Witten. Bei den Schwimmkursen des PV Triathlon in Witten können Kinder ihre Abzeichen machen, von Seepferdchen bis Gold. In einer elternfreien Zone.
Im Hallenbad in Vormholz sitzen zehn Kinder am Beckenrand und warten ungeduldig darauf, dass es losgeht. Es ist der erste von vier Kinder-Intensiv-Schwimmkursen des PV Triathlon an diesem Vormittag. Die laufen derzeit praktisch ohne Pause. Während der Sommerferien finden die Kurse im 45 Minuten-Takt statt. Wer weiß: Vielleicht kann man dann nächstes Jahr schon ohne fremde Hilfe ins Freibad.
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Es gibt natürlich auch Kinder, die bereits Kurse besucht haben und jetzt nach Höherem streben, wie Laura. „Ich will heute mein Goldabzeichen machen!“ ruft die Zehnjährige motiviert und blickt sehnsüchtig über das Wasser. Schwimmlehrer Torsten Lohmann muss das Mädchen noch ein wenig bremsen. „Heute sind erstmal die erweiterten Schwimmregeln dran, aber morgen sind wir sicher so weit“, sagt er tröstend.
Kurse in Witten für Anfänger und Fortgeschrittene
Die fortgeschrittenen Kinder sind nicht die Einzigen im Schwimmkurs an diesem Vormittag. Am anderen Ende des 25 Meter langen Beckens, dort, wo der Hubboden hochgefahren werden kann und das Wasser nur noch 90 Zentimeter tief ist, drehen die neuen Seepferdchen-Anwärterinnen- und Anwärter gerade ihre Runden.
Die Anfänger sind mit Gurt, Schwimmbrett und Schwimmnudel ausgerüstet. Neben ihnen waten die Betreuer durch das Wasser. „Bei uns steht Sicherheit an erster Stelle – und natürlich der Spaß“, sagt Vereinssprecher Stefan Cohaupt, der selbst bei den Kursen hilft. Durch die Pandemie, in der alles auf Eis lag, sei die Nachfrage aktuell enorm gestiegen.
„Die Kinder-Schwimmkurse sind meist innerhalb weniger Stunden ausgebucht“, so Cohaupt. Und das, obwohl außerhalb der Ferien zwölf Kurse in der Woche allein beim PV Triathlon angeboten werden. Auch die Ferienvariante ist mit 20 Kindern pro Kurs gut ausgebucht.
Fünf Betreuer und ein Schwimmlehrer sind vor Ort
In der Regel sind immer fünf Betreuende und ein Schwimmlehrer vor Ort. Unter ihnen ist Edward Skobelcin, der mit Thea und Alessia (beide sechs) das Tauchen übt. Die zwei sind schon so weit, dass sie keine Hilfsmittel mehr brauchen, die sie über Wasser halten. Im Gegenteil, heute soll es ja sogar ein wenig hinabgehen. Edward gibt den Mädchen Ringe, die sie selbst ins Wasser werfen können, um sie dann wieder hochzuholen. Auch wenn 90 Zentimeter nicht tief sind, müssen sich die Schwimmschülerinnen erst mal daran gewöhnen, kopfüber unterzutauchen. Doch sie haben das ganz schnell raus.
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Stolz hält Thea im gelb-weiß-gestreiften Badeanzug schließlich den farblich passenden gelben Ring in die Luft. Noch tiefer tauchen werden Thea und Alessia dann, wenn es in Richtung Bronze-Abzeichen geht. Das ist bei beiden gar nicht mehr in weiter Ferne. Denn sie sind seit Beginn der Sommerferien dabei und haben vor ein paar Tagen das Seepferdchen gemacht.
Die nächsten Kurse
Die Kinder-Intensiv-Schwimmkurse laufen bereits, aber nach den Sommerferien finden wieder wöchentliche Kurse beim PV Triathlon statt. Unter der Woche gibt es 12 Unterrichtsstunden, täglich von montags bis freitags, jeweils 45 Minuten. Geübt wird in den Lehrschwimmbecken der Grundschulen Buchholz, Hüllberg und Pferdebach.
Die nächsten Anfängerkurse für Kinder ab fünf Jahren starten am Freitag, 11. August, um 15 Uhr und um 15.45 Uhr im Schwimmbecken der Pferdebach-Grundschule. Für Fortgeschrittene gibt es zwei Kurse am selben Tag um 16.30 Uhr und 17.45 Uhr. Anmeldungen im Netz auf www.triwit.de, dann „Kurse“, „Schwimmkurse“ und „Anmeldung“ anklicken.
Eltern drücken sich draußen an der Scheibe die Nase platt
Draußen, vor den großen Fenstern des Hallenbads in Vormholz, stehen die Eltern und drücken sich die ein oder andere Nase an der Scheibe platt. „Die Schwimmkurse sind elternfreie Zone, weil die Kinder sonst zu schnell abgelenkt werden“, sagt Stefan Cohaupt. Von außen zugucken ist aber möglich, weil die Fronten teilweise verglast sind.
Yvonne Schiffmann ist eine der wartenden Mütter. Während ihre Tochter Laura drinnen den Köpper für „Gold“ übt, wartet sie die 45 Minuten draußen im Sonnenschein. Yvonne ist gebürtige Wittenerin, wohnt aber mit ihrer Familie in Bochum. Weil es dort sehr schwierig sei, an Schwimmkurse zu kommen, ist sie umso glücklicher über den Platz in Vormholz. „Laura ist wie ein Fisch im Wasser und hat ihren ersten Schwimmkurs mit drei oder vier Jahren gemacht“, sagt sie.
Große Fortschritte durch tägliche Übung
Dina Burandt wartet derweil mit ihrem Sohn Joris auf Tochter Helen. Joris hat mit seinen neun Jahren schon „Silber“. Aktuell kann er nicht mitschwimmen, weil er eine Verletzung am Fuß hat und auf Krücken gehen muss. Helen ist dabei, ihr Seepferdchen zu machen. „Das klappt sehr gut, weil sie durch den Intensiv-Kurs jeden Tag schwimmen üben kann“, sagt ihre Mutter Dina, während Helen erschöpft aber zufrieden und frisch geduscht mit einem Handtuch um den Kopf aus dem Schwimmbad kommt.
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Dann fahren die drei nach Hause, sie kommen ebenfalls aus Bochum. Helen muss sich ausruhen. Immerhin ist morgen ein neuer Tag an dem die Sechsjährige dem Traum vom Seepferdchen ein Stück näher kommt.