Witten. Wo trage ich mein Geld? Was ist am Telefon tabu? Seniorensicherheitsberater haben einfache Tipps auf Lager – nicht nur für ältere Wittener.

Seit mittlerweile elf Jahren gibt es die Seniorensicherheitsberater. Rund 60 sind inzwischen in Witten, Bochum und Herne unterwegs. Bei Kolpingbrüdern oder Frauengruppen. Meist sind es Rentner, weil die auf Augenhöhe mit den Ratsuchenden sprechen können, wie Kriminalhauptkommissar Ulrich Neuhaus (61) erklärt. Die Ehrenamtlichen haben dank guter Schulung jede Menge Tipps auf Lager.

Neuhaus gehört zum Team der polizeilichen Kriminalprävention, das sich eben auch darum kümmert, ältere Menschen vor Betrügereien und Diebstählen zu schützen. Er selbst hält dazu rund 120 Vorträge im Jahr, „überall da, wo Menschen mit Senioren arbeiten“. Einige einfach zu merkende Botschaften sind es vor allem, die er und die Seniorensicherheitsberater ihrer Klientel mit auf den Weg geben.

Sicherheitsberater haben einfache Tipps auf Lager

Berät Senioren und deren Ansprechpartner: Kriminalhauptkommissar Ulrich Neuhaus vom Polizeipräsidium Bochum, zu dem auch Witten gehört.
Berät Senioren und deren Ansprechpartner: Kriminalhauptkommissar Ulrich Neuhaus vom Polizeipräsidium Bochum, zu dem auch Witten gehört. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Der erste Satz bezieht sich auf das Verhalten am Telefon und lautet: „Ich spreche am Telefon mit Fremden nicht über Geld.“ Das, sagt Neuhaus, „ist tabu“. Im Zweifel soll der Angerufene lieber sofort auflegen, wenn er die angezeigte Nummer nicht kennt.

Auf keinen Fall aber soll er bei späteren Zweifeln die Rückruftaste drücken, sondern erst einmal versuchen, unter bekannten Nummern bei jenen Angehörigen nachzufragen, als die der Trickbetrüger sich ausgegeben hat.

Die zweite Botschaft: „Ich lasse niemanden Fremdes in die Wohnung.“ Auch nicht den Mann in Monteuruniform oder die Schwangere, die um ein Glas Wasser bittet. Wer sich beim Abwimmeln gerade solcher vermeintlich Hilfesuchender schlecht und unfreundlich fühlt, solle versuchen, dem vor der Tür Wartenden Alternativen aufzuzeigen. So könne man etwa auf einen Kiosk in der Nähe verweisen. Oder das Glas allerhöchstens durch den gesicherten Türspalt reichen.

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„Geld immer so körpernah wie möglich tragen“ lautet ein weiterer Grundsatz. Und beim Abheben am Geldautomaten gelte: „Abbrechen, wenn Gefahr droht.“ Vor allem um den Monatsersten herum würden sich die Diebstähle häufen, „wenn die Senioren ihre Rente vom Konto holen“. Neuhaus rät: Auf keinen Fall mit dem ganzen Geld erst noch zum Friseur und zum Einkaufen, sondern den Betrag direkt nach Hause bringen. Am besten sollten Angehörige die Senioren dabei begleiten.

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„Wir wollen keine Angst verbreiten. Diese Probleme sind alle lösbar“, sagt Ulrich Neuhaus. Und Gewaltdelikte gegenüber älteren Menschen seien eher selten. In Sachen Handtaschenraub ist die Zahl in Witten einstellig. „Was steigt, sind Betrügereien.“ Um diesen möglichst zu entgehen, will die Polizei die gefährdete Klientel „stark und selbstbewusst“ machen.

Weitere Informationen zu den Seniorensicherheitsberatern auf https://bochum.polizei.nrw/sicherheitsberatung-fuer-senioren