Witten. Beim Abriss der Schrotthäuser in Witten hat es einen Unfall gegeben. Obwohl die Baustelle stillgelegt ist, wird dort gearbeitet. Wie geht das?

Die Abrissarbeiten an der heruntergekommenen Häuserzeile an der Ardeystraße 122a/b in Witten gehen voran – obwohl die Stadt Witten die Baustelle wegen erheblicher Sicherheitsmängel hat stilllegen lassen. Unter anderem war am Donnerstag einem Bagger ein tonnenschwerer Stahlträger aus dem Greifer gerutscht und auf ein vorbeifahrendes Auto gefallen. Warum arbeiten dort im Moment trotzdem die Leute einer Abbruchfirma aus Altena?

Stadtsprecher Jörg Schäfer erklärt die Auflage der Stadt: Auf der Baustelle dürfe sehr wohl gearbeitet werden, deswegen würden Arbeiter zum Beispiel Baustoffe fürs Recycling sortieren und abtransportieren lassen. Nur die Hauptarbeiten für den eigentlichen Abriss seien weiterhin nicht freigegeben. „Die Baufirma muss entsprechende Sicherungsmaßnahmen vornehmen, also zum Beispiel die Ardeystraße teilweise sperren.“

Unfallopfer aus Herdecke sind wohlauf

Nach dem Unfall stand der verbeulte Renault am Straßenrand der Ardeystraße in Witten. Auf der Motorhaube liegt noch der Stahlträger.
Nach dem Unfall stand der verbeulte Renault am Straßenrand der Ardeystraße in Witten. Auf der Motorhaube liegt noch der Stahlträger. © Daniel Berns

Den Unfallopfern, eine Frau aus Herdecke und ihr dreieinhalb Jahre alter Enkel, geht es weiterhin gut. Die 63-Jährige war mit einem Renault Kadjar stadtauswärts über die Ardeystraße gefahren. Als sie an der Hausnummer 122a/b vorbeikam, krachte von oben der Stahlträger auf die Motorhaube ihres Fahrzeugs.

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Die Herdeckerin wollte nicht persönlich über das Ereignis sprechen, ließ nun aber über die Polizei ausrichten: „Ich bin froh, dass uns nichts Schlimmes passiert ist. Der Junge hat von dem Unfall fast nichts mitbekommen.“ Gleichwohl sei ihr bewusst, wie dramatisch die Lage war: „Wäre der Stahlträger eine Sekunde später heruntergefallen, hätte es vorbei sein können.“ Die 63-Jährige habe zudem mit Begeisterung in der Stimme die Betreuung gelobt. „Der Feuerwehrmann hat sich toll um uns gekümmert.“

Die Polizei ermittelt jetzt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Baggerfahrer, ein 38-Jähriger aus Altena, hatte besagten Stahlträger in einem Greifarm seines Arbeitsgeräts platziert. Aus noch ungeklärter Ursache fiel das Bauteil dann herunter. Laut Polizeisprecher Jens Artschwager sei menschliches Versagen ebenso möglich wie ein technisches Problem.