Witten. Die heruntergekommene Häuserzeile ist ein Schandfleck für Witten. Jetzt wurde der Flachbau in der Mitte abgerissen. Bald soll es weitergehen.
Der Abriss der vergammelten Häuserzeile an der Ardeystraße 122a/b in Witten hat sich immer wieder verzögert. Nun kommt offenbar Bewegung in die Sache: Der Flachbau, der zwei der heruntergekommenen Gebäude verband, ist bereits verschwunden. An seiner Stelle liegen riesige Schutthaufen hinter einer Absperrung.
Der Zustand der noch verbliebenen, mehrgeschossigen Häuser ist nach wie vor katastrophal – und wird mit der Zeit nicht besser. Zerschlagene Fensterscheiben, verschmierte Fassaden, bröckelnder Putz. Auch von hinten bietet der Komplex, der in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bruchschule liegt, ein hässliches Bild: Kaputte Balkongeländer drohen herabzufallen, Berge von Müll liegen herum, Unkraut wuchert.
Wittener Häuser bieten auch von hinten keinen schönen Anblick
Hier wohnt längst keiner mehr – obwohl noch ein paar Namen auf den Klingelschildern stehen und eine alte Zeitung im Briefkasten steckt. Immer wieder betonten Anwohner, dass der Zustand der Häuser die soziale Situation in dem Quartier stark belaste.
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Doch nun tut sich was. Auf dem Banner an der Absperrung zwischen den noch verbliebenen Gammelhäusern steht der Name der Firma, eines Abrissbetriebs aus Altena. „Wir entkernen gerade“, heißt es von dort. Doch zuletzt sei vor etwa drei Wochen etwas geschehen, sagt der Betreiber des kleinen Fast-Food-Restaurants Roomis gleich gegenüber. Er findet angesichts des Schandflecks: „Es wird Zeit, dass es dort weitergeht, dass die Gebäude endlich abgerissen werden.“
Firma wartet auf Genehmigung für großen Bagger
Man warte auf die Genehmigung für einen großen Bagger, erklärt ein Mitarbeiter der Firma, die auf Abbruch- und Erdarbeiten, Transporttätigkeiten und Entsorgungen spezialisiert ist. Und verspricht: Das werde nicht mehr lange dauern.
Die Wohnungen wurden früher an Arbeiter aus Osteuropa vermietet. Die Umstände, unter denen die Menschen dort lebten, hatten Anwohner als desaströs beschrieben. Trotzdem würden diese Häuser nicht unter die Kategorie Schrottimmobilie fallen, hatte der Leiter des Bauordnungsamts schon vor Jahren betont. Bei Kontrollen seien auch nie sicherheitsrelevante Probleme oder eine Überbelegung festgestellt worden.
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Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte die Stadt Witten dann angekündigt, dass die Schrotthäuser abgerissen werden sollen. Sogar Details waren im Stadtentwicklungsausschuss bekannt gegeben worden: Ein Neubau mit 80 Mikro-Apartments sollte entstehen, also mit Kleinstwohnungen für Singles, Studenten oder Auszubildende. Vor einem Jahr war erneut von Abriss die Rede. Doch lange passierte wieder nichts. Obwohl die Baugenehmigung für die ursprüngliche Planung im Sommer 2022 bereits erteilt worden war, wie die Stadt im vergangenen Jahr erklärt hatte.
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Die ursprüngliche Eigentümerin hatte die heruntergekommenen Mehrfamilienhäuser längst an einen Investor verkauft. Sie gehören nun dem Betreiber einer Immobilienagentur im ostwestfälischen Verl. Er will offenbar tatsächlich Wohnungen bauen. Dabei strebe er einen Nutzungsmix an mit öffentlich geförderten und frei finanzierten Einheiten. Es soll ein mehrgeschossiges Haus werden, das sich in die nähere Umgebung einfügt.