“Riegel vor!“ lautet das Motto, mit der für mehr Bewusstsein bei Bürgern gesorgt werden soll. TV-Simulatoren und Zeitschaltuhren können helfen.
Sebastian Radtke wirft einen Blick auf das Smartphone von Peter D. „Das sieht schon wirklich gut aus“, meint der Polizeibeamte, als er sich das Wohnungsschloss von D. und seiner Frau anschaut. Gemeinsam mit Kriminalhauptkommissar Olaf Rauscher klärt er Bürger und Bürgerinnen in der Stadtgalerie über Tipps und Tricks beim Einbruchsschutz auf. „Riegel vor!“ – so lautet das Motto der Aktionswoche der Polizei.
Bereits zum sechsten Mal reisen Rauscher und seine Kollegen von Ort zu Ort, um Aufklärungsarbeit in Sachen Einbruchsprävention zu leisten. Mit Erfolg: Die Zahlen der Wohnungseinbrüche gehen seit 2015 – dem traurigen Höhepunkt – kontinuierlich zurück. Auch in diesem Jahr deutet sich laut Polizeiangaben ein erneuter Rückgang an. Zudem scheitern Kriminelle immer häufiger bei ihren Einbruchsversuchen. Die Quote beträgt schon fast 50:50.
Eigene Anwesenheit zu simulieren ist ein gutes Mittel
„Die Leute sind wachsamer und insgesamt besser ausgerüstet“, sagt Olaf Rauscher. Dabei müssen es gar nicht immer zusätzliche oder aufgerüstete Schlösser sein, die womöglich auch eine Menge Geld kosten. Grundsätzlich gilt: Türen sollten beim Verlassen stets abgeschlossen und Fenster stets komplett geschlossen werden. Denn gekippte Fenster sind offene Fenster – auch für die Versicherung.
Auch die eigene Anwesenheit zu simulieren, sei häufig ein probates Mittel. So könne man das Radio leise im Hintergrund laufen lassen oder sich einen TV-Simulator zulegen, der ein flackerndes Zimmerlicht erzeugt. „Einbrecher möchten niemandem begegnen“, sagt Olaf Rauscher. Zeitschaltuhren an Lampen seien eine weitere Möglichkeit, um Diebe abzuschrecken. Rollläden sollten wirklich nur nachts heruntergelassen sein.
Psychische Probleme nach Einbruch
Peter D. und seine Frau sind bislang noch nicht selbst von einem Einbruchsversuch betroffen gewesen. Nichtsdestotrotz haben sie an ihrer Tür einen weiteren Schließschutz installiert. „Man bekommt ein mulmiges Gefühl, wenn man im Umfeld etwas mitbekommt“, sagt D.
Davon kann eine andere Frau, die sich am Polizeistand mit Infomaterial eindeckt, ein Lied singen. Sie musste bereits zwei Einbrüche miterleben – einer war erfolgreich, der andere scheiterte glücklicherweise. „Der Schock war groß. Das ist eine psychische Sache“, erinnert sie sich ungern zurück. Rund drei Jahre habe sie gebraucht, um das „einschneidende Erlebnis“ wirklich zu verdauen. Auch aufgrund dieser Erfahrung hat sie mit ihrer Familie daraufhin die Sicherheit am Haus erhöht.
Sich frühzeitig – und nicht erst, wenn etwas passiert ist – um das Thema zu kümmern, ist also sinnvoll. Die Polizei bietet persönliche Beratungen zum Einbruchsschutz auch kostenlos zu Hause an.
Einbruchszahlen in Witten sind rückläufig
Das Jahr 2015 war ein trauriger Höhepunkt: 499 Wohnungseinbruchsdelikte hat die Polizei in diesem Zeitraum in Witten festgestellt.
Seitdem gehen die Zahlen zurück. Waren es 2016 noch 358 Delikte, gab es im letzten Jahr lediglich 303 Einbrüche. Davon sind 140 misslungen. Die Tendenz geht 2018 wohl so weiter.