Witten. Gerade benachteiligte Menschen wissen oft nicht, wo wichtige Anlaufstellen in Witten zu finden sind. Ein sozialer Stadtplan soll das ändern.

Wo finde ich wichtige Anlaufstellen, wie etwa das Jobcenter oder die Frauenberatung? Und wie komme ich dorthin? Diese und andere Fragen beantwortet nun ein sozialer Stadtplan, den Frauen aus dem Marienviertel in Witten zusammengestellt haben – mit Informationen in sechs Sprachen.

Die Frauen sind Teil einer Kooperation zwischen der Hochschule für Gesundheit Bochum und der Caritas Witten. Sie erforschen gemeinsam mit Vertreterinnen der Hochschule, wie es sich im sozial benachteiligten Marienviertel lebt und was sich dort ändern sollte.

Fast 1000 Anregungen nach ersten Befragungen im Marienviertel in Witten

Bei einer ersten Befragungsrunde kamen insgesamt fast 1000 Anregungen, Lob und Kritik zusammen. „Sehr oft kamen die Fragen auf, wo bestimmte Einrichtungen liegen, wie man sie finden könne“, sagt Gudrun Schlue, die seit sechs Jahren im Quartier rund um den Marienplatz lebt. So gibt es etwa gegenüber dem Café Credo an der Hauptstraße eine Kleiderkammer. Aber deren Eingang sei nicht leicht zu erkennen, oft würden Menschen daran scheitern.

Die Seniorin ist eine von vielen Stadtteilforscherinnen, die im Viertel Interviews mit Nachbarn, Bekannten aber auch Fremden geführt haben, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. „Dass man versucht, etwas zu verändern, ist toll“, sagt die 66-Jährige. Schließlich gebe es in der Stadt viel zu tun und am besten fange man damit in der eigenen Nachbarschaft an.

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Sozialer Stadtplan soll Orientierung erleichtern

Mit dem neuen Stadtplan sollen sich ihre Mitmenschen nun leichter orientieren können. 27 Punkte weist der Plan aus, 20 Anlaufstellen und sieben Grünflächen und Naherholungsräume. Darunter sind etwa die Migrationsberatung der Caritas, der Kinderschutzbund, das Gesundheitsamt, die Walze, die Tafel und der Help-Kiosk. „Und zum Beispiel auch das Radcafé, das kannte selbst ich als gebürtige Wittenerin davor nicht“, sagt Schlue.

Für Punkte außerhalb der Innenstadt ist zudem die Bus- oder Straßenbahnlinie vermerkt. Die Beschreibungen gibt es nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Französisch, Türkisch, Ukrainisch und Arabisch. Jede Anlaufstelle ist auch mit einem Foto des Eingangsbereichs vertreten, damit man sie leichter finden kann. QR-Codes führen direkt auf die jeweiligen Internetseiten der Einrichtungen.

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Rund 2000 Exemplare des sozialen Stadtplans wurden bereits gedruckt. Rolf Kappel, Gemeinwesenarbeiter der Caritas im Marienviertel, und die engagierten Frauen, die sich in der Gruppe „Hallo Schwester, hallo Abla“ zusammengeschlossen haben, werden die Pläne nun im Viertel verteilen. Neben dem Stadtplan hat die Stadtteilforschung im Marienviertel schon zahlreiche weitere Projekte angestoßen. So hat sich etwa eine Spaziergeh-Gruppe gegründet, ein Spielenachmittag für Erwachsene, ein Malprojekt oder ein Hilfenetz für alleinerziehende Mütter in Ausbildung.

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