Witten. Die Wittener haben das neue Jahr mit viel Feuerwerk begrüßt. Lange war es nicht mehr so laut und bunt. Gab es mehr Einsätze für die Feuerwehr?
So viel Knallerei hat Witten zum Jahreswechsel schon lange nicht mehr erlebt. Zum Glück wurde aber nicht nur geböllert. Ein einzigartiges Feuerwerk ließ den Himmel über Witten in der Silvesternacht erstrahlen. Auch die, die dem lauten und bunten Geschehen nicht viel ab gewinnen können, dürften gerne hingeschaut haben.
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Obwohl offenbar deutlich mehr Raketen als im Vorjahr abgeschossen wurden, gab es aus Sicht von Polizei und Feuerwehr keine größeren Zwischenfälle. Elf kleinere Einsätze zählten die Brandbekämpfer zwischen 23.40 Uhr und halb vier am Morgen, vorwiegend Containerbrände. In einem Falle musste ein Brand auf einem Balkon gelöscht werden.
Die Wittener begrüßten das neue Jahr mit bunten Feuerwerksblumen von den Höhen und ordentlicher Knallerei in den Straßen. Bei sieben Grad und klarem Himmel waren die Bedingungen günstig. Um zehn Minuten vor Mitternacht legten die Menschen los und schossen aus so vielen Rohren, als wollten sie noch entschlossener als in früheren Jahren irgendwelche böse Geister vertreiben. Da fallen einem schnell die vielen Krisen des alten Jahres ein, von Krieg über Inflation bis zum Heizungsgesetz.
Große Silvesterparty in der Wittener Werkstadt
Doch in dieser Nacht wollte niemand von all dem etwas wissen. Es wurde gelacht, getrunken, gefeiert, zum Beispiel in der Werkstadt, auf der Straße wünschten sich Wildfremde ein gutes neues Jahr. Während die Feuerwerker über dem Helenenberg Palmen und Chrysanthemen an den wolkenfreien Himmel malten, war auf etlichen Kreuzungen in der Innenstadt pyrotechnischer Nahkampf angesagt.
Mehrheitlich junge Leute, gerne in Grüppchen stehend, zündeten Raketen, Böller, grelles Glitzerwerk oder einen Kessel Buntes aus Feuertöpfen. Eine halbe Stunde nach Mitternacht war Zapfenstreich.
„Das war ein wunderschönes Feuerwerk“, meinte gegen Schluss ein fünfjähriger Junge, der das Spektakel mit großen Augen an der Hand seiner Eltern verfolgt hatte. Man würde dem Kind gern zustimmen, wären da nicht auch wieder die wenigen Unverbesserlichen gewesen, die illegale Superkracher zündeten und damit so manchen Passanten in Angst und Schrecken versetzten. Die Polizei ermittelt in drei Fällen wegen „missbräuchlich verwendeter Böller“.
Sonst verlief die Silvesternacht aus Sicht der Ordnungskräfte „verhältnismäßig ruhig“, so die Bilanz der Polizei am Neujahrsmorgen. Insgesamt wurden in den drei Städten des Präsidiums Bochum knapp 100 Einsätze gezählt.
Die Mehrzahl entfällt auf Bochum und Herne, wo es allein 126 Platzverweise gab. In Bochum wurden sechs Personen in Gewahrsam genommen. Aber auch in Witten gerieten sich - vermutlich alkoholbedingt - einige Menschen in die Wolle.
In fünf Fällen ermittelt die Polizei in Witten wegen Körperverletzung, außerdem dreimal wegen Sachbeschädigung. In einem Falle wurde eine Polizeibeamtin in Herne durch einen Böllerwurf verletzt. Hier wird noch ermittelt. Ansonsten wurden keinerlei Übergriffe auf Polizei oder Feuerwehr bekannt.
Doch die meisten Feiernden verhielten sich ordentlich und haben das einzigartige Farbspektakel am Himmel über Witten genossen. „Sterne über dem Kornmarkt, vom Johannisviertel hatte man einen wunderbaren Blick“, schwärmte eine Anwohnerin aus der Innenstadt. „Bis Bochum sah man viele teure Höhenfeuerwerke.“
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Brennende Getränkekisten auf der Straße gehörten allerdings auch dazu, die zuvor als Abschussrampen genutzt wurden. Doch sie konnten den Spaß nicht trüben. Zumal ein kräftiger Wind ging und sich der Pulverdampf und die Rauchschwaden über der Stadt deshalb ebenso schnell verzogen, wie sie gekommen waren.