, wie er sich alles genau ansah und ausspionierte.“ Dasselbe habe er auch am Zaun der Nachbarn getan.
Wittener Anwohner sind besorgt
„Wir sind alle sehr besorgt“, sagt der Annener Anwohner. Wie die Polizei in Bochum bestätigt, hat er Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Nun ermittelt das Kommissariat wegen Hausfriedensbruchs. Man werde das Video auswerten und andere Maßnahmen ergreifen, so Sprecher Marco Bischoff. Ins Detail will er nicht gehen, um etwaige Einbrecher nicht zu warnen.
Nur so viel: Es könnte sein, dass die Polizei - in Uniform oder auch in Zivil - verstärkt vor Ort nach dem Rechten sehen werde. Denn auch er vermutet, dass das Ziel der Ausspäh-Aktion ein Einbruch gewesen sein könnte.
Polizei: Kamera schützt nicht vor Einbruch
Dass die Überwachungskamera Fotos liefert, darüber freut sich die Polizei allerdings. „Sie schützt zwar nicht gegen Einbruch, aber wir haben etwas in der Hand“, sagt Sebastian Radtke von der Kriminalprävention. Oft handele es sich bei den Einbrechern um reisende Tätergruppen, die vor Ort ohnehin nicht bekannt seien, weil sie schnell wieder aus dem betroffenen Gebiet verschwinden.
Polizei berät kostenlos
Mit ihrem kostenlosen Informations- und Beratungsangebot möchte die Polizei Bochum alle Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen, sich wirksam gegen Einbrüche und andere Straftaten zu schützen.
Die Beratungsstelle an der Uhlandstraße 31 in Bochum ist geöffnet: montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr. Kontakt und weitere Infos unter 0234 909-4040 oder im Netz unter bochum.polizei.nrw.
Wer sich dennoch mit Kamera sicherer fühlt und eine solche am Privathaus installiert, muss allerdings darauf achten, „dass er dabei keinen Millimeter öffentlichen Raum aufnimmt“. Bürgersteig oder Straße seien also tabu. Ist das nebenliegende Grundstück auch nur ein Stückchen mit im Bild, muss die Zustimmung der Nachbarn vorliegen, „am besten schriftlich“.
Außerdem müssen die Eigentümer mit einem gut sichtbar aufgehängten Videopiktogramm darauf hinweisen, dass eine Kamera am Haus installiert ist. „Damit Post- und Paketbote Bescheid wissen, dass sie eventuell gefilmt werden“, so Radtke.
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Er könne auch keinen Trend zu Überwachungskameras beobachten. Um sich wirksam gegen Einbrüche zu schützen, rät der Experte eher zu anderen Maßnahmen. Das A und O seien nach wie vor speziell gesicherte Fenster und Türen.
„Und täuschen Sie Anwesenheit vor.“ Erleuchtete Räume spielen dabei eine wichtige Rolle. „Täter laufen durch eine Wohngegend und entscheiden sich spontan, in welches Gebäude sie einbrechen“, so die Erfahrung. Das sei eher der Fall, wenn es in einem Haus stockdunkel ist. Wer Angst hat, im eigenen Haus auf einen Einbrecher zu treffen, den kann Radtke zumindest ein wenig beruhigen: „Dass ein Täter tatsächlich auf ein Opfer trifft, passiert meist nur aus Versehen.“
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Wer nicht sicher ist, ob sein Haus ausreichend vor Einbrüchen geschützt ist, der kann sich vom Team der Kriminalprävention in Bochum beraten lassen. „Wir kommen auch gerne nach Hause.“ Vielleicht eine Option für manche Anwohner der Herdecker Straße in Annen. Damit sie wieder ruhiger schlafen können.