Witten. Sie war immer für andere Menschen da: Anna Ohmert feiert ihren 104. Geburtstag - und zählt damit zu den 31 über 100-Jährigen in Witten.

Der Erste Weltkrieg lag noch nicht lange zurück, der Friedensvertrag von Versailles war grad erst geschlossen worden und die Schrecken des Nationalsozialismus standen noch bevor. In dieser Zeit, vor mehr als einem Jahrhundert, wurde im niederschlesischen Lauterbach Anna Ohmert geboren. Am Sonntag (7.1.) feierte die Dame, die seit 1946 in Witten lebt und nun im Herbeder Seniorenzentrum am Alten Rathaus wohnt, ihren 104. Geburtstag.

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Anna Ohmert wurde am 7. Januar 1920 im heutigen Goworow in Polen geboren. 1943 kam ihr Sohn Klaus auf die Welt, ihr Mann kehrte aus dem Krieg nicht zurück. „Auf dem Rückzug aus Stalingrad ist er verschollen“, berichtet Anna Ohmerts Sohn Klaus. Seine Mutter arbeitete damals für einen Grafen auf dessen Hof. Als Klaus drei Jahre alt war, mussten Mutter und Kind die Heimat verlassen und kamen nach Witten.

Ihr Leben lang gearbeitet

Dort lernte Anna Ohmert ihren zweiten Mann kennen und lieben und heiratete im Jahre 1951 erneut. Die Ehe hielt bis zum Tod ihres Mannes Anfang der 80er Jahre. Immer wieder hat sie mit ihm ihre alte Heimat besucht. Neben ihrem Sohn Klaus hat Anna Ohmert auch noch einen Enkel und zwei Urenkel.

Klaus Achtzehn wohnt inzwischen in Brakel, zwischen Kassel und Paderborn, und besucht seine Mutter regelmäßig in Herbede. Auch an ihrem 104. Geburtstag ist er natürlich vor Ort, um zu gratulieren. „Meine Mutter hat ihr Leben lang gearbeitet und war immer für mich und andere da“, blickt Klaus Achtzehn zurück. Anna Ohmert hat sich auch Zeit ihres Lebens ehrenamtlich engagiert, z. B. war sie von den 90er Jahren an im Josefshaus tätig. Klaus Achtzehn: „Wo Leute gebraucht wurden, war meine Mutter zur Stelle.“

Wittenerin arbeitete erst im Josefshaus und lebte dann dort

Im Josefshaus hat Anna Ohmert auch bis 2018 gewohnt. Inzwischen lebt sie im Seniorenzentrum am Alten Rathaus. „Frau Ohmert ist sowas wie der Liebling des Seniorenzentrums“, erzählt Heike Carl vom Sozialdienst mit einem Lächeln. Die 104-Jährige ist dort mit Abstand die älteste Bewohnerin. Es gäbe jedoch einige Bewohnerinnen und Bewohner, die die 95 Jahre überschritten und auf die 100 zugehen würden, so Heike Carl.

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Trotz ihres hohen Alters nehme die Seniorin noch an den unterschiedlichsten Aktivitäten im Seniorenzentrum teil, wenn auch eher zuhörend oder zuschauend. Ob bei der Gymnastik, beim Kegeln oder beim Bingo – Anna Ohmert ist dabei. Und auch Appetit hat die Dame noch. An Silvester gab es Currywurst und Pommes und ein Gläschen Wein. Zum Geburtstag hat man sich auch etwas überlegt: Anna Ohmert wurde an ihrem Ehrentag mit einer Geburtstagstorte überrascht.

Statistik: 31 Menschen über 100 leben in Witten

Aktuell leben in Witten sage und schreibe 31 Menschen, die 100 Jahre oder älter sind. Bei einer Stadt mit knapp 100.000 Einwohnern eine beachtlich hohe Zahl. Von den 31 „Ü100-Jährigen“ sind 28 Frauen und nur drei Männer. Dieses Geschlechterverhältnis zeigt sich auch unter den Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenzentrums, berichtet Heike Carl. Die älteste Wittenerin feiert demnächst ihren 110. Geburtstag.

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