Witten. . Pünktlich um halb zehn haben sich die Türen des Mode-Discounters TK Maxx am Donnerstagmorgen zum ersten Mal geöffnet. Der Andrang war groß.
Lange wurde gerätselt, wer denn nun der neue Ankermieter in der Stadtgalerie sein wird, dann begann das große Möbelrücken. Über zehn Monate wurde umgebaut, gestern war es endlich soweit: Um halb zehn öffneten sich erstmals die Türen des Mode-Discounters TK Maxx in der Innenstadt – und Dutzende Kunden stürmten gleich neugierig ins Geschäft.
Keine Rede, kein roter Teppich: Ohne großes Brimborium geht gleich das große Schieben und Stöbern zwischen den Kleiderständern los. Die Betreiber freut’s: „Wir sind überwältigt, dass sich heute so viele Shopping-Fans auf den Weg in unsere Filiale gemacht haben“, lässt Store Manager Nicolas Niederée anschließend mitteilen.
Gewinnspiel lockt mit 25-Euro-Gutschein
Dabei gibt es für das frühe Gedränge zwischen den Kleiderstangen eigentlich keinen Grund. Besondere Schnäppchen extra für die Eröffnung gibt es keine. Dafür aber ein Gewinnspiel: Wer einen der roten Preisschild-großen Zettel an der Ware entdeckt, kann einen Einkaufsgutschein über 25 Euro kassieren. Die sind aber offenbar gut versteckt: Etwa eine dreiviertel Stunde dauert es, bis der erste Gewinner von Moderator Avon Kettner am Mikrofon verkündet wird.
Auch interessant
Der erzählt derweil in Dauerschleife, was die Kunden bei TK Maxx erwartet. Marken-Mode bis zu 60 Prozent günstiger. „Hier gibt es nichts Billiges, sondern das beste Preis-Leistungsverhältnis“, versichert er ein ums andere Mal. Eine Markenjeans mit Glitzer für 29 Euro, Leder-Handtaschen mit einem der begehrten Logos für 100, ein Lagerfeld-Sweatshirt für 49 Euro. Die Bogner-Bluse hängt neben der von Tom Tailor, oft sind es Einzelstücke, höchstens ein paar Exemplare. Es gilt: Was weg ist, ist weg. „Greifen Sie zu. Wir haben nichts im Lager, nächste Woche haben wir neue Angebote.“
Hier kann man nichts suchen, nur überall etwas finden
Im Obergeschoss gibt’s Herrenmode, Kinder-Klamotten, dazu Deko und Lebensmittel: Olivenöle stehen neben Bilderahmen, Auflaufformen neben Osterhasen. Hier kann man nichts suchen, nur überall etwas finden.
„Das ist super, genau das richtige für Witten“, schwärmt Jasmin, die mit ihrer Freundin eine Freistunde nutzt, um einen ersten Rundgang durch den Discounter zu machen. Die 18-Jährige mag das Angebot: „Toll, hier gibt’s von allem etwas.“
„Das ist doch nur was für die Jugend“
Auch Kerstin Pellaflohr hat schon nach wenigen Minuten den Einkaufskorb voll. „T-Shirts, Gürtel, Taschen“, zählt sie auf. Gute Marken für wenig Geld, das gefalle ihr. „Dafür bin ich bislang nach Bochum, Dortmund oder Essen gefahren“, sagt die 51-Jährige. Der Laden habe in Witten echt gefehlt.
Auch interessant
„Hier gibt es für jeden was.“ Aber nichts für Ältere, winkt eine 84-jährige Dame vom Crengeldanz ab, die zur Eröffnung einen Blick riskiert. „Gehen Sie mir weg, das ist doch nur was für die Jugend.“ Und was sagen die Männer? „Hochwertiges fehlt, Business-Anzüge zum Beispiel“, meint Stefan Grafe (52), der gerade eine Freizeit-Jacke anprobiert. „Wir bräuchten hier in Witten eher etwas wie Baltz in Bochum, einen echten Nachfolger für Boecker.“
Trotz der Kritik: Center-Manager Frederik Westhoff ist dennoch zuversichtlich, dass TK Maxx viele Kunden nach Witten locken wird. Das Konzept sei ganz klar auf Expansionskurs, sagt er. Nicht nur in Witten, auch in München und Neustadt seien gestern neue Filialen eröffnet worden. 134 sind es inzwischen bundesweit.
Neue Mieter sind jetzt erst interessiert
Dass für den großen neuen Ankermieter einige Filialisten gehen mussten, sei bedauerlich, „aber damit mussten wir leben“. Schließlich hätten bei der Verlängerung der Verträge die Vorzeichen ohnehin nicht gut gestanden. „Viele Ketten wollen ihre Filialen reduzieren.“ TK Maxx sei daher ein großer Gewinn für die Stadtgalerie – und das nicht nur für die Kunden. Das Center könne sich durch den Discounter ganz neu positionieren. „Wir führen jetzt Gespräche mit neuen potenziellen Mietern, die uns im letzten Jahr noch eine Absage erteilt haben.“ Und davon profitiere letztlich der gesamte Einzelhandel der Stadt.