Witten. Immer wieder fällt in Witten der Schwimmunterricht aus. Eine Grundschule hat deshalb ein unterhaltsames Video gedreht – mit ernstem Hintergrund.

Immer wieder fällt in Witten der Schwimmunterricht an Schulen aus. Gründe dafür sind unter anderem geschlossene Becken, ein Mangel an Personal oder Probleme beim Bustransfer. Die Bruchschule in Witten geht nun in die Offensive und macht mit einem kreativen Video auf den Missstand aufmerksam.

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Die Zweitklässler der Grundschule sind traurig. Immer wieder warten sie auf den Bus, der sie zum Schwimmen bringen soll, doch immer öfter kommt er einfach nicht. Statt im Lehrschwimmbecken die Bahnen zu ziehen, geht es zurück ins Klassenzimmer. „Als die Kinder diesmal traurig zurückkamen, habe ich mir gedacht, dass wir einfach mal was machen müssen“, sagt Schulleiterin Susanne Daum. Kurzerhand dachte sie sich: „Wenn es draußen sowieso schon regnet und nass ist, können wir ja auch auf dem Schulhof schwimmen.“

Wittener Schüler üben „Trockenschwimmen“

So machten die Rektorin und die Schülerinnen und Schüler ein gemeinsames Video, das sowohl auf Youtube als auch auf der Facebook-Seite der Schule zu sehen ist. Dabei stehen die Schüler auf dem verregneten Schulhof. Daum ruft ihnen zu: „Zuerst machen wir uns ein bisschen warm und schwimmen eine Runde.“ Gesagt, getan. Die Kinder drehen sich auf der Stelle im Kreis und rudern mit ihren Armen. „Und jetzt üben wir den Startsprung. Ahh nein, wir haben ja gar kein Wasser“, sagt die Schulleiterin. Die Schülerinnen und Schüler schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Na gut, dann eben noch eine Runde Trockenschwimmen.

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Das unterhaltsame und lustige Video hat einen ernsten Hintergrund. „Wir machen uns wirklich Sorgen, dass die Kinder irgendwann nicht mehr schwimmen können“, sagt Susanne Daum. Als Schule habe man auch in dieser Hinsicht einen Bildungsauftrag. Falle der Unterricht aber immer wieder aus, könne man dem nicht nachkommen.

Die Problematik ist nicht neu. „Wir kennen das Ganze schon seit 13 Jahren.“ Mal kommt der Bus gar nicht oder zu spät. „Je nachdem, wie man durch den Verkehr kommt, liegt die Beckenzeit teilweise bei gerade einmal zwölf Minuten“, sagt die Pädagogin. Hinzu kämen immer wieder Personalausfälle oder defekte Becken. Beides merkt die Bruchschule derzeit. Anlaufpunkte sind für die Grundschule sind die Lehrschwimmbecken der Brenschenschule in Bommern und der Pferdebachschule. Das Problem: Ersteres ist wegen eines größeren Schadens noch bis Mai 2024 geschlossen, an der Pferdebachschule gab es zudem zuletzt Personalausfälle, weshalb der Unterricht nicht stattfinden konnte. Ein ähnliches Problem gibt es derzeit nach Angaben der Stadt auch an der Hüllbergschule.

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Das Thema ist in Politik und Verwaltung bereits bekannt. Denn, dass Kinder zum Beispiel vergeblich auf den Bus warten, ist nicht nur ein Problem an der Bruchschule, sondern fast überall. „Zu den Fahrten stehen wir im regelmäßigen Kontakt zu dem Busunternehmen und bemühen uns, Abhilfe herbeizuführen“, sagt Stadtsprecher Jörg Schäfer. Für das kommende Schuljahr bereite man derzeit eine neue Ausschreibung für die Transferdienstleistung vor. „Wie viele Unternehmen sich beteiligen und welche Firma den Zuschlag erhält, ist natürlich noch nicht klar.“

Sofern Fahrten derzeit nicht stattfinden, weil das Busunternehmen seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommt, kürze die Verwaltung entsprechend die Rechnung. Vor allem den Schülerinnen und Schülern wäre eine zeitnahe Lösung zu wünschen, damit das „Trockenschwimmen“ auf dem Schulhof eine Ausnahme bleibt.

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