Witten. Die Baustelle an der Ardeystraße in Witten ist schlecht gesichert. Jetzt gab es dort einen schweren Unfall. Auch Grundschüler sind gefährdet.
Der lang ersehnte Abriss der vergammelten Häuserzeile an der Ardeystraße 122a/b in Witten hat vor wenigen Wochen begonnen, stockte zwischenzeitlich und ging kürzlich weiter. An diesem Freitag (10.11.) hat die Stadt die Bauarbeiten wegen erheblicher Sicherheitsmängel gestoppt – nachdem am Tag zuvor ein Stahlträger auf ein vorbeifahrendes Auto gekracht war. Auch die benachbarte Bruchschule war hochgradig gefährdet.
Schlimm erwischt hat es eine 63-jährige Frau aus Herdecke. Sie fuhr am Donnerstagnachmittag mit ihrem Wagen stadtauswärts auf der Ardeystraße, als plötzlich in Höhe der Baustelle ein Stahlträger auf ihr Auto schlug. Auf der Rückbank saß ihr etwa fünfjähriger Enkel.
Oma und Enkelkind geschockt, aber unverletzt
Beide sind mit einem gewaltigen Schock davongekommen. Sascha Cramer, der bei der Berufsfeuerwehr in Dortmund arbeitet und gerade seine Tochter von der Schule abholen wollte, hat sich um die beiden gekümmert, bis Polizei und Rettungsdienst eintrafen. „Der Junge hat gezittert, aber beide sind wie durch ein Wunder unverletzt“, so Cramer.
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Das Auto ist völlig zerstört. Ein Bagger hatte den Stahlträger aufgeladen, sei dann wohl ins Ungleichgewicht geraten, wodurch dieser aus dem Greifer glitt und auf das vorbeifahrende Fahrzeug schlug, rekonstruiert die Polizei den Vorfall. „Es war kein klassischer Unfall. Wir ermitteln jetzt wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr“, sagt Sprecher Jens Artschwager.
Gefährdet ist auch die hinter den Schrotthäusern liegende Bruchschule. Rektorin Susanne Daum hat mittlerweile mehrfach Polizei und Bauordnungsamt über die Zustände informiert. „Das ist eine Katastrophe“, sagt sie. Die Baustelle sei in keiner Weise abgesichert. Die Absperrung aus Drahtgittern rage auf Straße und Gehweg. Als sie selbst an der Ampel neben den Häusern gehalten habe, sei eine Stange neben ihr Auto geknallt.
Stadt Witten sperrt Fußweg Richtung Bruchschule
Der Fußweg zwischen dem AOK-Gebäude und dem Eckhaus, den sowohl die Bruchschüler als auch die in der ehemaligen Overbergschule untergebrachten Otto-Schott-Schüler nutzen, ist ebenfalls nicht gesichert. Die Strecke dort sei ständig durch herabfallenden Schutt vernebelt gewesen. Auch Dachpfannen und Holzteile seien auf den Weg gefallen.
„Es war immer nur Glück, dass nichts passiert ist“, sagt die Schulleiterin. Sie hat die Eltern auf der Facebook-Seite der Schule zur Vorsicht gemahnt und geraten, etwa die Strecke über die Röhrchenstraße zu nutzen. Inzwischen hat das Bauordnungsamt den betreffenden Durchgang gesperrt.
Stahlträger kracht in vorbeifahrendes Auto
Doch schon vorher, als die Abrissfirma einfach einen Baum in der Nähe der Schrotthäuser abgesägt hat, sei es zu gefährlichen Situationen gekommen. Susanne Daum: „Der Stamm ist in unsere Richtung geschlagen und hat dabei eine Leitung mitgerissen. Auf dem Schulhof lagen auf einmal 20 Meter Kabel. In der OGS funktionierte das Telefon nicht mehr.“
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Die Stadt hat nach mehrfacher Begehung den Abriss der Schrotthäuser am Freitag gestoppt. „Die Baufirma ist angehalten, entsprechende Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen, also zum Beispiel die Ardeystraße teilweise zu sperren“, erklärt Sprecher Jörg Schäfer. Erst wenn das geschehen ist, könne die Baustelle wieder freigegeben werden. „Wie lange das dauert, liegt an der Firma.“ Die Stadt habe außerdem die Berufsgenossenschaft über die Arbeitsbedingungen auf der Baustelle informiert.