Witten. . Der Kirchenkreis Hattingen-Witten hat Besuch aus der englischen Diözese Sheffield. Die Besucher waren in Düsseldorf, Münster – und bei „Eddi“.

Am Mittwochmittag stand eine Ruhrgebiets-Spezialität auf dem Besuchsprogramm. Annens Kult-Imbiss Eddi’s Durst und Wurst Express wird jetzt mit seinen Currywürsten auch für Gesprächsstoff im englischen Sheffield sorgen. Denn den britischen Gästen hat’s geschmeckt.

Claus Humbert, Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde Annen, und Martin Marczinowski, sein früherer Herbeder Amtskollege, freuen sich. Sie haben, wie seit Jahren schon, den Besuch einer Delegation aus der Church Diocese of Sheffield organisiert. Seit 2000 pflegt die Diözese Sheffield eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Hattingen-Witten, mit jährlich wechselnden Besuchen – einmal auf der Insel, einmal im Revier.

29 Engländer wohnen dieses Mal bei Gastfamilien in Witten und Hattingen. Mit den Wittener Pfarrern haben die Gäste dem Düsseldorfer Landtag einen Besuch abgestattet, haben sich durch Münster führen lassen (Motto: Wo sich Kirche und Stadt begegnen) und die internationale Gemeinde der Christuskirche an der Sandstraße kennengelernt.

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Pfarrerin Frances Eccleston ist bereits zum dritten Mal in Witten. Die wirtschaftlichen Strukturen von Sheffield und dem Ruhrgebiet würden sich ähneln. „Wir haben auch den Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie erlebt“, erzählt die 54-Jährige in einem fast perfekten Deutsch. „Als Germanistik-Studentin habe ich auch einmal in Karlsruhe gelebt.“

Einmal nach Berlin

Will, 14 Jahre jung, ist zum ersten Mal in Deutschland. Seine Hattinger Gastfamilie hat ihm Wuppertal gezeigt – einmal Schwebebahn fahren. Was Will sichtlich beeindruckt hat, ebenso wie die deutsche Eigenschaft, alles immer sehr zu organisieren, wie der englische Schüler meint. Ganz privat will Will gerne einmal Berlin kennenlernen.

Jane Spaven war schon in der deutschen Hauptstadt. Auf ihrem Smartphone zeigt die Engländerin ein Foto von sich und ihrem 94-jährigen Vater im vergangenen Jahr in Berlin-Tempelhof. Er sei als Pilot der Royal Air Force 1948/49 an der Berliner Luftbrücke beteiligt gewesen, so die 63-Jährige. Da er auch später an verschiedenen Orten in Deutschland stationiert war, habe sie hier zehn Jahre lang gelebt und an die Bundesrepublik auch nur gute Erinnerungen, wie Jane Spaven betont.

Ein aktuelles Thema: Flüchtlinge und Kirche

Die hat auch Jenifer Donges, die heute in dem 1000-Seelen-Dorf Hook, rund 40 Autominuten von Sheffield entfernt gelegen, zuhause ist. Ihr verstorbener Mann war früher einer der Direktoren des Dortmunder Pumpenbau-Unternehmens Wilo. Mit ihm hat Jenifer Donges von 1968 bis 1992 in Gießen gewohnt, wo die 75-Jährige heute immer noch Präsidentin der deutsch-englischen Gesellschaft ist. Eine damalige Nachbarin hat ihr immer von der Wuppertaler Schwebebahn vorgeschwärmt. „Bei meinem jetzigen Besuch konnte ich – nach so vielen Jahren – dort mit meiner Gastfamilie zum ersten Mal hinfahren. Das war sehr schön!“

Heute wird die englische Besuchergruppe dem Institut für Kirche und Gesellschaft in Schwerte-Villigst einen Besuch abstatten. Das in jeder Hinsicht aktuelle Thema: Flüchtlinge und Kirche.