Witten. Claus Humbert ist tot. Der langjährige Gemeindepfarrer aus Annen starb nach schwerer Krankheit. Die Trauer ist groß, nicht nur bei der Kirche.

Der dritte Advent in Witten wird von einer Todesnachricht überschattet. Claus Humbert (64) ist nach längerer schwerer Krankheit in der Nacht zum Sonntag gestorben. „Am Ende ging es dann doch überraschend schnell“, sagt eine langjährige Kollegin und Freundin, die Wittener Superintendentin Julia Holtz (61).

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Für viele war der Pfarrer, der im Sommer nach 34 Jahren in der evangelischen Gemeinde Annen vorzeitig in den Ruhestand gegangen war, nur der „Claus“. Humbert war ein stets freundlicher, zugewandter Mann, der zuletzt immer einen Cowboyhut trug. „Er hat sich sehr offen mit seiner Endlichkeit auseinandergesetzt“, sagt Holtz. „Er wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hat und hat das auch offen ausgesprochen. Dabei hat er aber immer noch Zuversicht ausgestrahlt. Das fand ich beeindruckend.“

Die Freude war groß, als Claus Humbert mit seiner Reisegruppe am 13. Oktober vorzeitig aus Israel nach Witten zurückkehrte.
Die Freude war groß, als Claus Humbert mit seiner Reisegruppe am 13. Oktober vorzeitig aus Israel nach Witten zurückkehrte. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Der „großartige Netzwerker“, wie ihn Amtskollege Wolfram Linnemann (58) nennt, war noch bis zuletzt aktiv. Er pflegte auch viele internationale Kontakte. Als die Hamas am 7. Oktober Israel angriff, war er gerade wieder mit einer Gruppe im Gelobten Land unterwegs. Im November ist er noch privat mit seiner Frau, der Pfarrerin Sabine Maiwald-Humbert, in Rom gewesen. Und am Heiligen Abend wollte er mit der Superintendentin Julia Holtz und Musikerfreund Wolf Codera einen Impulsgottesdienst im Hauptbahnhof gestalten.

Wittener pflegte viele Kontakte zur Partnerdiözese Sheffield

Er war auch so etwas wie ein inoffizieller Beauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Hattingen-Witten für die Partnerschaft mit der Diözese Sheffield. Unzählige Englandreisen, auch mit Jugendlichen der Holzkampschule, liegen hinter ihm. Humbert war ein lebensfroher Mensch, der keine Berührungsängste kannte. Trotzdem wirkte er nie aufdringlich. Auch die Ökumene lag dem gebürtigen Ostwestfalen am Herzen, der in der „Diaspora“ aufwuchs, als sich noch tiefe Gräben zwischen Katholiken und Protestanten auftaten.

Der begeisterte Radfahrer, der für die SPD im Rat saß, hat noch die Renovierung der Erlöserkirche begleitet, wo er unzählige Konzerte organisierte, ebenso wie etwa Klezmer-Abende in der Friedenskirche. Am Sonntagabend (17.12.), kurz vor seinem 65. Geburtstag, wäre er bestimmt wieder gern dabei gewesen, wenn Wolf Codera das wie üblich ausverkaufte Weihnachtskonzert gibt. Vielleicht hört Claus Humbert die Klarinette ja im Himmel.

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